Lugana-Weingut Ottella Kunst und Wein im Einklang

Für die Brüder Francesco und Michele Montresor, die Besitzer des international bekannten Lugana-Weinguts Ottella, gehörte die Liebe zur Kunst schon von Kindesbeinen zu ihrem Leben, war doch Vater Ludovico leidenschaftlicher Kunstsammler und gleichzeitig, zum Ausgleich zur täglichen Arbeit, Maler und Bildhauer.

Dieses feinsinnige Gespür für die schönen Dinge spiegeln die unverkennbaren, ansprechend gestalteten Flaschen, Etiketten und Kartons wider und ganz besonders das 2017 neu erbaute Weingut in Peschiera del Garda, das mit seiner strengen Schlichtheit optimal zur jungen Weinregion Lugana und zur Stilistik ihrer Weine passt. 

Als 2017 die deutsche Künstlerin Julia Bornefeld anlässlich der Messe ArtVerona den Preis für zeitgenössische Kunst «OTTELLA for GAM» erhielt, den die Brüder Montresor für die Galleria d’Arte Moderna Achille Forti in Verona ins Leben gerufen haben, mit dem Ziel zeitgenössische Künstler zu fördern und zu unterstützen und die Sammlung der Galerie zu erweitern, entstand die Idee dass Julia ihrem neu erbauten Weingut ein besonderes, unverwechselbares Flair verleiht.

Die 1963 in Kiel geborene Julia Bornefeld ist eine international anerkannte bildende Künstlerin, die seit vielen Jahren zwischen Italien und Deutschland lebt und arbeitet. Ihre Werke sind in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, mit Ausstellungen in Galerien, Museen und Kunstmessen in Deutschland, Österreich, den Vereinigten Staaten, der Schweiz und Italien. Im Jahr 2024 hat sie auf der Biennale di Venezia ausgestellt. Ihr künstlerisches Spektrum reicht von Malerei, Skulptur, Fotografie und Installation bis hin zu Klangkunst. Oft kombiniert sie verschiedene Materialien und Ausdrucksformen, um Werke zu schaffen, die voller Atmosphäre, sinnlich und intellektuell ansprechend sind.

Die Künstlerin schafft es in ihren Objekten das Gleichgewicht zwischen großem Volumen und gleichzeitiger Schwerelosigkeit, mit optischen Phänomenen und Beleuchtung zu erreichen. Zentrale Themen der Künstlerin und Designerin sind Identität, Transformation sowie Natur, Technologie und Menschlichkeit in harmonischen Einklang zu bringen.

Das erste Werk das Julia Bornefeld 2018 für Ottella entwickelte war  «Golden Drop», eine Lichtinstallation für den Barriquekeller, die an der Decke schwebt und symbolisch die Kellerei in eine Bühne, die dem Wein gewidmet ist, verwandelt. Diese theaterartige und poetische Struktur besteht aus unzähligen beleuchteten goldenen Ketten, die in einem geschwungenen Fluss angeordnet sind. Aus dem Zentrum fallen sanft Wassertropfen herab, die dem Raum ein Gefühl von Rhythmus und Vergänglichkeit verleihen,  zugleich aber auch für die nötige Feuchtigkeit der Barriquefässer sorgen.

Einen ersten Eindruck in das Schaffen der sympathischen Künstlerin erhält der Besucher des Weinguts bereits im weitläufigen Weinshop. Eine Wand zeigt «Golden Dust», ein Werk das aus drei thematisch zusammenhängenden Elementen auf Leinwand mit Goldstaub und Mischtechnik gestaltet wurde. Die informellen Landschaften versetzen den Betrachter in die Rolle eines schwebenden Beobachters in einem imaginierten Kontext. Die Gemälde wurden im Weinkeller erstellt, begleitet von einer Komposition des Musikers und Winzers Luca Formentini, der die Klänge der Farbe während des Aufbringens auf die Leinwand aufgenommen hat.

Perfekt im Dialog mit der Landschaft steht auf dem Weg zum Barriquekeller die Installation «Golden Frame». Es ist  ein überdimensionaler, barocker, goldlackierter Rahmen, der dem Betrachter den Eindruck eines vom Himmel gefallenen Objekts verleiht und zugleich die Möglichkeit bietet, die Landschaft im Hintergrund mit dem Monte Baldo aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Faszinierend und ein echter Hingucker ist im Amphorenkeller das Werk «The Burning Supper», das die Künstlerin bereits 2012 gestaltete. Es entstand in einer Anlehnung an das Gemälde «Das letzte Abendmahl» von Leonardo da Vinci. Dafür hat sie um einen Tisch dreizehn Personen versammelt, Freunde und Familienmitglieder, zwölf Männer und eine Frau. Der Tisch selbst steht in Flammen, verbrennt zu Asche und die schwarz verkohlten Holzbalken bilden die Umrahmung des Bildes. Julia Bornefeld fotografierte diese beeindruckende Szene auf einem gefrorenen kleinen See, nahe Bruneck. Diese zeitgenössische Inszenierung der Tradition des Christentums hat Julia Bornefeld ursprünglich für den Dom in Innsbruck gestaltete und wurde anschließend in verschiedenen Kathedralen Europas ausgestellt, bevor Francesco Montresor diese fotografische Installation erwarb. Mit einer Größe von 240 cm auf 495 cm verleiht das Kunstwerk seither seinen Amphorenkeller einen sehr intimen Touch.

Neben einigen anderen Kunstwerken von Julia Bornefeld , die sich wie ein roter Faden durch das Weingut ziehen, ist sicherlich die neueste Installation im Produktionskeller mit den Edelstahlfässern ein absolutes Novum in der Weinwelt. Julia Bornefeld  nannte es «Transiens», der Titel stammt aus der Sprache der technischen Wissenschaften und ruft physikalische Phänomene und Kräfte hervor, die durch flüchtige Zustände und wechselnde Veränderungen gekennzeichnet sind. Mich erinnert diese Installation an eine Wolke die so untrennbar mit dem Weinbau und der Region verbunden ist und die sich je nach Wetterlage und Tageszeit in unterschiedlichen Farben präsentiert.

Das Weingut Ottella ist seit Jahrzehnten für seine stets hoch bewerteten Weine aus dem Luganagebiet international berühmt, der Besuch des Weinguts hat aber einen unglaublich interessanten Nebeneffekt, die großartigen Kunstwerke der deutschen Künstlerin Julia Bornefeld hautnah zu erleben.

Mehr über Julia Bornefeld: https://www.juliabornefeld.com

Mehr über das Weingut Ottella am Gardasee: https://www.ottella.it