Dem Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz "Epochen und Episoden" folgend, gehen im Lutherjahr außergewöhnliche Projekte, Konzerte mit legendären Solisten und spektakuläre Soloprogramme in Weingütern, Kirchen, Kapellen und Klöstern, Ruinen, Schlössern und open-air über die Bühne.
Dabei haben Tobias Scharfenberger, designierter Intendant ab 2018, und Intendant Hermann Lewen für das Jahr 2017 einige Spielstätten neu oder auch wiederentdeckt wie das künftige Luxushotel Schloss Lieser, St. Michael in Merl an der Untermosel, die Burg Bischofsstein in Hatzenport und das alte Kraftwerk in Traben-Trarbach. Die beliebte Reihe Opus (Musik in Weingütern) nennt sich jetzt Weinklang und ist um das Weingut von Schubert in Mertesdorf erweitert worden.
In seiner letzten Saison als Intendant des Mosel Musikfestivals hat Hermann Lewen ein Abschiedsprogramm mit internationalen Top-Künstlern zusammengestellt, das sich wie das "Who is Who" der Konzertwelt liest: Klavierlegende Grigory Sokolov; Kammersänger Franz Grundheber, das Furore machende Duo Renaud Capuçon (Violine) und Katia Buniatishvili (Klavier), Klezmerstar Giora Feidman, die brillante Mezzosopranistin Magdalena Kozena, Weltklasse-Countertenor Valer Sabadus und der britische Senkrechtstarter James Rhodes (Klavier).
Doch auch junge Talente werden 2017 wieder die Bühne erobern: Pianist Philipp Vitkov, ein Shooting-Star aus Longkamp an der Mosel, der preisgekrönte österreichische Pianist Aaron Pilsan, der noch unbekannte Sieger des Hermann-Schröder-Orgelwettbewerbs sowie die jungen wilden Blechbläser vom Landesjugendorchester.
Anregung für Hirn, Herz und Sinne: Die Handschrift des designierten Intendanten Tobias Scharfenberger zeigt sich bereits. So konzipierte er eine neue Einführungsreihe: Im Ohrensessel werden in losen Abständen Referenten zu unterschiedlichen Themen Platz nehmen. Beethovens Neunte in d-moll als Ausdruck des geeinten Europas? Kastraten als die wahren Helden und Liebhaber auf der Opernbühne? Erfahren, was in den Werken verhandelt wird und entdecken, welche menschlichen Erfahrungen darin verarbeitet sind. Anders, neu und somit mehr hören …
Programmhöhepunkte 2017
Der Auftakt ist vielversprechend: Franz Grundheber deklamiert Arnold Schönbergs Holocaust-Melodram "Ein Überlebender aus Warschau". Ihn begleiten das Saarländische Staatsorchester Saarbrücken und der Trierer Konzertchor. Im Anschluss beschwört die neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven, eins der populärsten Werke klassischer Musik, Einigkeit, Freiheit und Humanität (8. Juli, 20 Uhr, St. Maximin, Trier).
In Renaud Capuçon und Khatia Buniatishvili haben sich ein Geiger mit ausdrucksstarkem Ton und eine einfühlsame Pianisten gefunden. Der Franzose und die Georgierin brillieren mit romantischen Stücken von Anton Dvorák, Edvard Grieg und César Franck (11. Juli, 20 Uhr, Kloster Machern, Bernkastel-Wehlen).
Als momentan besten Pianisten der Welt, bezeichnet kein Geringerer als Stardirigent Daniel Barenboim den russischen Pianisten Grigory Sokolov. Statt wie üblich in einem der großen Konzertsäle der Welt spielt er im intimen Rahmen von Kloster Machern (18. Juli, 20 Uhr, Barocksaal Kloster Machern, Bernkastel-Wehlen).
Klezmerlegende Giora Feidman ist charmant, witzig und füllt spielerisch die großen Konzerthallen der Welt. Mit dem Gershwin String Quartett spielt der 81-jährige Klarinettist zeitgenössische israelische Werke und Folksongs (21. Juli, Barocksaal Kloster Machern, Bernkastel-Wehlen).
Musik von Johann Sebastian Bach und Texte von Martin Luther, verwoben mit zeitgenössischem Jazz: Mit diesem Projekt erschaffen der Pianist Markus Burger und Saxofonist Jan von Klewitz gemeinsam mit den Sängern vom Athos-Ensemble "Nachts in der Basilika" eine mystische und meditative Atmosphäre (19. August, 22 Uhr, Konstantinbasilika Trier).
In der Reihe "Kathedralklänge" erklingen am 26. August 2017 in der Hohen Domkirche Trier Bruckners Sinfonie Nr. 2 und Mozarts Krönungsmesse.
Bei der makellosen Stimme von Mezzosopranistin Magdalena KoŽená geraten Feuilletonisten ins Schwärmen. Die mehrfach mit dem Echopreis ausgezeichnete Sängerin interpretiert gemeinsam mit dem Venice Baroque Orchestra unter der Leitung von Andre Marcon Arien von Georg Friedrich Händel (5. September, 20 Uhr, Theater Trier).
Wie aus einer anderen Zeit klingt die Stimme von Valer Sabadus, einer der besten Countertenöre unserer Tage. Gemeinsam mit den Spezialisten für Alte Musik, Il nuovo aspetto, widmet sich der mehrfache ECHO-Preisträger den Arien des Barockkomponisten Antonio Caldara (8. September, 20 Uhr, Barocksaal Kloster Machern, Bernkastel-Wehlen).
Kinderliebling Rolf Zuckowski hat mit seiner Musik 40 Jahre lang kleine Jungen und Mädchen glücklich gemacht. Nun revanchieren sie sich. Seinen 70. Geburtstag feiert er mit einer Benefiz-Tournee durch Deutschland, bei der nicht er, sondern Chöre, Musikschulen und Musicalgruppen im Mittelpunkt stehen. In Trier hat Julia Reidenbach ein Programm zum Mitsingen zusammengestellt (24. September, 16 Uhr, Arena Trier).
Der Trompeter Markus Stockhausen erhält den JTI Trier Jazz Award 2017 (2. Oktober, 20 Uhr, Tagungszentrum IHK, Trier).
Das Mosel Musikfestival firmiert seit 2012 als gemeinnützige Veranstaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung und wird gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz. Die Gesellschafter sind die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz sowie der Verbandsgemeinde und Stadt Bernkastel-Kues. Aufsichtsratsvorsitzender ist Thomas Egger, Kultur- und Wirtschaftsdezernent der Stadt Trier. Unterstützt wird das Festival vom Verein der Freunde und Förderer des Mosel Musikfestivals unter dem Vorsitz von Wolfgang Lichter. 2007 wurde das Festival in die European Festivals Association (EFA) aufgenommen.
Karten für das Mosel Musikfestival gibt es unter www.moselmusikfestival.de und bei Ticket Regional, www.ticket-regional.de