Pio Cesare Barolo und Barbaresco 2018

Der 1881 von Pio Cesare gegründete Betrieb im Herzen der Altstadt von Alba wird heute in der fünften Generation von Federica Boffa Pio und ihrem Cousin Cesare Benvenuto Pio mit der gleichen traditionellen Produktionsphilosophie geleitet.

Federica Boffa Pio, die seit 2021, nach dem unerwarteten tragischen Tod ihres Vaters Pio Boffa, das Familienunternehmens führt, stellte in München den Bilderbuchjahrgang 2018 vor. «Der Jahrgang brachte Trauben von hoher Qualität in den Keller. Unserer Meinung nach ist es einer der Jahrgänge, die dem Konzept der Tradition des klassischen Barolo und Barbaresco und dem Pio Cesare Stil in den letzten Jahrzehnten am nächsten kommen,» erklärt die junge Winzerin leidenschaftlich.

2018 war geprägt von einem kalten, schneereichen Winter, willkommenen Frühlingsregen und einem Sommer ohne extreme Hitze. Der sonnige Herbst mit guten Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sorgte für eine optimale langsame Reifung. »Mehr kann man von der Natur wirklich nicht verlangen» fügt Federica lächelnd hinzu.

Die Nebbiolo-Trauben wurden zwischen dem 5. und 13. Oktober von Hand geerntet. Noch vor der Gärung wurden die Trauben der verschiedenen Parzellen mit Sorgfalt im historischen Keller nach der Familientradition assembliert. Nach der 30-tägigen Mazeration bei kontrollierter Temperatur reiften sowohl der Barolo als auch der Barbaresco etwa drei Jahre in großen Fässern aus französischer und osteuropäischer Eiche, mit einer kleinen Passage im ersten Jahr in Barrique. Es folgte eine neunmonatige Ruhezeit auf der Flasche. Rechtzeitig zur kühlen Jahreszeit sind nun Barolo Pio und Barbaresco Pio 2018 auf den internationalen Märkten im Verkauf.

Beide Weine sind geprägt von einer großartigen Struktur, Komplexität und einer fantastischen Balance aus signifikanter Säure und kraftvollen, seidigen Tanninen.

Trauben aus verschiedenen Lagen vor der Gärung zu vereinen, um Barolo oder Barbaresco den bestmöglichen charakteristischen Ausdruck zu verleihen, ist die Firmentradition des Weinguts. Dennoch entschied man sich 1985 einen Multicru-Cru zu kreieren, den «Barolo Ornato» und noch im selben Jahr wurde der «PiodiLei» aus der Taufe gehoben, einer der ersten Chardonnays aus der Langhe, gereift in kleinen Fässern. 1990 kam der «Barbaresco Il Bricco» auf den Markt und 1996 der Barbera «Fides». Nach dem Erwerb von zehn Hektar des Rebbergs Mosconi in Monteforte d´Alba entschied man sich für einen weiteren Barolo-Lagenwein, den «Barolo Mosconi».

Dabei ging es Pio Boffa und nunmehr seiner Tochter Federica nicht darum zu zeigen, dass Weine aus Einzellagen besser seien als ein klassisch vinifizierter Barolo, beide haben ihre Berechtigung. Den traditionellen Stil der Barolo-Region verkörpert sicherlich auf einzigartige Weise die Kombination aus verschiedenen Parzellen. Wie Pio Barolo und Pio Barbaresco 2018 auf beeindruckende Weise zeigen.

Eure Monika Kellermann