Razzia in Rheinland-Pfalz 7,7 Millionen Euro Schwarzhandel mit Wein

Beim jahrelangen Schwarzhandel mit Wein in Rheinland-Pfalz sind die Summen größer als bislang bekannt. In 87 Fällen seien Steuern und Zinsen in Höhe von 7,7 Millionen Euro hinterzogen worden, bestätigte das zuständige Landesamt in Koblenz am Freitag. Zunächst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" von den neuen Zahlen berichtet. Im Dezember sprach das Landesamt noch von 36 abgeschlossenen Fällen und 3,8 Millionen Euro.

Die Steuerfahnder durchsuchen seit 2012 Weinbaubetriebe sowie deren Lieferanten wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Winzer kauften Korken und andere Verschlüsse bei Zulieferbetrieben und vermerkten nur einen Teil davon in ihren Büchern, sagte Wiebke Girolstein, Sprecherin des Landesamtes für Steuern. Mit den nicht vermerkten Verschlüssen, die sie in bar kauften, füllten sie dann Wein ab, den sie an der Steuer vorbei verkauften.

Korken- und Flaschenhändlern sei kein Vorwurf zu machen, sagte Girolstein. Bei den Razzien sei in den Tresoren der Winzer auch Bargeld gefunden worden. "Der Spiegel" berichtete, dabei habe es sich um bis zu 400 000 Euro gehandelt. Mindestens ein Winzer habe ein Schwarzgeldkonto in Luxemburg gehabt. Dass neben den Anbaugebieten in Rheinland-Pfalz auch der Norden Baden-Württembergs und Teile von Hessen betroffen sein könnten, konnte Girolstein nicht bestätigen.

Bislang haben sich laut Landesamt fünf Winzer selbst angezeigt. Selbstanzeigen seien nicht strafbefreiend, könnten sich aber strafmildernd auswirken, sagte Girolstein. Möglich ist, dass in Zukunft weitere Fälle abgeschlossen werden. Die Ermittlungen sind laut Girolstein meist langwierig und können zwei bis drei Jahre dauern. Der erste Fall sei 2012 bei einer regulären Betriebsüberprüfung eines Winzers an der Mosel aufgedeckt worden. dpa