Kolumne Gartentipp Obsternte

Geschmack und Lagerfähigkeit von Apfel und Birne hängen stark vom richtigen Erntezeitpunkt ab. Gerade beim Lagerobst treffen Erntezeitpunkt und Genussreife meist nicht zusammen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie empfehlen, sich bei dem Erntetermin nicht allein auf Literaturangaben zu verlassen.

Gartentipp ObsternteWann sind die Früchte erntereif?
Die angegebenen Richtwerte in Erntezeittabellen können sich je nach Standort und Witterungsverlauf um 2 bis 3 Wochen verschieben. Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt mit der Ernte zu beginnen, wenn sich die Grundfarbe der Frucht aufhellt. Die Früchte von Apfel und Birne sind meist erntereif, wenn sich die Früchte durch eine halbe Drehung leicht vom Baum pflücken lassen. Allerdings bildet sich dieses Trenngewebe am Stiel in trockenen Jahren schon vorzeitig aus. Ein weiterer Indikator für die Reife ist die Braunfärbung der Kerne. Dies gilt vor allem bei Birnen. Genussreif sind frühe Apfelsorten, wenn die Kerne sich braun verfärben. Die Färbung der Kerne ist aber bei späten Apfelsorten kein sicheres Erntekriterium.

So ernten Sie richtig.
Ernten Sie an einem trockenen frostfreien Tag. Sehr spätreifende Sorten können von den ersten Frösten überrascht werden. Temperaturen von -2 °C werden aber gut vertragen. Berühren Sie die Äpfel erst, nachdem sie wieder aufgetaut sind.

Obst zum Lagern sollten Sie wie "rohe Eier" behandeln. Jeder Stoß, jede Verletzung, z. B. Kratzer durch Fingernägel, verringert die Lagerfähigkeit. Legen Sie ihr Erntegut am Besten in einen gepolsterten Korb und schonen Sie die Früchte beim Einlagern. Da die Früchte am Baum unterschiedlich reifen, sollten die Obstgehölze in Abständen von einigen Tagen mehrmals durchgepflückt werden.

So werden die Früchte aufbewahrt.
Als Räume zur Aufbewahrung eignen sich Naturkeller, Scheunen und Garagen, die gut gelüftet, kühl und feucht sind. In modernen Wohnhäusern sind diese Bedingungen allerdings kaum herzustellen. Reifende Äpfel verströmen das Gas Äthylen. Es fördert die Reifung von anderem im gleichen Raum gelagerten Obst und beschleunigt das Welken von Gemüse, was eine getrennte Aufbewahrung notwendig macht.

Gartentipp Obsternte, Foto: Alexander LukasQuitten und Birnen.
Quitten werden gepflückt, sobald ihre Farbe von grün nach gelb wechselt. Für die Geleegewinnung sollte möglichst früh geerntet werden, da mit fortschreitender Reife der Pektingehalt abnimmt. Wollen Sie aber die Früchte einlagern, so können die Früchte am Baum bleiben bis sie ein sattes Gelb erreicht haben. Das Fruchtfleisch der Quitten bleibt zwar hart und fest, doch ihre Schale ist trotzdem sehr empfindlich. Bei 0 °C und hoher Luftfeuchte können die Früchte 2 Monate gelagert werden. Trotzdem ist es ratsam, sie möglichst schnell zu verarbeiten, da sich mit zunehmender Reife ihr Fruchtfleisch braun verfärbt. Einige Birnensorten, wie 'Clapps Liebling' und 'Conference', fallen bei beginnender Reife plötzlich. Dann sollten Sie schnell die Birnen vom Baum ernten.

Noch ein Tipp: In Schächten von Kellerfenstern lässt sich Obst hervorragend lagern. Dazu isolieren Sie vor starken Frösten den Schacht von oben mit Styroporplatten und hängen die mit Obst gefüllten durchlöcherten Plastikbeutel an das Gitter. So reicht der Obstvorrat bis tief in den Winter hinein.

Zum Gartentipp Frühlingszwiebelblumen

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie(at)lwg.bayern.de

Brigitte Goss, Bayerische Gartenakademie

www.lwg.bayern.de/gartenakademie