"Der Wein hat den Hitzesommer mit Wüstentagen und Tropennächten gut überstanden. Die Winzer blicken einer mengenmäßig sehr zufriedenstellenden Durchschnittsernte entgegen. Für die Lese werden heuer hochqualitative Trauben erwartet. Nach dem schwierigen Weinjahr 2014 wird im heurigen Jahr mit einer Erntemenge in der Größenordnung von 2,4 bis 2,5 Millionen Hektoliter gerechnet", informierte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager über die Erwartungen für das Weinjahr 2015.
Witterungsverlauf 2015
Nach einem schwierigen Vorjahres-Weinjahr ist der Weinbau mit ausreichender Winterfeuchte und einem schönen Frühjahr optimistisch in die heurige Vegetationsphase gestartet. Nach einer erfreulichen Blüte gab es gebietsweise noch einige Niederschläge, ehe die Weingärten, wie auch alle anderen Kulturen, mit einem heißen und trockenen Sommer konfrontiert worden sind.
Trockenheit und lange Hitzeperioden mit Temperaturen weit jenseits der 30°C-Marke brachten vor allem Weingärten auf seichtgründigen Böden und Junganlagen an ihre Belastungsgrenze. Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, waren im Dauereinsatz und die Winzer setzten weinbautechnische Maßnahmen, um dem Trockenstress gegenzusteuern. So wurden bei Junganlagen vielfach Trauben abgeschnitten, um die Rebstöcke vital zu erhalten.
Mitte August kam dann der lang ersehnte Regen, der für die meisten Gebiete als ausreichend bezeichnet werden kann. Die Weingärten, die bis dorthin vielfach auf Sparflamme gearbeitet haben, konnten den Vegetationsturbo starten und die durchwegs gesunden Trauben sprunghaft in der Entwicklung vorantreiben. Die letztwöchige Hitzeperiode konnte für den Reifefortschritt der Trauben optimal genützt werden, wobei sich die mittlerweile etwas kühleren Nächte auf die Aromaausbildung sehr positiv auswirken.
"Wenn es die Witterung weiterhin so gut mit uns meint, steht uns mit dem Jahrgang 2015 ein sehr guter, vollreifer Weinjahrgang mit etwas höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus", ergänzte Schmuckenschlager.
Regionen: Erntemengen und Erwartungen
Mengenmäßig sieht es deutlich besser aus als im Vorjahr: Die Steiermark, die von der Trockenheit nicht so betroffen war, erwartet sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang. Das Burgenland geht von einer Normalernte aus, wobei heuer gerade an den Rotwein hohe Qualitätserwartungen gestellt werden können.
Niederösterreich und Wien erwarten eine gute Normalernte, jedenfalls deutlich mehr als im Vorjahr. Unsicherheitsfaktor, die Menge betreffend, ist die Mostausbeute, da aufgrund der Trockenheit mit etwas kleineren Beeren gerechnet wird.
Aus den Schätzungen in den einzelnen Gebieten ergibt sich heuer mengenmäßig eine gute Durchschnittsernte in der Höhe von 2,4 bis 2,5 Millionen Hektoliter, was sich auch mit der ersten Vorschätzung der Statistik Austria deckt.
Neusiedlersee: Lese bereits begonnen
Die Lese der Most- und Sturmtrauben hat rund um den Neusiedlersee bereits begonnen. Die Hauptlese wird im Burgenland in der ersten Septemberhälfte und in Niederösterreich und in der Steiermark in der zweiten Septemberhälfte beginnen.
Wermutstropfen: Hagelschäden
Als Wermutstropfen muss ein bereits sehr früh in der Vegetationsperiode (Anfang Mai) aufgetretener Hagelschaden genannt werden, der im Raum Kremstal, Kamptal und vor allem auch Wagram an die 3000 Hektar Rebfläche schwer geschädigt hat. Punktuell gab es auch Hagelschäden in der Steiermark und in Mittelburgenland.