«Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kapazitätseinschränkungen und Lieferengpässe auf der Baustelle kann dieser Termin nicht gehalten werden», hieß es am Montag zur Begründung. Nur 70 bis 75 Prozent der Arbeitskräfte seien wegen Einreisebeschränkungen und Quarantänevorgaben verfügbar gewesen, «und es gab Verzögerungen».
Die Ende August geplante bauaufsichtliche Freigabe zur Nutzung für das Gebäude sei damit nicht mehr zu schaffen. «Sie war die Voraussetzung für die erste schrittweise Eröffnung im September.»
Die Verantwortlichen wollen «noch in diesem Jahr» die Ausstellungen zur Geschichte des Ortes im Skulpturensaal und im Schlosskeller sowie den Schlüterhof mit Gastronomie und die Schlosspassage mit dem Museumsshop öffnen.
Verschoben wird allerdings die zum Auftakt geplante Elfenbein-Ausstellung. «Wegen der Corona-Krise ist der notwendige Leihverkehr von Museen und Sammlungen im In- und Ausland eingestellt worden», begründete die Stiftung. Es werde an alternativen, auch digitalen Programmen gearbeitet.
«Welche Einschränkungen für den Publikumsverkehr im Verlauf des Jahres noch gelten werden und was das für die Eröffnung und den Betrieb des Hauses bedeutet, kann gegenwärtig noch nicht beurteilt werden», hieß es.
Der umstrittene Bau im Zentrum Berlins soll als Kultur- und Ausstellungszentrum eröffnet werden. Das 40 000 Quadratmeter umfassende Gebäude bespielen künftig die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin und die Humboldt-Universität. Gezeigt werden sollen Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. Diskutiert wird dabei auch über die koloniale Vergangenheit von Ausstellungsstücken.
Die Pläne des italienischen Architekten Franco Stella kombinieren Rekonstruktionen vor allem der Fassade des 1950 zerstörten früheren Stadtschlosses der Hohenzollern mit einer modernen Fassung des Gebäudes. Benannt ist das Forum nach dem Forscher Alexander von Humboldt (1769-1859) und seinem Bruder, dem Universalgelehrten Wilhelm von Humboldt (1767-1835). dpa
Erste Häuser der Berliner Museumsinsel öffnen wieder
Nach zwei Monaten Corona-Pause öffnen am heutigen Dienstag (10.00 Uhr) in Berlin wieder erste staatliche Museen. Auf der Museumsinsel werden zunächst die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum und das Pergamon-Panorama ihre Türen für Besucherinnen und Besucher aufschließen. Am Kulturforum sperrt die Gemäldegalerie wieder auf. Dort ist zudem die Ausstellung «Pop on Paper» mit Arbeiten von Warhol bis Lichtenstein zu sehen.
Die Museen waren wegen der Pandemie seit dem 14. März geschlossen.
Für alle Besuche gelten Maskenpflicht und die üblichen Vorgaben für Hygiene und Abstände. Um Schlangen wartender Besucher zu vermeiden, sollen zudem Tickets nur mit Zeitfenster verkauft werden, die zuvor auch online gebucht werden können.
Allein zu den Staatlichen Museen der von Bund und Ländern getragenen Stiftung preußischer Kulturbesitz zählen 13 Sammlungen in 19 Häusern.
Die als Weltkulturerbe ausgewiesene Museumsinsel im Zentrum Berlins besuchten zuletzt jährlich gut drei Millionen Menschen. dpa