Skandal um verdorbene Lebensmittel in Italiens WM-Quartier

Gut zwei Wochen vor Beginn der Fußball-WM in Brasilien sind im Hotel der italienischen Nationalmannschaft fast 50 Kilogramm verdorbene Lebensmittel entdeckt worden. Im Luxus-Resort Portobello in Mangaratiba bei Rio de Janeiro wurden am Montag (Ortszeit) kiloweise abgelaufene und nicht gekennzeichnete Produkte wie Garnelen und Käse beschlagnahmt, wie die Verbraucherschutzbehörde Procon mitteilte. Auch das englische Nationalteam ist betroffen, in ihrem Hotel fand die Behörde über zwei Kilogramm verdorbene Produkte.

Ingesamt 13 Hotels, Restaurants und Geschäfte waren am Montag Ziel der unangekündigten Kontrollen der örtlichen Verbraucherschützer in Mangaratiba, rund 100 Kilometer westlich von Rio de Janeiro. In acht Einrichtungen wurden sie nach eigenen Angaben fündig und entdeckten insgesamt 218 Kilogramm nicht mehr genießbare Lebensmittel. Die betroffenen Betriebe wurden mit Geldstrafen belegt.

Vor allem die Mängelliste für das Hotel der Italiener ist lang. 50 Kilogramm abgelaufene Lebensmittel oder Produkte ohne Verfallsdatum wie Nudeln, Lachs oder Fleisch fanden die Verbraucherschützer. Zudem bemängelte die Behörde, dass nicht über das Verbot von Prostitution informiert werde und keine Kondome zur Verfügung gestellt würden, was in Brasilien vorgeschrieben ist. Das Portobello Resort betonte in einer Stellungnahme, es handle sich um einen Einzelfall. Am Tag vor der Kontrolle habe es einen Fehler bei der Entsorgung gegeben.

Auch im englischen Teamquartier, dem Hotel Royal Tulip in Rio, fand die Behörde etwas mehr als zwei Kilogramm abgelaufenen Parmaschinken, Butter und Lachs. Zudem wurde auch dieses Hotel mit einer Strafe belegt, weil es keine Kondome zur Verfügung stellte. Der englische Verband FA reagierte gelassen auf den Fund. "Der englische Koch hat das Royal Tulip mehrfach besucht und ist mit der Sauberkeit der Einrichtung zufrieden. Er wird ebenfalls genau darauf achten, was die Spieler an Essen zu sich nehmen", sagte ein FA-Sprecher.

 

Auch der italienische Verband blieb gelassen. "Der größte Teil unserer Lebensmittel wird direkt aus Italien importiert, wir haben außerdem unsere eigenen Köche und Ernährungsberater dabei", sagte ein Verbandssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe zudem sehr strenge Kontrollen. Laut einem Bericht der "Gazzetta dello Sport" reist der italienische Tross mit insgesamt etwa 20 Tonnen Gepäck nach Brasilien - deutlich mehr als die meisten anderen Teams. dpa