Restaurants und Gastronomie 2G-plus-Regel kommt

Bundesregierung und Länderregierungschefs einigten sich am Freitag darauf, dass künftig bundesweit und unabhängig von den Infektionszahlen eine 2G-plus-Regel gelten soll. Geimpfte und Genesene müssen dann einen tagesaktuellen negativen Corona-Test oder eine Auffrischungsimpfung vorweisen. Nicht alle Länder wollen dabei allerdings mitmachen.

Man müsse sich darauf vorbereiten, dass durch die Omikron-Variante die Infektionszahlen steigen werden, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen. «Klar ist, Omikron wird uns noch lange beschäftigen. Und deswegen können wir auch keine Entwarnung für unser Gesundheitssystem aussprechen.»

Bund und Länder hatten sich zum ersten Mal in diesem Jahr zusammengeschaltet, um über das weitere Vorgehen in der Pandemie zu beraten. Entschieden wurde auch, die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung Infizierter zu verkürzen und zu vereinfachen. Kontaktpersonen werden danach von der Quarantäne ausgenommen, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher «freitesten» lassen. Das geht nach sieben Tagen.

Scholz appellierte eindringlich an alle, die noch nicht geimpft sind, dies jetzt nachzuholen. «Wir brauchen weiteren Impffortschritt», sagte er. Die Impfquote sei nach wie vor zu niedrig. Wer bereits zweifach geimpft sei, solle sich boostern lassen.

Bund und Länder bekräftigten die geltenden Kontaktbeschränkungen, verschärften diese aber nicht. So bleibt es dabei, dass private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen mit maximal 10 Personen erlaubt sind. Für nicht geimpfte und nicht genesene Menschen gilt weiter, dass sich lediglich die Angehörigen des eigenen Haushalts sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes treffen dürfen. Kinder bis zur Vollendung des 14 Jahres sind jeweils ausgenommen.

Sachsen-Anhalt bleibt zunächst bei seinen derzeit geltenden Corona-Maßnahmen und wird in der Gastronomie nicht zusätzlich auf Tests für Genesene und Geimpfte setzen. In Sachsen-Anhalt gebe es anders als in anderen Bundesländern fast nur die Delta-Variante des Coronavirus, deshalb seien neue Maßnahmen zunächst nicht nötig, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in Magdeburg. «Es ist unsere Aufgabe, differenzierte Lösungen zu finden.» Jeder finde seine eigene Taktung. dpa

TV-Koch Steffen Henssler findet 2G-plus-Regeln «schwierig»

Fernsehkoch Steffen Henssler (49) findet die Einführung der neuen 2G-plus-Regeln in der Gastronomie «schwierig». Die neuen Vorschriften, die in Hamburg ab Montag gelten und auch bundesweit eingeführt werden sollen, seien für ihn «auch nicht ganz nachvollziehbar», sagte Henssler der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. «Ich glaube, die Aufgabe der Gastronomie ist es nicht, herzuhalten dafür, dass man der Meinung ist, die Leute sollten sich alle impfen», sagte der Gastronom, der in Hamburg mehrere Restaurants betreibt. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Tim Mälzer, der seine «Bullerei» für drei Wochen schließen will, sollen seine Restaurants geöffnet bleiben. Ab Montag gilt in Hamburg in der Gastronomie die 2G-plus-Regel. Damit müssen geimpfte und genesene Besucher zusätzlich einen negativen Test oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen. dpa

Tim Mälzers «Bullerei» legt dreiwöchige Corona-Pause ein

TV-Koch Tim Mälzer (50) schließt wegen der steigenden Corona-Zahlen sein Restaurant im Hamburger Schanzenviertel für rund drei Wochen. Vom 9. Januar bis Anfang Februar 2022 wolle er seine «Bullerei» zu machen, erklärte er in einem Video, das er am Donnerstagabend auf Instagram veröffentlichte.

Das Team seines Restaurants sei nicht nur für «kulinarische Wohlgenüsse verantwortlich», sondern trage auch eine Fürsorgepflicht den Mitarbeitern und Gästen gegenüber, wie Mälzer im Instagram-Post zum Video schreibt. «In Anbetracht der wachsenden Infektionszahlen und der bevorstehenden 2G plus Regel, haben wir uns dazu entschieden, ab dem 9. Januar 2022 in einen ca. 3-wöchigen "Betriebsurlaub" zu gehen», ist weiter zu lesen.

Mit neuen Ideen und einem «für alle auch wirklich erträglichen Hygiene-2-G-Plus Konzept» wolle man dann wieder an den Markt gehen, kündigt Mälzer in dem eineinhalb minütigen Clip an. Zunächst berichtete die «Hamburger Morgenpost» über die Pläne. dpa

Dehoga: «2G-plus-Regel ist für viele Betriebe ein Desaster»

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt angesichts der geplanten schärferen Zugangsregeln für die Gastronomie vor weiteren Umsatzeinbußen für die Betriebe. «Die flächendeckende Einführung von 2G-plus-Zugangsregeln ist für viele Betriebe ein Desaster», sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dem Nachrichtenportal «watson». Schon jetzt hätten die Betriebe gegenüber 2019 mit deutlichen Umsatzeinbußen zu kämpfen. «Jeder zweite Unternehmer bangt um seine Existenz», sagte Hartges.

Bund und Länder hatten am Freitag unter anderem eine 2G-plus-Regelung für Restaurants, Cafés oder Kneipen beschlossen. Künftig sollen demnach nur noch Geboosterte oder doppelt Geimpfte mit tagesaktuellem Test Zugang erhalten.

Hartges wies darauf hin, dass derzeit weniger als die Hälfte der Menschen im Land geboostert seien. Außerdem sei mit langen Warteschlangen vor Testzentren zu rechnen, die nur begrenzte Öffnungszeiten hätten. «Das trifft alle Betriebe besonders hart, die von Spontanbesuchen und vielen jüngeren Gästen leben, die oftmals noch nicht geboostert sind.»

Wichtig sei es nun, dass Betrieben «ausreichend existenzsichernde Hilfen zur Verfügung gestellt würden», forderte Hartges. Notfalls müsse «nachjustiert werden». dpa