Reisebericht Illinois Great Rivers Illinois

Dabei ist Illinois auch ein Ort für Entdecker und Genießer mit landschaftlich schönen Ecken, interessanten Orten, über 300 Golfplätzen und Abraham Lincoln als bekanntestem Bürger, er lebte hier 30 Jahre bevor er zum US-Präsidenten gewählt wurde und nach Washington ins Weiße Haus zog. Die Hauptstadt von Illinois ist Chicago. Die riesige Stadt ist für ihre Wolkenkratzer berühmt. Diese haben wir nur aus der Ferne besichtigt, das Objekt unserer Begierde war das Leben auf dem Land. Unser Roadtrip führte uns durch Alton, Quincy, Nauvoo, Quad Cities, Galena und Rockford.

Der Missisisipi, Felder, Golfplätze und Wiesen verschmelzen hier zu einer malerischen Landschaft. Historische Städte, französische Festungen, altertümliche Zivilisationen findet man in Illinois einige. Mich faszinierte ganz besonders die prähistorische indianische Stadt Cahokia und seine weltbekannten Hügel. Die Überreste der alten Indianerhochkultur von Cahokia Mounds (Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes) werden im "Cahokia Mound Museum" wunderbar dokumentiert.

Cahokia war das zeremoniale Zentrum der Mississip Indianer. Die Stadt hatte einst eine Fläche von mehr als 15 Quadratkilometern und geschätzte 40.000 Einwohner. Durch klimatische Veränderungen und Raubbau an der Natur hat sie sich wieder von selbst aufgelöst. Der Park, in dem sich Cahokia befindet, enthält aber auch heute noch 70 gigantische Erdhügel. Die genaue Funktion der kegelförmigen Hügel ist nicht bekannt, man vermutet aber das hier die Stammeshäuptlinge beigesetzt wurden.

Fast alle Attraktionen in Illinois werden umgeben vom Mississippi, viele Besucher denken beim riesigen Mississippi und den Nebenflüssen an den Süden, Louisiana und New Orleans. Tatsächlich aber liegt der Start im Norden und der fast 4000 Kilometer lange Fluss fließt durch acht Bundesstaaten. Schaufelraddampferfahrten, Motorboot-Rivercruises und Kajakfahrten kann man aber auch wunderbar im mittleren Westen in Illinois erleben.

Wer aktive Entspannung sucht, sollte Golf spielen. Illinois ist Heimat von über 300 Golfplätzen und einigen der schönsten Plätze Amerikas. Für mich war es ein wunderschöner Golftag. Ich spielte mit zwei Amerikanern auf dem Aldeen Course. Für mich hieß es "12.10 h Tee-off" in Rockford. 18 Loch zwischen Feldern, Bäumen und viel Wasser. Das alles bei 24 Grad. Wunderbar. Fazit: Illinois ist eine lohnenswerte Golfdesttination.

Echte amerikanische Kleinstadterlebnisse und Attraktionen wie der Speedway Kurs treffen auf Geschichte, Abenteuer und großes Naturerleben. Große Farmen und Fastfood-Kultur gehen Hand in Hand mit feinen lokalen Restaurants, Craft Beer-Brauereien und kleinen Destillen. Eigentlich spielt es keine Rolle in welcher Richtung man fährt. Wir starteten von St. Louis und fuhren in Richtung Chicago. Ich habe zwischenzeitlich etwas den Überblick verloren, aber wir besuchten die Städte Rockford, Galena, Moline, Quad Cities, Nauvoo, Quincy, Alton.

Vom Mississippi-Städtchen Alton, das gegenüber von St. Louis liegt, kann man auch auf die Route 66 wechseln. Das Easy Rider-Gefühl findet man aber auch hier. Im Kegel's Harley Davidson mit seiner riesigen Auswahl an Harley Davidson Motorrädern und alten 70ties Harley's ganz bestimmt. Ein Besuch der Biker-Kneipe Poopy's in Savanna gehört auf jede "Easy Rider" Bucketlist.

Naturerlebnisse gibt es viele in Illinois. Der Mississippi wird von der aufgehenden Sonne in sanftes Licht getaucht. Ein Postkarten-Kitsch-Idyll liegt vor meinen Augen. Ich schaue nach oben und entdecke einen Adler, noch nie habe ich so viele große Raubvögel in freier Wildbahn gesehen. Ein Vogelschutzgebiet, ohne als solches deklariert zu sein. Nach Illinois kommen die Weißkopfseeadler um zu brüten und zu überwintern. Die Welt scheint hier noch in Ordnung zu sein.

Im Winter friert der Mississippi zu. Nur an den Schleusen bleibt er eisfrei. Die Adler verweilen dort um Fische zu jagen. So auch an der riesigen Schleuse bei Melvin Price Locks & Dam in Alton. Unbedingt besuchen, es lohnt sich. Auch Galena ist einen Besuch wert, das ehemalige Minenarbeiterstädtchen wurde bereits zu einem der schönsten Orte des ganzen Landes gekürt. Der "General" (Fremdenführer) verschafft den perfekten Überblick. Dann geht es weiter nach Moline. In den Quad Cities kann man etwas über die Geschichte von John Deere und seine Landmaschinen erfahren. Das Dörfchen Nauvoo entführt uns in die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts Die Mormonen hatten dort einst ihre erste dauerhafte Siedlung errichtet.

Quincy ist eine echte Überraschung. Perfekt lässt sich die Stadt und mit dem Fahrrad erkunden. Unsere Stadtführerin zeigte uns alles: erst eine Craft Brauerei, eine alte deutsche Bäckerei, dann das Haus eines 67-fachen Serienmörders. Gruselig, ja. Man findet aber auch viele schönen Häuser und prachtvolle Villen in der Stadt. Ein Highlight sind die Eigentümer, die den Gästen der Stadt das glanzvolle Innere ihrer Häuser offenbaren. Wunderbar. Das perfekte Lunch gibt es im Maid-Rite. Anders als bei einem klassischen Hamburger werden hier zerkrümeltes, gegartes Hackfleisch und weitere Zutaten auf einem Brötchen angerichtet. "Maid-Rite" hat dieses Sandwich 1926 erfunden nun isst man es im ganzen Mittleren Westen. Ein scharfe Chilsuppe dazu. Fantastisch.

In Moline geht es dann an Bord der Celebration Belle, einem echten Schaufelraddampfer. Hier hatte man endlich das Missisippi-Erlebnis auch wenn wir Gin & Tonic, und keinen Bourbon tranken. Die mehrstündige Fahrt mit Musik und Essen ist Detox vom Feinsten. Auch ein kurzer Stop-over und schneller Drink bei Fast Eddie lohnt sich. Die besten Brathähnchen gibt es bei Castelli's ebenfalls in Alton.

Beim nächsten Illinois-Besuch werde ich im Jail Hill einchecken. Ein feines Hotel mit nur 6 Zimmern, in einem historischen Gebäude, das bis 1977 noch als Gefängnis diente. Von der damaligen Zeit ist heute überhaupt nichts mehr zu spüren. Statt Handschellen, Wasser und Brot erwartet die Gäste heute Champagner und Pralines zum Frühstück. Gediegener Luxus in einem tollen Ambiente. Aufgrund seines Standorts, des Mythos und seiner Bedeutung für Galena eine aufregende Übernachtsalternative.

Meine Lieblingshotel in der Region ist das Starwood Element in Moline. Ein altes Warehouse, einfach cool hergerichtet. Ich selbst wohne im Loft und habe mich in den riesigen loftigen Zimmern mit viel Beton, Design und elegantem Stil sehr wohl und wie zu Hause gefühlt. Das soeben eröffnet Hotel wird seinen Status als das feinste Luxushotel in Moline betsimmt halten können. Das Frühstück wurde im Hotel-Restaurant serviert, das Frühstücksbuffet präsentierte sich wie ein Meisterwerk: Viele Früchte, Kuchen, Müsli mit selbstgemachtem Joghurt, Detox-Smoothies, hauchdünn gebratener Bacon zum Ei, Pancakes und eine interessante Auswahl an Wurst und Käse. Großartig, hier lohnt sich der Besuch allein wegen des Frühstücks. Übernachten kann man auch im Irish Cottage Hotel. Wenn man das Hotel betritt, glaubt man beinahe, sich in Irland zu befinden. Zum Nightcap gab es für mich ein schön gezapftes Guiness. Gut geschlafen habe ich auch.

Auf dem Chestnut Mountain bietet das Mountain Resort ein schönes Buffet und Blick über den Mississippi. Wer sich für Jazz Musik interessiert, sollte sich in Alton das Haus in dem Miles Davis geboren wurde - bevor seine Familie nach St. Louis zog - besuchen. Auch der Besuch im Jahr 1927 errichteten Coronado Theatre in Rockford ist aufregend.

Es sind die kleinen, außergewöhnlichen Erlebnisse, die eine Reise nach Illinois unvergesslich machen. Die historische Stätten und die nochmalige Besichtung der Cahokia Mouds (Hügel) bedarf eines Folgebesuchs. Ich freue mich schon darauf und komme bald wieder.