Machtkampf II Margaritoff steigt bei Weinhändler Hawesko aus

update: Alexander Margaritoff tot

Der Machtkampf um die künftige Ausrichtung des Weinhändlers Hawesko ist entschieden. Vorstandschef Alexander Margaritoff werde zum 30. Juni sein Amt niederlegen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Zudem werde Margaritoff seine Anteile von rund 30 Prozent an den Hawesko-Aufseher und Großaktionär Detlev Meyer und dessen Holding Tocos verkaufen.

«Vorstand und Aufsichtsrat bedauern diesen Entschluss», hieß es in einer Mitteilung der Firma. Als Gründe für seinen Rückzug habe Margaritoff «unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Strategie und Art der Unternehmensführung» zwischen ihm und Meyer angegeben.

Der Investor Detlev Meyer wird als künftiger starker Mann beim Weinhändler Hawesko über deutlich mehr als 60 Prozent der Anteile verfügen. Das ergibt sich aus der Addition der bereits zugesagten Verkäufe an Meyers Investment-Holding Tocos. Die endgültige Höhe der Beteiligung an dem Unternehmen, zu dem auch die Filialkette Jacques' Wein-Depot gehört, wird erst nach dem 30. Januar feststehen. Dann läuft das Angebot Meyers an die Hawesko-Aktionäre aus, ihre Aktien zum Preis von 40 Euro pro Stück zu übernehmen.

Der bisherige Großaktionär und langjährige Vorstandsvorsitzende Alexander Margaritoff hatte am Montag seinen vollständigen Rückzug aus dem Unternehmen angekündigt. In einem Brief an die Mitarbeiter gestand er seine Niederlage in dem Machtkampf ein. «Ich wäre gern Ihr Vorstandsvorsitzender geblieben, um gemeinsam mit Ihnen die Erfolgsgeschichte fortzusetzen, die wir in den letzten Jahrzehnten so eindrucksvoll geschrieben haben», heißt es in dem Schreiben. «In den letzten 30 Jahren haben wir gemeinsam ein kleines Familienunternehmen mit gerade einmal zehn Mitarbeitern zu einer börsennotierten Aktiengesellschaft mit fast einer halben Milliarde Umsatz gemacht.»

Er werde sich vollständig aus dem Unternehmen zurückziehen, erklärte Margaritoff. Der Manager hatte Hawesko 1981 von seinem Vater übernommen und zu einem der führenden Weinhändler Europas entwickelt.

Zuletzt hatte Hawesko mit einem Übernahmekampf Aufsehen erregt. Großaktionär Meyer - seine Holding Tocos verfügte nach eigenen Angaben bereits über mehr als ein Drittel des Grundkapitals - unterbreitete für Hawesko ein Übernahmeangebot und bot dabei 40 Euro je Aktie. Dies aber lehnte der Vorstand ab. Eine für den 26. Januar geplante Hauptversammlung, auf der Meyers Angebot erörtert werden sollte, sei nun abgesagt worden, teilte das Unternehmen mit.

Meyer erklärte, er begrüße es, dass Margaritoff sein Angebot annehmen wird. Dadurch würden «eindeutige Eigentümerverhältnisse und damit die Voraussetzungen für die zukünftige Ausrichtung von Hawesko geschaffen». dpa