Von Philip Dethlefs
In seinen Filmen wurde James Bond angeschossen und gefoltert, er ist beinahe ertrunken, hat unzählige Verfolgungsjagden und die kreativsten Mordversuche fieser Oberschurken überlebt. Doch vor seinem Kino-Jubiläum, dem noch unbetitelten Bond 25, hat der berühmte Geheimagent abseits der Leinwand mit Problemen zu kämpfen. Seit Monaten wird die Produktion von Negativschlagzeilen begleitet.
In der vergangenen Woche gab es wieder eine. Die Produzenten teilten auf der offiziellen James-Bond-Website und in sozialen Medien mit, dass es am Set in den Pinewood Studios westlich von London zu einem Unfall gekommen war. Bei einer «kontrollierten Explosion» wurde die Wand der berühmten «007 Stage» stark beschädigt. Obendrein wurde ein Crew-Mitglied, das sich außerhalb der Halle befand, leicht verletzt.
Diese «Bond 25 Updates» auf den offiziellen 007-Kanälen sind mittlerweile fast berüchtigt. Nur zwei Wochen zuvor wurde bekanntgegeben, dass sich Hauptdarsteller Daniel Craig bei den Dreharbeiten auf Jamaika verletzt hatte und am Knöchel operiert werden musste. Craig müsse sich anschließend einer zweiwöchigen Reha unterziehen. Die Produktion werde aber fortgesetzt, betonten die Macher. Der Film werde planmäßig im April 2020 in die Kinos kommen.
Zweimal wurde der Start von Bond 25, der ursprünglich für diesen Herbst avisiert war, schon verschoben - zunächst auf Februar 2020, nachdem Regisseur Danny Boyle «wegen kreativer Differenzen» zurückgetreten und durch Cary Joji Fukunaga ersetzt worden war. Später wurde der Termin um weitere zwei Monate auf April 2020 verlegt - laut Medienberichten, weil das Drehbuch nachgebessert werden musste.
Die britische Boulevardpresse spricht schon von einem «Fluch», der auf 007 liegt. Craigs Verletzung und die damit verbundene Drehpause für ihn stellt die Produzenten nun offenbar vor neue Probleme. Die Zeitung «The Sun» berichtet von Schwierigkeiten, einen Drehtermin für gemeinsame Szenen von Craig und Rami Malek zu finden. Oscar-Gewinner Malek («Bohemian Rhapsody»), der in Bond 25 den Bösewicht spielen soll, habe weitere drängende Film-Verpflichtungen.
Nun tauchten Fotos des 51-jährigen Craig vom vergangenen Wochenende auf. Darauf ist zu sehen, wie der 007-Darsteller am Sonntag mit geschientem Bein und auf Krücken durch den New Yorker Flughafen JFK ging. «Man humpelt nur zweimal», schrieben mehrere Zeitungen in Anspielung auf den Bond-Klassiker «Man lebt nur zweimal». Wann Craig wieder vor der Kamera steht, ist unklar.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Seit Tagen dreht die Second Unit (Zweite Crew) in Norwegen an der Atlantikstraße und auf der Storseisund-Brücke, und zwar ohne Craig. In norwegischen Medien war ein mutmaßliches Double des Briten in einem Aston Martin V8 Vantage zu sehen. Den Luxus-Wagen fuhr schon Craigs Vorgänger Timothy Dalton als Bond in «Der Hauch des Todes» (1987), sogar mit identischem Nummernschild.
Außerdem gibt es in Bond 25 erstmals einen Aston Martin mit Elektro-Antrieb - Craig wird den vollelektrischen Rapide E fahren. Der Rapide E wird von einem 800-V-Akku angetrieben, der in einem Gehäuse aus Carbon und Kevlar untergebracht ist, dieses Akkusystem treibt zwei im Heck montierte Elektromotoren an, die eine kombinierte Vorgabeleistung von etwas über 612 PS und kolossale 950 Nm Drehmoment produzieren.
Schon länger wird spekuliert, der Jubiläumsfilm, in dem neben Craig und Malek die Schauspielerinnen Lea Seydoux, Ana de Armas und Lashana Lynch mitwirken, könne Anspielungen auf ältere James-Bond-Abenteuer beinhalten. Die 007-Fans würde es freuen, und ein paar positive Schlagzeilen kann Bond 25 derzeit wirklich gut gebrauchen. GW/dpa