Millionenteures Projekt entsteht in Elstal Das Karls Feriendorf

Von Gudrun Janicke

Gut 400 geschützte Zauneidechsen haben ihren angestammten Platz im künftigen Feriendorf von Karls Erdbeerhof in Elstal bei Wustermark westlich von Berlin schon verlassen. In den vergangenen Wochen wurden sie entlang eines Amphibienfangzaunes eingesammelt und in ihre neue Heimat umgesetzt, wie Robert Dahl, Geschäftsführer von Karls Erlebnis-Dorf, sagte. Auf einem etwa drei Hektar großem Gelände in der Nähe in der Döberitzer Heide sollen sie heimisch werden.

70 Prozent des Raumordnungsverfahrens für den geplanten Freizeitpark seien bereits erledigt, so Dahl. Im Frühjahr rechne er mit dem Abschluss. Die ersten Urlauber sollen 2020 in seinem Familienunternehmen begrüßt werden. Dann stehen in dem ersten Abschnitt auf dem 12 Hektar großen Gelände zunächst ein Hotel und dann etwa 70 Ferienhäuschen mit dem Aussehen einer Erdbeere für Übernachtungen bereit. Ein Prototyp um Maßstab 1:1 soll in Kürze vorgestellt werde.

Für das Raumordnungsverfahren müssten extrem vielfältige und umfangreiche Unterlagen für den Beteiligungsprozess aller notwendigen Behörden und zu beteiligender Kommunen erarbeitet werden, sagte Holger Schreiber (parteilos), Bürgermeister des Ortes Wustermark, zu dem Elstal gehört. Es sei unter anderem eine Vielzahl externer Gutachten vorzulegen. "Eine wirkliche Herausforderung für unsere relativ kleine Gemeindeverwaltung - auch unter Betrachtung der vielen anderen Entwicklungsprojekte bei uns", sagte Schreiber. Vor allem das Verkehrskonzept sei eine sehr komplexe Herausforderung, die langfristig betrachtet werden müsse. "Keine leichte Aufgabe", sagte er.

Der Freizeitpark entsteht auf einem ehemaligen Kasernengelände. Die anfangs eingeplante Investitionssumme von rund 100 Millionen Euro werde wohl überschritten, sagte Geschäftsführer Dahl. Grund seien unter anderem auch die Kosten für die Kampfmittelberäumung, die etwa fünf Monate dauern werde. Pro Quadratmeter müsse mit drei Euro gerechnet werden: bei 500 000 Quadratmetern summiere sich das auf 1,5 Millionen Euro.
Parallel wird derzeit eine neue Unterkunft für Fledermäuse gesucht, da ihre in einer Kaserne abgerissen wird. Das ehemalige Offizierskasino wird nach Angaben von Dahl für die Tiere hergerichtet. "Auf vier Etagen, mit Keller und Dachgeschoss sollen sie in Ruhe leben können", sagte Dahl. Seine Idee: Infrarotkameras übertragen künftig das Geschehen in die Ferienhäuser. "Quasi Batman-TV", sagte er.

Der Erdbeerhof zieht bislang jährlich rund eine Million Besucher an. Etwa 160 Mitarbeiter arbeiten dort, mit dem Freizeitpark sollen es einmal 500 bis 600 sein. Bundesweit gibt es fünf Karls Erlebnisdörfer wo sich alles um die Erdbeere dreht: von der Frucht bis zu Marmeladen und Bonbons. dpa