Die Genießervereinigung SlowFood setzt große Hoffnungen in die neue grün-rote Landesregierung. «Die Grünen sind ein Partner, den wir uns alle wünschen», sagte die Vorsitzende der Organisation, Ursula Hudson. Mit bürgernaher Agrarpolitik könne man zum «Musterland für Genießer» werden. Es gelte, Baden-Württemberg zu einem Modellfall mit fairen, sauberen und guten Lebensmittel für alle zu machen.
«Wir erhoffen uns eine Stärkung und Profilierung der biodiversen, nachhaltigen und ressourcenschonenden Landwirtschaft», betonte Hudson. «Dafür hat das Land wunderbare Voraussetzungen mit seiner kleinteiligen Landwirtschaft.» Zudem zeige die hohe Mitgliederzahl von Slow Food in Baden-Württemberg die Bereitschaft der Menschen, sich einer Landwirtschaft mit Arten- und Geschmacksvielfalt zuzuwenden.
Bauern dürften nicht mehr in industrielle Wirtschaftsprozesse gepresst, sondern sollen als «Lebensmittelhandwerker» wahrgenommen werden, erklärte Hudson. Mit der Verbindung von Tourismus und Landwirtschaft könnten gutes Essen und regionale Produkte besser in den Fokus von Besuchern und Einheimischen gerückt werden. Man hoffe auch auf eine strikte Abkehr der Regierung von Gentechnik in der Landwirtschaft und bei Tierfutter. «Auch hier erwarten wir eine klare Position», so Hudson.
Die weltweite Vereinigung SlowFood wurde 1986 von dem Italiener Carlo Petrini als Gegenbewegung zum Fast Food gegründet. Die deutsche Vereinssektion wurde 1997 aus der Taufe gehoben. Nach eigenen Angaben zählt SlowFood in Deutschland inzwischen rund 11 000 Mitglieder, überproportional viele davon in Baden-Württemberg. Dabei sind Händler, Produzenten, Gastronomen oder interessierte Genießer. dpa