Nach der Verurteilung von Promi-Wiesn-Wirts Sepp Krätz wegen Steuerhinterziehung wird wahrscheinlich das Bierzelt «Hippodrom» auf dem Oktoberfest verschwinden. Denn das Zelt, dessen Name auf die traditionellen Pferderennen auf dem gut 200 Jahre alten Volksfest zurückgeht, soll laut «Münchner Merkur» nicht nur einen neuen Wirt, sondern auch einen neuen Namen bekommen - voraussichtlich «Marstall».
Als Favorit im Rennen um den Betrieb gelte Siegfried Able, schreibt die Zeitung am Donnerstag. Am Montag entscheidet der Wirtschaftsausschuss der Stadt über die Wiesnzulassungen - und für Krätz sieht es nicht gut aus.
Able hat sich den Namen «Marstall» beim Deutschen Paten- und Markenamt schützen lassen. Der Name sei bereits eingetragen worden, bestätigte eine Sprecherin des Amtes den Bericht. Offenbar will Able daraus eine Marke machen. Er habe sich viele Klassen schützen lassen, darunter «Dienstleistungen zu Beherbergung und Verpflegung», Kleidung, Schmuck, Bierkrüge, Tischdecken, Tabakwaren sowie Lebensmittel. Der Name «Hippodrom» gehörte laut «Merkur» Krätz.
Medienberichten zufolge ist Able der Favorit des Wiesn-Chefs und künftigen Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD). Able betreibt den See-Biergarten Lerchenau und im Winter den «Eiszauber» am Stachus. Bisher schon hatte er mit der «Kalbskuchl» ein kleines Wiesnzelt. Eine Stellungnahme Ables war nicht zu bekommen.
Krätz hat nach seiner Verurteilung bereits seine Konzession für die Gaststätte «Andechser am Dom» verloren. Er hatte gut 1,1 Millionen Euro am Finanzamt vorbeigeschleust. Das Landgericht verurteilte ihn zu einer Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe von 570 000 Euro. dpa