„Österreichs Winzerinnen und Winzer freuen sich heuer auf einen guten, vollreifen Weinjahrgang. Im Vergleich zur großen vorjährigen Ernte wird dieses Jahr eine durchschnittliche Weinmenge in der Größenordnung von rund 2,4 Mio. Hektoliter erwartet. Nach der rekordverdächtigen frühen Weinernte des Jahres 2018 wird die Weinlese, mit Ausnahme jener Trauben, die jetzt schon für die Sturm- und Traubensaft-Produktion gewonnen werden, Anfang September rund um den Neusiedlersee starten. In den anderen Gebieten wird die Hauptlese ab Mitte September einsetzen“, erklärte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager zum Weinjahrgang 2019 und ergänzte: „Ich richte einen dringenden Appell an den Weinhandel, vernünftige, kostendeckende Traubenpreise zu bezahlen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass in diesem Segment verstärkt gerodet wird.“
Heuer keine Spätfrostschäden
Nach einem normalen Austrieb konnten auch heuer wieder trotz einiger kritischer Nächte Spätfrostschäden vermieden werden. Im Gegensatz zum Vorjahr fand die Blüte dieses Jahr rund zwei Wochen später statt, was einen Normalzeitpunkt bedeutet. Die große Hitze im Juni 2019 mit Rekordtemperaturen über 30° Celsius führte dann zu einem raschen Vegetationsfortschritt. Die trockene und heiße Witterung war auch der Grund dafür, dass heuer in ganz Österreich sehr gesundes Traubenmaterial zur Verfügung steht, da diese Trockenheit um und nach der Blüte keinerlei Pilzkrankheiten aufkommen ließ. Die sehr hohen Temperaturen rund um die Blüte führten jedoch in manchen Gebieten und Weingärten zu einer Verrieselung der Trauben.
Zuerst Trockenheit, dann Entwarnung
In manchen Gebieten, zum Beispiel im Burgenland und im Kremser Gebiet, verursachte die Hitze im Juni und Juli erheblichen Trockenstress. Ende Juli gab es dann in den meisten Weinbaugebieten wegen entsprechender Niederschläge doch noch Entwarnung. Vereinzelt gab es auch heftige Niederschlagsereignisse in Form von Starkregen und Gewitter. Punktuell mussten auch Hagelschäden verzeichnet werden. Derzeit schreitet aufgrund der Niederschläge die Vegetation zügig voran, weswegen heuer mit einem normalen Lesebeginn zu rechnen ist.
Wie wird der Jahrgang 2019?
Der Vegetationsverlauf des Weinjahrganges 2019 lässt einen vollreifen Weinjahrgang erwarten. Durch die Trockenheit nach der Blüte im Juni und auch im Juli sind die Beerendurchmesser etwas kleiner, was auch sehr aromatische Weine erwarten lässt. Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum rechnen die Winzer mit hohen Zuckerkonzentrationen, aber auch mit einem ausreichenden Maß an Säure, weswegen heuer sehr harmonische und ausgewogene Weine erwartet werden können.
Es ist durchaus anzunehmen, dass die Weine heuer neben guter Reife und vollem Körper auch Finesse und Frische haben werden, weil zur Fruchttiefe auch ein gutes Säurerückgrat dazukommen könnte.