Höchstrichterliches Urteil zum Hard Rock Cafe in Heidelberg: Die Kneipe, die nicht zu der weltweit bekannten Hard-Rock-Cafe-Kette gehört, darf keine Souvenirs mit dem runden Emblem mehr verkaufen. Die gute Nachricht für die Heidelberger ist aber, dass das 1978 gegründete Lokal seinen Namen behalten darf. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Donnerstag.
Der BGH verfügte außerdem, dass die Heidelberger Kneipe kenntlich machen muss, dass sie nicht zu der internationalen Gruppe gehört, «um Verwechslungen auszuschließen», wie es in der Entscheidung heißt. Nicht zuletzt muss sie der Kette Schadensersatz zahlen, der durch den unrechten Verkauf von Souvenirs seit 2009 entstanden ist. Wie viel das ausmacht, muss ein weiteres Verfahren klären.
Der Heidelberger Geschäftsführer wollte sich nicht zu dem Urteil äußern. Wie viel vom Umsatz die 24 unterschiedlichen Werbeartikel ausmachen, lässt sich schwer einschätzen. Die Kneipe vertreibt beispielsweise selbst kreierte T-Shirts, Uhren und Feuerzeuge - alle mit dem Hard-Rock-Cafe-Logo.
Das Heidelberger Hard Rock Cafe eröffnete schon vor 35 Jahren. Ein Kneipier aus der Stadt war nach einem Besuch im ersten und bis dahin einzigen Hard Rock Cafe in London so angetan, dass er die Idee kopierte. Damals war noch nicht abzusehen, wie erfolgreich sich das Geschäftsmodell entwickeln würde. Ab 1982 eröffnete die Hard-Rock-Kette Filialen in den USA - inzwischen gibt es weltweit rund 170 in mehr als 50 Staaten.
Vier davon stehen in Deutschland: In Berlin, Hamburg, Köln und München. Als das erste Hard Rock Cafe 1992 in Berlin eröffnete, wurde die Kette auf den Heidelberger Wirt aufmerksam. Sie reichte Klage ein, zog sie dann angesichts des Alters des Heidelberger Hard Rock Cafes jedoch wieder zurück. Im Jahr 2009 startete die Kette einen neuen Versuch. Zu spät, urteilten die Vorinstanzen. Mit der jahrelangen Duldung sei der Anspruch verwirkt - die Heidelberger dürften ihr Geschäft im vollen Umfang weiterbetreiben.
Das trifft nach Ansicht des BGH jedoch nur für die Kneipe zu, nicht für den Merchandising-Handel. Mit jedem Verkauf entstehe ein neuer Anspruch auf eine Klage, die dann eben auch erfolgreich verlaufen könne. Deshalb muss das Hard Rock Cafe Heidelberg nun genau auflisten, was es in den vergangenen Jahren mit seinen Souvenirs verdient hat. Danach wird das Oberlandesgericht Karlsruhe den Schadensersatz errechnen.
Hard Rock Cafes
Die US-Amerikaner Isaac Tigrett und Peter Morton eröffneten 1971 in London das erste Hard Rock Cafe. 1982 kamen Lokale in den USA dazu. Inzwischen zählt die Kette in mehr als 50 Staaten rund 170 Lokale, darunter in Berlin, Hamburg, Köln und München.
Zum Konzept gehören Rockmusik und Fastfood. Als «Rock-Museen» zeigen Hard Rock Cafes neben Plakaten und Goldenen Schallplatten auch Raritäten: Zur Sammlung zählen zum Beispiel eine Gitarre von Jimi Hendrix, eine Jacke von Mick Jagger oder ein handgeschriebener Text von John Lennon.
Wichtiger Geschäftszweig der Touristenmagnete ist der Verkauf von Souvenirs wie dem T-Shirt-Klassiker mit Firmenlogo und dem jeweiligen Städtenamen. dpa