Die Heitlinger Genusswelten liegen im Kraichgau zwischen Heidelberg, Karlsruhe und Heilbronn – im badischen Östringen-Tiefenbach. Das Ensemble umfasst die beiden VDP-Weingüter Heitlinger und Burg Ravensburg, die zwei Hotels Heitlinger Hof und Kreuzberghof mit zusammen über 70 Zimmern sowie einen erstklassigen Meisterschaftsgolfplatz mit dem Clubhaus-Restaurant Albatros.
Darüber hinaus verfügt das von Weinbergen umrahmte Areal über moderne Tagungsmöglichkeiten und bietet die perfekte Kulisse für unvergessliche Firmenevents und Familienfeiern. Im Laufe des Jahres werden vor Ort zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, um das Jubiläum zu feiern.
Für die dritte Generation heißt es nun: Anpacken. Die beiden Brüder haben viele Ideen, um das Herzensprojekt ihres Großvaters in seinem Sinne weiterzuführen. Die GOURMETWELTEN haben mit Philip und Patrick Jacklin über ihre nächsten Schritte gesprochen.
Ihr wollt die Genusswelten-Sparten Golf, Restaurants und Hotels für jüngere Gäste öffnen. Was ist dazu geplant?
Philip: „Wir bieten unseren Gästen in den Heitlinger Genusswelten gerne ein Gesamterlebnis in der wunderschönen Natur des Kraichgaus: Übernachten in einem unserer beiden Hotels, gutes Essen in einem der Restaurants, eine Runde Golf und anschließend eine Weinprobe. Eine schöne Entwicklung, die wir sehen: Wir haben immer mehr jüngere Freundeskreise zu Gast, die bei uns ein langes Wochenende verbringen und echte „Quality Time“ fernab des Alltagstrubels erleben. Darüber hinaus veranstalten wir über das Jahr gesehen diverse Veranstaltungen, die vor allem jüngere Genussmenschen und Golfenthusiasten anziehen. Unsere Wine goes Party Veranstaltungen finden beispielsweise zweimal im Jahr statt und sind immer ausgebucht. In diesem Jahr haben wir zudem mit unseren Range Nights begonnen: Wir laden Interessierte auf unsere Driving Range ein, machen ein paar Abschläge, essen Pizza und haben einfach eine gute Zeit. Wir lieben Golf und möchten den Sport deutlich verjüngen.“
Hochzeiten sind bei euch ein wichtiges Geschäftsmodel, wie lässt es sich noch steigern?
Philip: „Das Geschäft entwickelt sich super. Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Der große Vorteil, den wir gegenüber anderen Hochzeitslocations haben, sind die vielfältigen und flexiblen Möglichkeiten, die Paare hier wahrnehmen können inklusive Schlechtwetter-Alternativen. Wir verfügen über drei starke Locations im Kreuzberghof, Heitlinger Hof und im Golf-Clubrestaurant Albatros. Darüber hinaus bieten wir den Hochzeitsgästen zahlreichen Möglichkeiten für das Rahmenprogramm. Und übernachten können sie auch!
Am 23. Februar 2025 laden wir zur großen Hochzeitsmesse. Ob Green Weddings, Boho-Chic oder extravagante Blumenkonzepte: wir verwandeln die Heitlinger Genusswelten in den idealen Treffpunkt für alle, die ihren großen Tag bis ins Detail planen möchten.“
Wie wollt ihr die beiden Weingüter zukünftig stärker profilieren?
Patrick: „Zwei Geschichten, zwei Rebsortenspiegel, strikt voneinander getrennte Lagen – Profilschärfe ist uns bei beiden Weingütern sehr wichtig. Dass wollen wir in Zukunft auch verstärkt nach Außen tragen. Das Weingut Heitlinger steht für moderne, biodynamisch erzeugte Burgunderweine. Jung, aufregend, badisch cool. Als Winzer kümmere ich mich schwerpunktmäßig um das Weingut Heitlinger. Im Weingut Burg Ravensburg hingegen ist Claus Burmeister verantwortlich – mittlerweile auch bereits in der zweiten Generation. Das Weingut gehört zu den zehn ältesten privat geführten Häusern der Welt und präsentiert sich entsprechend traditioneller als Heitlinger. Vom Rebsortenspiegel her konzentriert sich Claus bei Burg Ravensburg vor allem auf Riesling, Blaufränkisch und Spätburgunder“
Wie bringt ihr eure Weine verstärkt in die Gastronomie und in die Spitzen-Restaurants?
Patrick: „Im Weingeschäft geht viel über persönliche Beziehungen. Claus Burmeister und seine Frau Ulrike haben in den letzten Jahren einen großartigen Job gemacht und enge Beziehungen zu vielen Sommeliers und Gastronomen aufgebaut. Philip und ich sind ebenfalls viel unterwegs, um Kunden zu besuchen. Darüber hinaus laden wir unsere Gastropartner und die, die es werden wollen, gerne zu uns ein. So planen wir gerade unsere zweite „Biodynamica“ Veranstaltung am 17. Februar 2025. Wir haben Händler und Sommeliers aus ganz Deutschland zu Gast, um mit uns und anderen Winzern gemeinsam in die Details der biodynamischen Landwirtschaft einzusteigen.“
Bekommt ihr über die Biodynamica mehr jüngeres Publikum?
Philip: „Bei unserer Premierenveranstaltung Anfang des Jahres hatten wir viele junge Somms und Händler dabei, die sich sehr für Biodynamie interessieren und für die es spannend war, sich über Mondphasen, Tiere im Weinberg und Präparate auszutauschen. Die Art und Weise, wie wir Biodynamie interpretieren, ist für viele Weinprofis interessant – für uns zählen hier vor allem die Ergebnisse im Weinberg bzw. im Glas und weniger die Esoterik, die oftmals damit verbunden wird.“
Jüngere Wein-Kunden trinken weniger und anders, auch der Kabi-Trend scheint abzuflauen, wie haltet ihr dagegen?
Patrick: „Im Moment wird der Weinmarkt in sehr düsteren Farben gezeichnet. Wir sehen die Entwicklung nicht so dramatisch. Wenn wir abends unterwegs sind, haben wir nicht das Gefühl, dass unsere Generation an alkoholischen Getränken, insbesondere an Cocktails, spart. Ein einfacher Spritz oder Gin & Tonic kostet in vielen Bars mittlerweile deutlich über zehn Euro. Das könnte man doch auch in ein gutes Glas Wein investieren, oder? Das Potenzial ist da. Es gibt aus meiner Sicht genügend jüngere Menschen, die auch gerne ein Glas Wein trinken und Interesse daran haben, an das Thema herangeführt zu werden. Wir müssen gemeinsam mit der Gastronomie Schranken abbauen – Wein ist so ein großartiges, vielfältiges Getränk. Da ist für jeden etwas Passendes dabei. Wir müssen einfach an der Ansprache arbeiten und Wein noch attraktiver für unsere Generation machen.“
Ihr habt einen relativ hohen Export-Anteil, was plant ihr auf dem Gebiet?
Philip: „Wir wollen hier noch stärker werden und haben uns deshalb auch mit Veritable Wines & Estates zusammengetan. Unser Fokus im Export liegt aktuell auf USA, Kanada und Japan. Großes Potential sehen wir in Skandinavien und UK. Durch unsere englischen Wurzeln freuen wir uns bereits darauf, den UK Markt stärker zu bespielen.“
Ihr verfügt in Baden über eine sehr große Fläche und Flaschenvolumen, könnt ihr daraus Kapital schlagen?
Patrick: „Sicherlich, uns ist es in den letzten 15 Jahren unter der Leitung von Claus und meinem Großvater gelungen, eine beeindruckende Jahrgangstiefe aufzubauen. Seit diesem Jahr gibt es bei unseren Lagenweinen keinen 'aktuellen Jahrgang' mehr. Im Verkauf finden unsere Kunden Weine, die am Anfang ihres idealen Trinkfensters stehen – sie können also ideal heute Abend getrunken werden oder auch noch in 20 Jahren. Für Fachkunden bieten wir zusätzlich den Zugriff auf unsere gesamte Bibliothek, um gereifte Weine direkt aus erster Hand zu beziehen. Ein solcher Ansatz erfordert einen langen Atem und eine gewisse Betriebsgröße.“
Was sind eure Zukunftsprojekte?
Philip: „Erst einmal möchten wir das, was unser Opa uns übergeben hat, in seinem Sinne verantwortungsvoll weiterühren. Wir haben schon viele Ideen, die wir sukzessive umsetzen werden. Wir träumen beispielsweise von Heitlinger Flagship- und Pop-up Stores. Vielleicht sogar an internationalen Flughäfen – das wäre toll!“