Erstmals wurden 2018 mit 42 Prozent mehr lange Urlaubsreisen (5+ Tage) online gebucht als im persönlichen Gespräch (40 Prozent). Dies entspricht einer Steigerung von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über digitale Kanäle (online und E-Mail) wurden 2018 insgesamt 50 Prozent aller langen Urlaubsreisen gebucht gegenüber noch 45 Prozent in 2017.
Auch bei den Kurzurlaubsreisen (Dauer zwei bis vier Tage) erhöhte sich der Anteil der digitalen Kanäle, die zur Urlaubsbuchung genutzt wurden, von 77 Prozent in 2017 auf 80 Prozent im Jahr 2018. Im Gesamtmarkt aller Urlaubsreisen ab einer Übernachtung stieg der Anteil der Buchungen über digitale Kanäle von 61 Prozent in 2017 auf 65 Prozent in 2018 an.
"Dies kennzeichnet einen Meilenstein im langfristigen, durch die Digitalisierung getriebenen Strukturwandel bei der Urlaubsbuchung", zeigte sich der Vorstand des Verbands Internet Reisevertrieb, Michael Buller, vor Branchenvertretern sehr zufrieden mit der letztjährigen Entwicklung. Für die kommenden Jahre wird von der FUR ein weiterer Anstieg beim Anteil der digitalen Kanäle prognostiziert.
Die am stärksten über digitale Kanäle gebuchten Reiseziele waren im Vorjahr Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Den stärksten Anstieg dahingegen gab es bei Kroatien und Polen.
Bei den Urlaubsarten wurden laut Reiseanalyse 2019 vorwiegend Städtereisen sowie Familien- und Aktivurlaube über digitale Kanäle nachgefragt. Stark aufgeholt haben hier Kreuzfahrten sowie Erlebnis- und Erholungsreisen.
Mit Blick auf alle langen Urlaubsreisen (5+ Tage) blieb die Pauschalreise im Vorjahr die wichtigste Reise-Organisationsform (40 Prozent) vor Einzelbuchungen der Unterkunft (36 Prozent) - allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Bei den digital gebuchten Reisen dominierten der Reiseanalyse zufolge in 2018 Einzelbuchungen der Unterkunft deutlich vor der Pauschalreise.
Die Entwicklung beim Buchungsverhalten bestärkt VIR-Vorstand Michael Buller darin, dass sich Unternehmen in Deutschland noch mehr mit den radikalen Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle auseinandersetzen müssen. "Gerade Künstliche Intelligenz wird auf lange Sicht viele Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen", betonte er beim "VIR Online Summit 2019" auf der ITB. Buller weiter: "Die Geschwindigkeit der Umwälzungen nehmen massiv zu, jede technische Veränderung kann die Karten neu mischen und ist damit Chance und Herausforderung zugleich."
Der Online-Experte bekräftigte, dass die Europäer nicht noch einmal den Fehler machen dürften, einfach zu kopieren. "Wir müssen uns vielmehr selbst neu erfinden, wenn wir im globalen Wettbewerb vorne mitspielen möchten", lautete seine Forderung vor den Branchenvertretern. Ebenso notwendig ist Michael Buller zufolge die aktive Förderung von Unternehmen in puncto Digitalisierung durch die Bundesregierung. "Wenn wir bei diesem Thema ernsthaft weltweit auf Augenhöhe mitspielen wollen, dann muss die Koordination dieses komplexen und für die Zukunft Deutschlands wichtigen Themas konsequenterweise auch ein eigenes und gut ausgestattetes Ministerium zur Folge haben", betonte er.