Von Ulrike Cordes
Eigentlich hat die Enddreißigerin Sophie (Annette Frier) alles, wovon viele Frauen träumen: Ehemann, drei Kinder, eine eigene kleine Firma und einen wunderschönen historischen Bauernhof bei München, auf dem sie lebt und arbeitet. Und doch - wer kennt es nicht? - ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Gatte Hubertus (Hans-Jochen Wagner, «Kommissarin Heller») steckt in beruflichem Dauerstress, der Sex mit ihm gerät eher zur Pflicht und zum Desaster als zum Vergnügen.
Der Nachwuchs quengelt und der Cateringservice macht zwar viel Arbeit, wirft aber kein Geld ab. Kurzum: Sophie steckt in einer klassischen Midlife-Krise. Gibt es eine elegante Lösung für all die Probleme der etwas biederen Sophie, die ihre blonden Locken hochgesteckt im Trümmerfrauen-Look trägt?
Das Schielen auf den vermuteten Geschmack eines etwas gereifteren weiblichen Publikums ist bei der romantischen Freitagabendkomödie «Sophie kocht» an diesem Freiutag (20.15 Uhr) im Ersten nicht zu übersehen. Das Buch von Kerstin Oesterlin und Jessica Schellack nach Antoinette Beumers niederländischen Kinoerfolg «SOOF» (2013) bedient denn auch in eher unorigineller Weise Fragen, die Frauen in ihren besten Jahren wohl bewegen: Soll das alles gewesen sein? Steckt nicht mehr in mir? Sollte sich das Dasein nicht spannender anfühlen?
Der versierte Film- und Fernsehregisseur Ben Verbong («Das Sams», «Herr Bello») trägt den Vorgaben professionell Rechnung und schafft vorhersehbare, dabei flockig-konsumierbare Familienunterhaltung mit ein wenig Lebensklugheit, einigem Wortwitz und praktischen Späßen.
So bleiben als Besonderheit des Werks der Bavaria Fernsehproduktion im Auftrag der ARD-Tochter Degeto für das Erste weniger die beliebten Akteure (auch Jutta Speidel als Esoterik-Oma), das attraktive bayerische Setting oder das Immer-Noch-Trend-Thema Kochen. Sondern vielmehr die Gastauftritte von Medienpromis, die sich selbst darstellen. Alfons Schubeck als Spitzenkoch, Nina Ruge als Journalistin, Collien Ulmen-Fernandes als Moderatorin und nicht zuletzt Popsänger Marc Terenzi («Sarah & Marc in Love») können aber nicht richten, was der Geschichte an Rezeptur mangelt.
Doch wer einen freundlich-seichten TV-Abend mit Möglichkeiten zur Identifikation nicht scheut, mag hier trotzdem seine Freude haben - vor allem wegen der sympathischen Komödiantin Frier («Danni Lowinski»). Deren Sophie erkennt erst auf Umweg über die Welt der Schönen und Reichen, in der ihr Latino-Schwarm Terenzi zu amouröser Aufmerksamkeit und lukrativen Catering-Aufträgen verhilft, was ihr wirklich am Herzen liegt. Ist es am Ende gar die eigene Familie? dpa
Die Frauenkomödie «Sophie kocht» läuft am Fraitag, 22. Mai, um 20.15 Uhr im Ersten.