Öko und Bio-Weinanbau in Deutschland immer beliebter

"Rund 5000 Hektar Weinberge werden hierzulande mittlerweile ökologisch bewirtschaftet, das entspricht einem Anteil von etwa fünf Prozent der Gesamtrebfläche", erläutert Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Mainz. Prozentual gesehen läge Deutschland zusammen mit Griechenland (6,3 Prozent) und Italien (5,4 Prozent) damit weltweit an der Spitze, so Büscher.

Zahlreiche Weinbaubetriebe haben durch den Umstieg auf die Bioweinproduktion auch eine qualitative Verbesserung ihrer Weine festgestellt. Viele von ihnen tragen die ökologische Wirtschaftsweise aber gar nicht groß nach außen, da diese für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Im biologischen Weinanbau steht das Ziel im Vordergrund, das ausbalancierte Ökosystem Weinberg zu erhalten. Dafür wird auf alle chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ebenso verzichtet wie auf künstlich hergestellte Dünger. Die Umstellungsphase vom konventionellen zum ökologischen Weinbau dauert drei Jahre.

"Bio ist mittlerweile ein Zusatznutzen, den der Verbraucher mit einkauft. Er verbindet mit dem Begriff eine höherwertige Qualität und will dadurch ein Stück weit zu einer umwelt-schonenden Produktion von Lebensmitteln beitragen", sagt Büscher. So haben auch Bioweine mittlerweile, wie andere Biolebensmittel auch, einen festen Stellenwert im Einkaufskorb der Verbraucher.

Im Geschmack gibt es keinen Unterschied zwischen Bioweinen und Weinen aus herkömmlichem Anbau. Dies liegt unter anderem daran, dass sie sich in der Weinbereitung im Keller nicht voneinander unterscheiden. Von daher sind Bioweine "Weine aus ökologisch erzeugten Trauben".

Bioweine erkennt der Verbraucher meist an den Logos Ecovin, Bioland, Naturland oder Demeter auf dem Etikett; bei diesen vier Verbänden kann ein Weingut seine Produktion nach strengen ökologischen Kriterien zertifizieren lassen. Der 1985 gegründete Verband Ecovin ist der größte Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter weltweit. Die 210 Mitgliedsbetriebe bewirtschaften derzeit allein etwa 1300 Hektar Rebfläche in zehn deutschen Anbaugebieten. Insgesamt sind 40 bis 50 Prozent aller Öko-Winzer in Verbänden organisiert. Die übrigen Betriebe haben sich nach der EU-Norm für ökologischen Weinbau zertifizieren lassen. Ihre Weine tragen das deutsche oder das EU-Biosiegel.

Zu Kaufen gibt es Bioweine inzwischen nicht nur im ökologischen Fachhandel, auch im allgemeinen Lebensmittel- und Weinfachhandel sind sie weit verbreitet. Das schönste Erlebnis ist aber natürlich der Besuch direkt beim Erzeuger, wo man die individuelle Philosophie des Winzers hautnah erleben kann. Es gibt übrigens auch Winzer-genossenschaften, die Bioweine im Angebot haben.

"Die Ökowinzer waren schon immer Vorreiter im Weinbau", erklärt Ernst Büscher. Viele Methoden des Ökoanbaus sind heute Standards im konventionellen Weinanbau. Dazu zählen etwa der Einsatz von nützlichen Insekten zur Schädlingsbekämpfung, die Begrünung der Rebzeilen oder das Bemühen, das ökologische Gleichgewicht im Weinberg aufrecht zu erhalten.

Manche Spitzenbetriebe gehen inzwischen sogar noch einen Schritt weiter und wenden die Methoden des biologisch-dynamischen Weinbaus an, der auf den Lehren des Anthroposophen Rudolph Steiner beruht.