Reise mit der Aida

Ich sitze in einem Fischrestaurant am Hafen von Palma de Mallorca, bei einer gegrillten Dorade auf Fenchel, und betrachte die Aida, mit ihrem aufgemaltem Mund, der das Meer zu küssen scheint und dem seitlich bunten Auge, das mir verschmitzt zublinzelt: "jetzt komm doch endlich an Bord."

Das hohe (45,2 m über der Wasserlinie) schneeweiße Schiff (Baujahr 2002), mit einer Länge von 202,85 m und einer Breite von 28,1 m wird in der kommenden Woche meine Urlaubsinsel sein. Doch erst genieße ich noch dieses wunderbare mallorquinische Gericht mit dem typischen Inselwein von Andraitx (Rezept unten).

Das Einchecken an Bord klappt meisterhaft, eine Art Kreditkarte fungiert in den nächsten sieben Tagen als Zimmerschlüssel, Bordkarte und Zahlungsmittel - perfekt. Nach einer bombastischen Willkommens- und Lasershow, lausche ich am Bug, oben auf Deck 11 und 12, der Ansage von Kapitän Boris Becker, dass das Schiff "nach internationalen Seebestimmungen startklar ist und pünktlich um 22 Uhr ablegen wird." Der Großteil der über 1200 Passagiere steht sichtlich bewegt bei der alles übertönenden Musik "Sail away, sail away" auf Deck 6, 10 und 11, um das Ablegen von Palma intensiv zu erleben und wahrscheinlich nie mehr zu vergessen.

Sonntag ist Seetag zum Relaxen und vor allem mit viel Zeit zum Essen. Es gibt drei Restaurants (und 5 Bars) zur Auswahl, auf Deck 9 das Karibik- und auf Deck 8 das Marktrestaurant, jeweils mit einer Buffetauswahl von über 70 Komponenten. Wer sich gerne bedienen lässt, ist im Rossini Restaurant mit wechselnden 6-gängigen Menüs bestens aufgehoben. Hier ist auch das Buffalo Restaurantangebot mit Bison & Steak integriert. Ich treffe meist meine Entscheidung nach dem Studieren der täglichen Bordzeitung in Abhängigkeit des kulinarischen Mottos, das in den jeweiligen Restaurants ausgegeben ist.

Doch die seeluftwürzige Karibik-Terrasse mit der Calypso-Bar am Heck zieht magisch an, es ist egal wie weit man sein Essen herholt. Küchenchef Thomas Geissler, Executive Chef mit drei Streifen auf den Schultern - der Kapitän hat 4 und der Clubchef 3 1/2 Streifen - zeichnet verantwortlich für die größte Abteilung an Bord.

Von insgesamt etwa 389 Crew-Mitgliedern sind davon über 80 Köche und Helfer im Küchenbereich tätig - und diese sind rund um die Uhr auf 1800 qm im Einsatz. Auf Deck 3, der Vorbereitungsküche mit Fleischerei, Bäckerei, Konditorei und Crewküche wird die Hauptarbeit verrichtet und die ist gewaltig: Die Speisepläne wechseln 14tägig mit insgesamt 28 verschiedenen Essens-Themen, z.B. vom Käsemarkt, Spanien, Italien, Fischerfest, Mexiko, Philippinen, Skandinavische Impressionen, Mediterrane Highlights bis hin zu Pasta Pasta und Griechenland ist alles dabei.

"Wir brauchen rund 40 Tonnen Lebensmittel pro Woche, immer mit 1 Woche Reserve an Bord, davon verzehren unsere Gäste im Schnitt 19000 Eier, 8 Tonnen Obst und 7,5 Tonnen Fisch", erzählt Geissler mit gewissem Stolz und sichtlicher Freude. "Die Warenanlieferungen aus Hamburg erfolgen aus quantitativen, qualitativen und hygienischen Gründen durch einen externen Caterer mit LKWs in bestimmten Häfen. Der Zukauf von Obst und Gemüse erfolgt, je nach Mittelmeerroute z.B. in Barcelona, Lissabon und Civitavecchia. Im Schnitt nehmen unsere Gäste 3 bis 4 kg zu", fügt er schmunzelnd noch nach, "auch wenn manche Seetage ab Windstärke 7 ein paar Passagiere flach legen können".

Grundsätzlich fährt die Aida immer nachts und bringt die Gäste bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 10 bis 16 Knoten sicher und sanft schlafend zum nächsten Ziel, das Schiff ankert so gegen 8 Uhr früh im jeweiligen Hafen. Ein Seetag ist immer dabei, je nach Route, auch mal 2 - und das sind die "Schlemmerbordtage" der Passagiere, mit Poolbrunch, Kochkursen und "Fruchtschnitzkursen" zusätzlich kulinarisch bestückt.

Gegessen wird immer, vom "Early Bird Breakfast" ab 6 Uhr früh, Langschläferfrühstück bis 11, Mittagessen ab 12,30 Uhr, dazwischen Kaffeezeit mit Bordgemachten leckeren Kuchen, Abendessen ab 18 Uhr und für Spätesser ist die Pizzastation bis 24 Uhr geöffnet. Es gibt also wenige "essfreie" Zeiten - zuhause kann wieder abgenommen werden - und mein schönster Platz auf dem Schiff war am Heck, versteckt auf Deck 7, die Ocean Bar.

Eure

Rose Marie Donhauser

 

Rezept: Gegrillte Dorade auf Fenchel

Zutaten für 2 Portionen: 2 küchenfertige Doraden, Saft von 1 Zitrone, Salz, weißer Pfeffer, je 2 frische Zweige Thymian und Rosmarin, 6 EL Olivenöl, 1 Schuss Weißwein, 2 Fenchelknollen in Streifen geschnitten, 2 gewürfelte Knoblauchzehen, 1 TL gehackte glatte Petersilie

Zubereitung: Die Doraden waschen, trockentupfen, innen und außen mit Zitronensaft beträufeln, salzen und pfeffern. Frische Kräuter in den Bauchraum geben und je eine Dorade auf eine geölte Alufolie legen. Mit etwas Weißwein beträufeln und in den Backofen bei 200 Grad etwa 20 Minuten garen lassen. Nach der Hälfte der Garzeit die Alufolie öffnen. Inzwischen im restlichen Olivenöl Fenchel und Knoblauch 5 bis 8 Minuten dünsten. Mit Salz, Pfeffer und Petersilie würzen. Breitflächig auf Teller anrichten. Die Dorade filetieren und die Filets auf dem Fenchel anrichten.

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