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Die weltgrößte Reisemesse, die ITB in Berlin, fällt in diesem Jahr aus. Wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus sagten die Veranstalter die Internationale Tourismus-Börse (ITB) nur fünf Tage vor deren geplantem Beginn ab. Begründet wurde dies mit verschäften behördlichen Auflagen, die so nicht umsetzbar seien. «Wir nehmen unsere Verantwortung für die Gesundheit und die Sicherheit unserer Gäste, Aussteller und Mitarbeiter sehr ernst», teilte Messechef Christian Göke mit. «So blicken wir schweren Herzens auf die jetzt notwendig gewordene Absage der ITB Berlin 2020.»
Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) wird oft das «größte Reisebüro der Welt» genannt. Eigentlich sollte sie am Mittwoch beginnen. An den fünf Messetagen mit rund 10 000 Ausstellern kamen zuletzt bis zu 160 000 Besucher. Wegen des Virus hatten die Veranstalter aber schon die Erwartungen heruntergeschraubt, hielten mit einem Gesundheitskonzept die ITB aber weiter für möglich. Unterdesssen sagten mehrere Aussteller ab.
«Berlin und seine Gastgeber bedauern die Absage, haben jedoch Verständnis, obwohl es bisher in Berlin noch keinen nachgewiesenen Corona-Fall gibt», sagte der Geschäftsführer des Berliner Tourismusmarketing (visitBerlin), Burkhard Kieker, laut Mitteilung. «Die erstmalige Absage der ITB zeigt, vor welcher Herausforderung die Reisebranche durch den Corona-Virus steht.»
Der Messegesellschaft, den Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgehen durch die Absage Millionen-Umsätze. Berlins Industrie- und Handelskammer zollte den Veranstaltern Respekt. «Gesundheit geht vor Geschäft», betonte Hauptgeschäftsführer Jan Eder.
Es sei jedoch ein herber Schlag für die Hauptstadtwirtschaft, fügte er hinzu. «Es ist zu befürchten, dass Aussteller und Messebauer auf ihren Kosten sitzen bleiben.» Der Senat solle Wege suchen, vor allem die direkt betroffenen Berliner Aussteller und Messeunternehmen zu unterstützen.
In Genf war zuvor am Freitag der Autosalon abgesagt worden - zu groß das Risiko einer Corona-Verbreitung, wenn Hunderttausende aus aller Welt anreisen. Weltweit fallen zahlreiche größere und kleinere Ausstellungen und Messen der Sorge vor dem Virus zum Opfer.
In der ITB-Absage am Freitagabend verwies die Messe darauf, dass sich die Bundesministerien für Gesundheit und Wirtschaft für den Schritt ausgesprochen hätten. Ferner hieß es, das zuständige Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf habe die Auflagen stark erhöht. So sei verlangt worden, dass jeder Teilnehmer belege, nicht aus einem Risikogebiet zu stammen oder Kontakt zu Menschen von dort gehabt zu haben. «Die Auflagen insgesamt sind von der Messe Berlin nicht umsetzbar.»
Von der Reisebranche erhielt die Messegesellschaft Rückendeckung. Für den Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft ist der Schritt «eine schmerzliche aber auch die einzig richtige Entscheidung und ein Gebot der Verantwortung». Die Absage der Messe stelle auch wirtschaftlich einen harten Einschnitt für die Branche dar. Nach einer Umfrage der Veranstalter schloss die Branche auf der ITB 2019 Geschäfte mit einem Umsatzvolumen von rund sieben Milliarden Euro ab. dpa
Gesundheitssenatorin: ITB-Absage war «Einzelfallentscheidung»
Die Absage der weltgrößten Reisemesse ITB wegen der Ausbreitung des Coronavirus war nach den Worten von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci eine «Einzelfallentscheidung».
«Selbstverständlich muss nicht grundsätzlich jede Veranstaltung abgesagt werden», erklärte die SPD-Politikerin. Jeder Veranstalter müsse aber anhand der Kriterien des Krisenstabs der Bundesregierung selbst eine Risikobewertung durchführen.
«Ich appelliere hier an die Veranstalterinnen und Veranstalter, sorgsam abzuwägen und Verantwortung für ihre Besucherinnen und Besucher zu übernehmen, indem sie veranstaltungsbezogen das Risiko bewerten und gegebenenfalls mit den Gesundheitsämtern abstimmen», so Kalayci. «Wichtig ist, dass der Bevölkerungsschutz immer an erster Stelle steht.»
Die ITB war vom Veranstalter am Freitagabend abgesagt worden, nachdem die zuständigen Behörden Auflagen im Hinblick auf den Gesundheitsschutz deutlich verschärft hatten. Eigentlich sollte die fünftägige Messe mit rund 10 000 Ausstellern und zuletzt bis zu 160.000 Besuchern am Mittwoch beginnen. Ausstellern und Messegesellschaft, aber auch Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgeht durch die Absage viel Geld. dpa
Frage von Entschädigungen nach ITB-Absage noch offen
Nach der Absage der weltgrößte Reisemesse ITB in Berlin wegen der Ausbreitung des Coronavirus ist offen, ob Aussteller oder andere beteiligte Unternehmen eine Entschädigung erhalten. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte am Samstag eine Prüfung dieser Frage in Aussicht.
«Wir müssen uns jetzt die einzelnen Fälle genau ansehen und prüfen», sagte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage und verwies auch auf andere abgesagte Messen. «Die privatrechtlichen Verträge der jeweiligen Betreiber oder Aussteller können unterschiedliche Regelungen beinhalten. Deshalb ist es wichtig, sich das jetzt genau anzusehen und zu prüfen.» Bei der Messe Berlin als ITB-Veranstalter hieß es, man prüfe nun alle Folgen, die sich aus der Absage ergäben.
Die ITB war vom Veranstalter am Freitagabend abgesagt worden, nachdem die zuständigen Behörden Auflagen im Hinblick auf den Gesundheitsschutz deutlich verschärft hatten.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat seit einigen Tagen eine Hotline geschaltet, an die sich Unternehmen mit Fragen im Hinblick auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wenden können. Unter 030/18615-1515 gibt es hier montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr Antworten auf unterschiedlichste Fragestellungen. dpa