Schlechteste Weinernte seit Jahren

«Das ist die kleinste Ernte seit 1980», sagte der Geschäftsführer der Bergsträßer Winzer eG, Otto Guthier, im südhessischen Heppenheim. Auch sein Kollege vom Rheingauer Weinbauverband, Harald Sperling, ist nicht begeistert. «Normal ist ein Ertrag von 80 Hektoliter pro Hektar. Mittlerweile gehen wir davon aus, dass die erste Zahl eine fünf sein wird», meinte er.

Die hessische Agrarministerin Lucia Puttrich (CDU) rechnet insgesamt mit Einbußen von rund 30 Prozent. Das Wetter habe sich sehr negativ auf das Wachstum der Reben und die Reife der Trauben ausgewirkt, sagte sie auf dpa-Anfrage. Die Lese wird vermutlich in der Woche ab dem 18. Oktober zu Ende gehen. Am Montag will Puttrich in Eltville gemeinsam mit den Präsidenten der beiden Weinbauverbände die Bilanz des Weinjahrganges 2010 vorstellen.

Die gute Nachricht: Die Qualität der Reben reicht von ordentlich bis sehr gut. «Die Mostgewichte liegen alle im Prädikatsweinbereich», sagte Sperling. Im Rheingau wird vor allem Riesling und Spätburgunder angebaut, die spätreifen Trauben profitierten vom sonnigen und trockenen Oktober-Wetter.

Hauptprodukt der Bergsträßer Winzer ist ebenfalls der Riesling, der etwa 50 Prozent der Anbaufläche ausmacht. Die Winzer dürften in ihrem gesamten Anbaugebiet von etwa 444 Hektar Rebfläche in diesem Jahr etwa 2,2 Millionen Liter Wein abfüllen - normal sind rund 3,5 Millionen Liter. «Die Qualität des Weines ist aber ordentlich, wenn auch durch Säure geprägt», sagte Guthier. Von allen Weinbauern sind rund 470 in der Genossenschaft der Bergsträßer Winzer organisiert. Sie bewirtschaften fast 270 Hektar - 230 an der hessischen und knapp 40 Hektar auf der badischen Bergstraße.

Den Winzern habe das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagte Guthier. Mai und Juni, als die Reben blühten, sei es für eine Befruchtung zu kalt gewesen. Seine Kollege Sperling kündigte an, dass die geringe Erntemenge sich auch auf den Federweißer auswirken wird. «Davon wird es nicht so viel geben. Die Menge reicht einfach nicht aus.» dpa

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