Internationale Tourismus-Börse in Berlin Merkel eröffnet ITB

Steigende Buchungszahlen für die Hauptreisezeit beflügeln die Internationale Tourismus-Börse (ITB) in diesem Jahr. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die weltgrößte Reisemesse (7. bis 11. März) am Dienstagabend bei einer Gala eröffnet. "Der Tourismus ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Chancen der Globalisierung", sagte die Regierungschefin. Er sei ein Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schaffe. Das gelte auch für die Schwellen- und Entwicklungsländer. "Tourismus lebt von Weltoffenheit und belebt Weltoffenheit." In diesem Sinne möge die ITB dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, betonte Merkel.

ITB Berlin 2018 - Eröffnungsgala - Dr. Michael Frenzel, Präsident Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW); Michael Müller, Berlins Regierender Bürgermeister; Dr. Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH; Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland; Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern; Zurab Pololikashvili, Generalsekretär der World Tourism Organization (UNWTO) (v.l.n.r.), Foto © Messe Berlin

Auf der 52. ITB besonders stark vertreten sind in diesem Jahr Aussteller aus den arabischen und asiatischen Ländern. Erstmals ist mit Mecklenburg-Vorpommern ein deutsches Bundesland offizielles Partnerland der ITB. Merkel nannte es ihre "politische Heimat". Sie hat in Vorpommern ihren Bundestagswahlkreis.

Die Messe stellt zudem das Segment Luxusreisen heraus, wie Messechef Christian Göke ankündigte. Auf der Messe werden rund 10 000 Tourismus-Unternehmen aus 186 Ländern und Regionen vertreten sein. Gut 80 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr kamen knapp 170 000 Besucher. Inzwischen hat die ITB Ableger in Singapur und Schanghai.

Ein großes Thema auf der Berliner Messe ist der überbordende Tourismus an beliebten Orten. Dies sei aber "kein flächendeckendes Problem", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel. "In den meisten Regieonen dieser Welt hat Tourismus eine positive Wirkung und ist Wachstum noch möglich", fügte er hinzu. "Dennoch sind wir als Branche gefordert, um nicht Opfer unseres eigenen Erfolges zu werden."

Nach aktueller Prognose würden sich bis zum Jahr 2030 rund 1,8 Milliarden Menschen jährlich auf Reisen begeben, sagte Frenzel. Das sind 500 Millionen mehr als zurzeit. Auf dem begleitenden ITB-Kongress diskutieren die Tourismuschefs von Barcelona, Amsterdam und Dubrovnik am Mittwoch über die Probleme, die entstehen, wenn zu viele Besucher in die Städte kommen. Der Berliner Regierungschef Michael Müller (SPD) nannte es "gut, dass wir uns damit auseinandersetzen".

Mecklenburg-Vorpommern will sich mit einer Mischung aus Natur, Kultur, Ruhe und Erholung präsentieren. Genau dies wünschten sich viele Menschen, um aus dem Alltagsstress zu kommen, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). "Seit 1990, seit der Wiedervereinigung, ist der Tourismus in unserem Bundesland die Erfolgsgeschichte", merkte sie an. "Wir wollen nicht die Übernachtungszahlen nach oben schrauben, sondern wir wollen vor allem diese Stabilität und wir wollen sanften Tourismus."

Die Branche ist für 2018 insgesamt positiv gestimmt. Die Zahl der Reisenden weltweit werde voraussichtlich um 4,5 Prozent zulegen, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel. Im vorigen Jahr waren es 1,32 Milliarden. Auch die Reiselaune der Bundesbürger sei noch einmal gestiegen. Die Branche rechne damit, dass sich die Deutschen in diesem Jahr 1,5 bis 2 Prozent mehr Reisetage leisten.

Als Reiseziel liege das östliches Mittelmeer wieder im Trend, berichtetet der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig. "Die Buchungszahlen für die Türkei sind doppelt so hoch wie im Vorjahr", allerdings seien sie noch ein Stück entfernt von ihrem besten Jahr 2015. Damals kamen drei Millionen deutsche Touristen in die Türkei, im vorigen Jahr waren es nur noch 1,7 Millionen.

Terroranschläge und die Krise in den deutsch-türkischen Beziehungen hatten zu dem Rückgang geführt. "Wir werden erst dann Stabilität bekommen, wenn der politische Erholungskurs sich fortsetzt", sagte Fiebig. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, dessen Wahlkreis in der Urlauberregion Antalya liegt, will die ITB am Mittwoch besuchen. dpa