Als Rind deklariertes Pferdefleisch oder mit Antibiotika belastete Pute - die Verunsicherung durch die Fleisch-Skandale der vergangenen Wochen hilft den Metzgern im Land. «Wir verzeichnen Zulauf, die Betriebe im Land berichten mir: Ehemalige Kunden kommen jetzt wieder», sagte Ulrich Klostermann, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes für das Fleischerhandwerk in Stuttgart.
Bei jedem Skandal bestehe die Gefahr, dass das Produkt Fleisch unter Generalverdacht gerate. Dies sei etwa beim Wirbel um dioxinbelastetes Futter vor zwei Jahren geschehen. «Da mussten sich die Metzger das Vertrauen erst wieder erarbeiten», sagte Klostermann.
Nun verließen sich die Kunden eher auf ihre örtlichen Metzger: «Die Kunden suchen jetzt das Gespräch mit den Produzenten und schätzen den regionalen Bezug der Fachgeschäfte.» Rund 2200 Metzgereien gibt es nach seinen Angaben im Land.
Insbesondere der Wunsch nach Informationen treibe die Kunden statt in den Discounter zum örtlichen Fleischer. «Fleischkauf ist Vertrauenssache. Da können die Metzger jetzt ihren Vorteil ausspielen, dass sie als Person bei den Kunden bekannt sind.
Ein Supermarktregal kann nicht kommunizieren, das kann aber der Metzger, wenn das Personal gut geschult ist: Fragen beantworten, wo die Produkte herstammen, von welchem Betrieb das Schlachtvieh kommt.» dpa