Kellerei Bozen in Südtirol Frauen im Aufwind

Klaus Sparer, der Geschäftsführer der beeindruckenden, neu erbauten, traditionsreichen Kellerei in Bozen freut sich, dass derzeit ein Viertel der 224 Mitglieder Winzerinnen sind, die mit ihren Familien die Weinberge bewirtschaften. Sie bringen neue Ideen und neuen Wind in die Mitgliederversammlungen.

Und ihre Anregungen sind gefragt, da laut Statistik Frauen im Schnitt mehr Wein konsumieren als Männer. Herr Sparer meint: «Wir sind glücklich dass sich immer mehr Frauen im Weingeschäft engagieren, dennoch werden wir keine  speziellen Frauenweine auf den Markt bringen. Wir werden vielmehr bei einigen Weinen den Hofnamen in den Vordergrund stellen und die Menschen die dahinter stecken, ob männlich oder weiblich, präsentieren. Dass dabei einige weiblich sind, freut uns natürlich.»

In Gries, im grünen Herzen der Stadt Bozen, gedeihen Südtirols älteste Lagrein-Reben und inmitten dieser Weinberge wohnt und arbeitet Alix Eyrl auf dem Hof ihrer Vorfahren, den Baronen von Eyrl. Die Restauratorin liebt es mit Blick auf die Reben zu arbeiten, für sie haben antike Gemälde und Weine sehr viel gemeinsam, beide benötigen Zeit und Hingabe. Unterstützt von ihrem Vater können die beiden stolz auf das Ergebnis sein: Der «Lagrein Eyrl» zählt zu den besten Südtiroler Rotweinen.

Ein weiteres Beispiel für die Linie der Hofnamen ist der Thalmann-Hof, der auf 600 m Höhe in Unterplatten am Ritten liegt und seit über 100 Jahren von Familie Lun bewirtschaftet wird. Gottfried Lun steht gemeinsam mit seinen beiden Töchtern auf dem malerisch gelegenen Weinberg um in den Hanglagen die Blauburgundertrauben zu hegen und pflegen und im Herbst vollreif zu ernten. Der Winzer ist stolz, dass seine Töchter die ersten Frauen auf dem Thalmann-Hof sein werden, die, wenn er mal ans Aufhören denkt, den Winzerbetrieb erfolgreich weiterführen. Der Blauburgunder Riserva Thalmann beeindruckt mit einer eleganten Würze und schmeichelnden Fruchtigkeit.

Auf dem Messner-Hof in St. Georgen, wo Barbara Prinoth das Zepter in der Hand hat,  sieht man schon von Weitem die gelben Trauben vom Goldmuskateller in der Sonne leuchten. Sie liebt ihre Goldmuskatellertrauben und gönnt ihnen viel Zeit am Rebstock um die optimale Reife zu erlangen, denn nur dann schmecken sie honigzart angenehm würzig. Stephan Filippi der hoch geschätzte Önologe der Kellerei Bozen lässt das wohlsortierte Traubengut anschließend noch mehrere Monate trocknen, bevor er den rosinierten Trauben durch sanftes Pressen den köstlichen Saft entlockt. Nach der Vergärung reift der Goldmuskateller vom Messner-Hof in Barriquefässern seiner Vollendung entgegen und verzaubert als Dessertwein «Vinalia» den Gaumen der Genießer.

Die Weinbauern und -bäuerinnen sind in der Kellerei Bozen allesamt Familienbetriebe bei denen Frauen und Männer Hand in Hand im Weinberg arbeiten, aber so peu a peu sorgen immer mehr Frauen für frischen Wind in der Südtiroler Weinwelt.  

Eure Monika Kellermann