ITB Deutschland-Tourismus startet schwungvoll

Der Boom im Deutschland-Tourismus hat sich zu Jahresbeginn fortgesetzt. Im Januar wurden 23,6 Millionen Übernachtungen von Reisenden gezählt, 5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Davon entfielen 4,3 Millionen auf Besucher aus dem Ausland. Das vergangene Jahr hatte mit 436,4 Millionen Übernachtungen den sechsten Rekord in Folge gebracht.

Hoch im Kurs stehen bei deutschen Urlaubern derzeit auch Hochseekreuzfahrten. Ein Engpass bei den Schiffen habe zuletzt das Wachstum der Branche gebremst, berichtete der Branchenverband Clia auf der Reisemesse ITB in Berlin.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Passagiere aus Deutschland im Vergleich zu 2014 um 2,3 Prozent. «Die Schiffe auf dem Markt sind hochausgelastet», sagte Clia-Deutschland-Chef Helge Grammerstorf. Mit der bestehende Flotte sei deshalb fast kein Wachstum mehr möglich. In diesem Jahr kommen jedoch mit der «Aida Prima» und der «Mein Schiff 5» von Tui Cruises allein für den deutschen Markt zwei große Schiffe hinzu, weltweit sind es voraussichtlich zehn neue Schiffe.

Grammerstorf ist deshalb zuversichtlich, dass das Wachstum 2016 wieder deutlich höher ausfällt: «Aufgrund des erwarteten Flottenzuwachses werden wir in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Marke bei den Passagieren überschreiten können.» 2015 unternahmen 1,81 Millionen Deutsche eine Hochseekreuzfahrt.

Weltweit wird der Tourismus nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den Schwellenländern rasant wachsen. Die Zahl der Gäste dürfte in den nächsten 15 Jahren doppelt so schnell steigen wie in den entwickelten Zielländern, heißt es im OECD-Trendreport 2016, der auf der ITB vorgestellt wurde. Die Zahl der Auslandsreisen werde sich insgesamt von 1,1 Milliarden (2014) auf 1,8 Milliarden im Jahr 2030 erhöhen.

Als Haupttreiber des Tourismus sieht die OECD die neuen Möglichkeiten, die das Internet mit der geteilten Nutzung von Unterkünften und Transportmitteln bietet. So mache die Vermittlung von Privatwohnungen über große Plattformen das Reisen für viele Menschen erst erschwinglich. dpa