Radisson Collection Hotel in Berlin AquaDom geplatzt

Das Riesenaquarium platzte nach Angaben der Polizei am frühen Morgen, gegen 5.43 Uhr, als der Alarm eines automatischen Feuermelders aus dem Hotel einging. Nach Angeben der Polizei gab es einen sehr lauten Knall, der zu hören war.

Die Ermittlungen zur Ursache seien noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuteten jedoch auf eine Materialermüdung hin, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) der dpa. Hinweise auf einen Anschlag gibt es laut Polizei nicht.

Die Hotel-Lobby ist komplett zerstört: Große Mengen Wasser - 1 Million Liter Salzwasser - liefen bis auf die Straße aus. Polizei und Feuerwehr waren seit dem Morgen mit etwa 100 Leuten im Einsatz. Die Türen des Gebäudes wirkten wie aufgedrückt, davor lagen etliche Gegenstände, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Vor dem Gebäude liegen Holzteile, Blumenkübel, Absperrungen. Die Türen hängen schräg in den Rahmen. Rund 300 Gäste und Hotelmitarbeiter wurden laut Polizei aus dem Gebäude gebracht, das Gebiet wird mit Rettungshunden abgesucht. Laut Feuerwehr wurden 35 Menschen vom Rettungsdienst untersucht, zwei Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Dass das Unglück passierte, als viele Menschen noch schliefen, könnte verhindert haben, dass noch mehr Leute verletzt werden.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat nach dem Platzen des Großaquariums Aquadom von einer immensen Zerstörung gesprochen. «Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants», saget Giffey am Freitag an der Unglücksstelle. Es sei großer Schaden entstanden. Es müsse nun geprüft werden, wie dieser habe entstehen können. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte Giffey: «Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten», sagte sie und sprach von «Glück im Unglück».

Eines der Highlights von SEA LIFE war der AquaDom im Radisson, das größte freistehende zylindrische Aquarium der Welt – ein gläserner Fahrstuhl fährt die Besucher durch ein künstliches Korallenriff.

Statiker müssten nun die Sicherheit der Gebäude überprüfen. Viel Wasser sei in die Kanalisation gelaufen, viel aber auch in Keller und benachbarte Einrichtungen - etwa das DDR-Museum. Giffey rechnete mit «großen Abrissarbeiten». Zudem müsse geprüft werden, wie es zu dem Unglück gekommen sei. «Der Aquadom ist ja gerade erst saniert worden», sagte Giffey.

1500 Fische aus 80 Arten füllten den AquaDom in einer Million Liter 26 Grad warmen Salzwasser. Nachdem alle rund 1500 Fische aus dem geplatzten Berliner Großaquarium Aquadom tot sind, konzentrieren sich Veterinäre auf die Rettung verbliebener Tiere im Keller des Hotelgebäudes. «Jetzt geht es darum, diese schnell zu evakuieren», sagte Almut Neumann, Umweltstadträtin von Berlin-Mitte. Etwa 400 bis 500 kleinere Fische befänden sich in Aquarien unter der Lobby, in dem der zerstörte «Aquadom» war. Die Gefäße seien zurzeit nicht mit Strom versorgt. «Das ist ein Problem. Die Fische in den Aquarien brauchen Strom für die Sauerstoffzufuhr.»

«Wir werden zunächst versuchen, die bedrohten Arten zu evakuieren», erklärte Berlin Staatssekretär für Verbraucherschutz, Markus Kamrad, an der Unglücksstelle. Es gebe zahlreiche Hilfsangebote von Institutionen, die bereit seien, die Fische aufzunehmen, sagte Stadträtin Neumann. Es werde auch geprüft, wie die Kapazität in der benachbarten Unterwasserwelt Sealife mit weiteren Aquarien sei. Diese Anlage sei zunächst nicht betroffen. Die Feuerwehr will allerdings mögliche Beschädigungen prüfen, wie ein Sprecher sagte.

Das Hotel verfügt über 427 Zimmer und Suiten auf sechs Etagen. Die exklusive Tagungs- und Eventlocation DomLounge unter dem Glasdach des Gebäudes bietet einen Panoramablick auf Berlin. Die hoteleigene Atrium Bar befindet sich unter dem AquaDom, der einen unvergleichlichen Blick auf das Aquarium bot.

Sea Life äußert sich «bestürzt» über Aquadom-Zerstörung

Das Unternehmen Sea Life hat sich «bestürzt» über die Zerstörung des Großaquariums Aquadom nahe des Alexanderplatzes in Berlin geäußert. Derzeit versuche das Unternehmen, mehr Informationen von den Eigentümern des Aquadoms zu erhalten, teilte Sea Life am Freitagmittag mit. Sea Life rief dazu auf, von Spekulationen abzusehen, «bis die Hintergründe des Unglücks geklärt sind». Der Aquadom gehört laut Sea Life nicht dem Unternehmen.

Sea Life vermarktet in dem betroffenen Hotelgebäude ein großes Aquarium. Der Besuch des nun zerstörten Aquadoms konnte über die Internetseite von Sea Life ebenfalls gebucht werden. GW/dpa

Absperrungen vor dem AquaDom im Radisson Foto: IMAGO / Dirk Sattler