Mallorca & Corona Ab Sonntag kein Risikogebiet

Das gilt ab Sonntag auch für weite Teile Portugals, das bisher noch als Virusvariantengebiet mit besonders strengen Regeln eingestuft ist. Für die gesamte Nordhälfte des Landes (Regionen Norte und Centro) inklusive Porto fallen die Reisebeschränkungen komplett - auch das Beförderungsverbot für Fluggesellschaften. Die besonders beliebte Südküste Algarve, die Atlantikinsel Madeira und die Hauptstadt Lissabon gelten allerdings weiter als «normale» Risikogebiete. Wer von dort nach Deutschland einreist, muss auch künftig zehn Tage in Quarantäne, die man aber mit einem negativen Test nach fünf Tagen verkürzen kann.

Besonders mit Blick auf die in den meisten Bundesländern in zwei Wochen beginnenden Osterferien hat die Entscheidung der Bundesregierung eine wichtige Signalwirkung. Denn es ist noch völlig unklar, ob dann Urlaub im Inland möglich sein wird. Hotels sind in ganz Deutschland noch geschlossen, über mögliche Öffnungen wollen Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder erst am 22. März beraten. In ihrem jüngsten Beschluss vom 3. März hatten Bund und Länder noch «eindringlich» an alle Bürger appelliert,
«auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland» zu verzichten.

Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln wie Menorca, Ibiza und Formentera liegen die Infektionszahlen weit unter denen aller deutschen Bundesländer. Mit gut 21 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gehört die Inselgruppe, die im Dezember und Januar lange die schlimmsten Zahlen ganz Spaniens hatte, inzwischen zu den Regionen mit den besten Werten. Der Grenzwert für die Einstufung als Risikogebiet liegt bei 50.

Die Reiseveranstalter haben sehnsüchtig auf die Streichung der Balearen von der Risikoliste gewartet. «Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten», hatte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak diese Woche anlässlich der Internationalen Tourismusbörse gesagt. Derzeit sind noch die meisten Hotels auf den Balearen wegen des Winters und der Pandemie geschlossen. In Mallorcas Hauptstadt Palma sind derzeit zum Beispiel nur 19 von insgesamt 72 Hotels offen. Seit Anfang März dürfen Restaurants, Cafés und Kneipen ihre Außenbereiche tagsüber bis 17 Uhr wieder öffnen.

Auf dem spanischen Festland sind die Küstenregionen Valencianische Gemeinschaft und Murcia mit beliebten Urlaubszielen wie Benidorm, Calpe, Javea und Denia ab Sonntag «risikofrei», außerdem im Landesinneren die Extremadura, La Rioja und Kastilien-La Mancha. Bereits in der vergangenen Woche war die Halbinsel Istrien an der kroatischen Adria als erste Urlaubsregion im Ausland von der Risikoliste genommen worden. Für die beliebten Ferienregionen in Griechenland, Italien, Frankreich, Österreich oder in der Türkei gilt dagegen noch die Quarantänepflicht bei Rückkehr.

Neben den Änderungen in Spanien und Portugal gelten ab Sonntag folgende weitere neuen Einstufungen:

- Moldau und das ostafrikanische Tansania werden Hochrisikogebiete mit Testpflicht bei der Einreise und anschließender Quarantäne.

- Die französische Karibikinsel Guadeloupe und eine Region in Finnland werden zum «normalen» Risikogebiet erklärt.

- Die Bahamas in der Karibik und Nordjylland im Norden Dänemarks sind ab Sonntag keine Risikogebiete mehr. dpa

Balearen: Was erwartet Urlauber in dieser Saison auf Mallorca?

Trotz Aufhebung der Reisewarnung für die Balearen erwartet Mallorca keinen normalen Sommer. Partyurlauber dürften enttäuscht sein - alle anderen eher erfreut. Ein Gespräch über die anstehende Saison.

Was erwartet Urlauberinnen und Urlauber in dieser Saison? Darüber hat Lucía Escribano, Direktorin für Tourismus auf Mallorca, auf der digitalen Reisemesse ITB mit dem dpa-Themendienst gesprochen.

Die Insel ist bereit für die Öffnung

«Einige Hotels werden bereits zu Ostern wieder öffnen», sagte Escribano. Deutsche Reiseveranstalter wollen Urlauber über die Festtage wieder nach Mallorca bringen. Ausflugsziele wie Kathedralen und Festungen sowie Geschäfte seien bereits geöffnet.

Urlaub auf Mallorca findet erst einmal weiterhin unter den Bedingungen der Pandemie statt. «Manche Einschränkungen werden wahrscheinlich bis zum Sommer gelten, zum Beispiel die Pflicht zum Tragen einer Gesichtsmaske, Abstand zu halten und Tische in Restaurants vorzureservieren», so Escribano. Die Maske muss überall dort getragen werden, wo man unter Menschen ist, also etwa in Fußgängerzonen und beim Betreten von Läden. Ausnahmen gelten zum Beispiel am Strand oder beim Sport.

Ruhe in der Natur statt Party und Saufen

Eine Rückkehr zu alten Mallorca-Zeiten mit Partys in Großraumdiscos wird es aller Voraussicht nach auch in diesem Sommer nicht geben. Veranstaltungslokalitäten dürfen nur eine begrenzte Zahl an Personen einlassen, der Abstand muss stets eingehalten werden.

«Es ist nicht so, dass wir nicht wollen, dass die Menschen tanzen und trinken. Aber dieses Jahr ist nicht die Party-Zeit. Es wird eine ruhige Zeit sein», sagte Escribano. Aktivurlaub und Naturgenuss mit der Familie stünden in diesem Sommer im Mittelpunkt.

Mallorca will ohnehin wegkommen vom hemmungslosen Sauftourismus früherer Tage und hat dazu bereits vor Corona strenge Regeln erlassen. «Wir wollen keine All-inclusive-Hotels mit Etagenbetten mehr, wo sechs Leute in einem Zimmer übernachten, nur um zu trinken», so die Tourismus-Direktorin. «Das bringt der Wirtschaft der Insel nichts und verbraucht nur Ressourcen.» Die Pandemie helfe sozusagen dabei, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Viel hängt von den Impfungen ab

Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen ist die Rückkehr zu einer echten Normalität erst möglich, wenn ein Großteil der Menschen gegen das Coronavirus geimpft ist. Das gilt Lucía Escribano zufolge auch für den Tourismus auf Mallorca. «Je schneller alle geimpft sind, umso besser.» Die Impfungen kämen in Europa aber nur langsam voran.

Ausnahme ist Großbritannien, dessen Urlauber auf Mallorca traditionell ebenfalls stark vertreten sind. So kam bereits die Frage auf, wer wohl als erstes sein Handtuch auf die Liegen werfen wird - die Briten oder die Deutschen? Verschafft das Impfen den britischen Gästen sozusagen einen strategischen Vorteil?

Lucía Escribano relativiert: «Wir erwarten nicht die gleiche Anzahl an britischen Gästen wie in anderen Jahren.» Gründe seien der Brexit und die angespannte finanzielle Situation vieler Urlauber aus Großbritannien durch die Folgen der Pandemie.

Keine Privilegien für Geimpfte und Genesene

Einige Länder erlauben Geimpften und von einer Corona-Infektion Genesenen wieder eine Einreise ohne Auflagen - wie etwa der Testpflicht. Auf Mallorca stehen die Zeichen dafür eher schlecht, solange der geplante digitale EU-Impfpass nicht ausgerollt ist. «Wenn wir eine solche Form der Erlaubnis einführen, dann müsste das in ganz Spanien umgesetzt werden», betonte Escribano. Der Ball liegt bei der Regierung in Madrid. Die Pflicht zum PCR-Test wird also vorerst bleiben.

Langfristig möchte Mallorca noch nachhaltiger werden. Das bedeutet unter anderem: weniger Massentourismus, eine bessere Verteilung der Urlauber über das gesamte Jahr, weniger Ressourcenverbrauch, eine bessere Steuerung der Verkehrsströme und weniger riesige Kreuzfahrtschiffe zur gleichen Zeit im Hafen von Palma. dpa

Tui zieht Saisonstart auf Mallorca vor - Zuversicht für Portugal

Nach der Aufhebung der Beschränkungen für die Balearen und weitere spanische Regionen zum Sonntag will der größte Reiseanbieter Tui den Beginn der Ostersaison auf Mallorca vorziehen. Statt wie zunächst geplant ab 27. März sollen nun schon am Sonntag kommender Woche (21. März) Flüge auf die Insel von Hannover, Frankfurt und Düsseldorf aus starten. Das Unternehmen erwartet eine entsprechende Nachfrage, wenn sich Urlauber nach der Rückkehr nach Deutschland dann vor allem nicht mehr in Quarantäne begeben müssen. Erste große Hotels auf Mallorca sollen ab dem nächsten Wochenende ebenfalls den Betrieb aufnehmen, kündigte Tui am Freitag an.

Für die Kanarischen Inseln bleibe es vorerst dabei, dass die bestehenden Angebote trotz Reisewarnung weiterlaufen sollen. Hier könnten Kunden bei Bedarf kostenlos umbuchen oder stornieren. Man hoffe aber, dass auch dieses klassische Osterferien-Ziel angesichts der geltenden Hygienevorschriften und -konzepte weiter genutzt werde.

In Portugal, das laut Bundesregierung kein Gebiet mit einer starken Ausbreitung ansteckenderer mutierter Coronavirus-Varianten mehr ist, plant Tui einen Neustart ab Mitte April. Die südliche Algarve-Küste, die Atlantikinsel Madeira und die Hauptstadt Lissabon gelten zunächst allerdings weiter als «normale» Risikogebiete: Wer von dort nach Deutschland einreist, muss auch künftig zehn Tage in Quarantäne, die man mit einem negativen Test nach fünf Tagen verkürzen kann.

Sollte bei anhaltend stabiler Entwicklung die Reisewarnung auch für solche Regionen fallen, könne man an diesen portugiesischen Zielen vielleicht ebenso bereits früher mehr «Termine ermöglichen», so Tui. In Griechenland dürfte es den Einschätzungen zufolge im Mai losgehen.

Tui hatte sich schon auf Öffnungen zur Ostersaison eingestellt. «Den Osterferien auf Mallorca steht nun nichts mehr im Wege, entsprechend haben sich unsere Teams vorbereitet», sagte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak. Es hatte auch Gespräche mit Politikern dazu gegeben.

Die übrigen Balearen-Inseln Ibiza, Menorca und Formentera sollen bald folgen. Der mit Milliarden-Staatshilfen gestützte Tui-Konzern ist nach dem Corona-Einbruch 2020 darauf angewiesen, dass 2021 wieder mehr Urlaub möglich ist. «Wenn wir alle umsichtig unterwegs sind, werden sich weitere Regionen wieder besuchen lassen», so Andryszak. dpa