Von Christiane Bosch
Weinfreunde können sich im kommenden Jahr auf einen guten fränkischen Wein freuen, müssen dafür aber tiefer in die Tasche greifen. "Es ist einfach ein traumhafter Weinjahrgang 2018. Er ist besser als wir erwartet hatten", sagte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann, am Dienstag in Würzburg. Die Weinbauern freut nicht nur eine überdurchschnittliche Lese, die Trauben waren zudem von hoher Qualität. "Die Menge ist ordentlich und die Güte ist wahnsinnig gut. Ein Jahrgang für die Geschichtsbücher", sagte Steinmann.
Der Grund für die hohe Qualität: Die Sonne hat die Trauben gut reifen lassen und das Aroma konnte sich durch die vielen Sonnenstunden voll entfalten. Weil Weinstöcke zudem bis zu zwölf Meter lange Wurzeln haben, der Winter regenreich war und viele Weinberge künstlich bewässert wurden, haben viele Anlagen die enorme Trockenheit besser überstanden als befürchtet. "Wenn wir das nicht gehabt hätten, wäre wirklich Land unter gewesen", sagte Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau und Weinbau (LWG).
In Franken wurden in diesem Jahr etwa 520 000 Hektoliter Most verarbeitet. Durchschnittlich waren das etwa 86 Hektoliter pro Hektar - soviel wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Das Mostgewicht der Trauben ist mit durchschnittlich 89 Grad Öchsle hoch - allerdings ohne zu hoch zu sein. "Die Winzer haben Gott sei Dank keine Öchsle-Rallye veranstaltet, sondern sie sind rechtzeitig rausgegangen zur Lese", sagte Weinfachberater Hermann Mengler vom Bezirk Unterfranken. Andernfalls wären die Weine zu stark vom Alkohol getragen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe allerdings gezeigt, dass die Menschen leichtere Weine bevorzugen. Und so werde der Jahrgang 2019 ein Jahrgang der Rubrik "gehobene Lässigkeit".
"Auf diesen Jahrgang können sich die Verbraucher genau so sehr freuen wie die Winzer von ihm begeistert sind", sagte Steinmann weiter. Er kündigte zugleich an, dass es Preiserhöhungen geben wird. Die Kosten für die Verarbeitung der Trauben und den Ausbau der Weine seien in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Den hohen Ertrag und die gute Qualität des Jahrgangs "wollen die Winzer nutzen, um die Preise wieder anzuheben".
In Bayern wird auf etwa 6000 Hektar Wein angebaut. Den überwiegenden Teil dieser Flächen bewirtschaften Winzer in Unterfranken, weitere Anbaugebiete gibt es in anderen Teilen Frankens, am Bodensee und bei Regensburg. Etwa 80 Prozent der angebauten Weine sind Weißweine, wichtigste Sorte ist der Silvaner. dpa