Von Daniel García Marco und Christina Horsten
Fast 30 Jahre lang hat der katalanische Starkoch Ferran Adrià (50) das legendäre Restaurant «elBulli» an der Nordostküste Spaniens bewirtschaftet. Mit avantgardistischer Experimentalküche kochte sich Adrià zum Weltruhm und wurde schließlich sogar zur Kunstausstellung Documenta in Kassel eingeladen. Die wenigen Plätze im «elBulli» waren auf Jahre im Voraus ausgebucht.
Jetzt will Adrià das mittlerweile seit fast zwei Jahren geschlossene Lokal in eine Stiftung umwandeln und sammelt dafür eifrig Geld - unter anderem mit einer Versteigerung der besten Weine aus dem Keller des Restaurants. Im Interview in New York erzählt er von seinem neuen Projekt - und erklärt, warum dort nicht gegessen werden soll.
Wie steht es momentan um das neue «elBulli»-Projekt?
Adrià: «Am 15. März 2015 eröffnen wir ein experimentelles Zentrum - sehr anders, sehr avantgardistisch. Das ist merkwürdig, weil Restaurants normalerweise öffnen oder schließen, aber nicht sich verändern. Es wird eine Art Museum werden, aber nicht nur. Wir wollen, dass die Menschen erleben können, was das «elBulli» ausmacht - Innovation und avantgardistische Küche. Die Menschen haben Interesse, die Gastronomie mal auf eine andere Weise zu erleben, nicht nur durch essen. Wenn man in das Museum des FC Barcelona geht, macht man das ja auch nicht, zum Fußball zu spielen.»
Früher konnte ja nicht jeder einfach so ins «elBulli» gehen.
Adrià: «Das Schöne an dem Zentrum ist, dass es viel zugänglicher sein wird. Das ist auch eine Demokratisierung des «elBulli». Es wird aber kein Restaurant geben. Vielleicht einen Monat im Jahr lang, um Geld zu sammeln, aber die Formate werden sich ändern und das ist die Revolution.»
Ein gastronomisches Zentrum, in dem nicht gegessen wird?
Adrià: «Genau. Es ist wichtiger zu verstehen, warum und wie die Dinge passieren. Es wird ein Nachdenken über das Essen im allgemeinen. Wenige Menschen kennen ja die Geschichte des «elBulli» - 30 Jahre, 1846 Gerichte. Dieses Erbe wollen wir konservieren.»
Sie haben das Projekt schon als Risiko bezeichnet.
Adrià: «Ja, das ist absolut ein Risiko für mich. Es wäre kein Risiko gewesen, das Lokal zu verkaufen, meinen Teil des Geldes zu behalten und Ferien in New York zu machen. Aber wenn man auf einem bestimmten Niveau angekommen ist, ist Motivation das wichtigste im Leben. Letztens habe ich mit Pep Guardiola (Trainer des FC Barcelona, ab Sommer beim FC Bayern München) zu Abend gegessen und er hat mir gesagt, dass die Motivation immer den Unterschied ausmacht. Auch wenn man schon eine Weltmeisterschaft gewonnen hat. Auf diesem Niveau ist der Unterschied sehr klein. Aber was hätte ich machen sollen, außer mich neu zu erfinden? Ein Restaurant? Ich hatte schon mein Traum-Restaurant, wir hatten schon 15 mal die Champions League gewonnen.»
Wie läuft es mit der Verfilmung der Geschichte des «elBulli»?
Adrià: «Ich wusste nicht, dass es so kompliziert ist, einen Film zu machen. Wir suchen gerade einen Regisseur und für einen Film wie diesen ist das nicht einfach. Eine Küche mit 40 Köchen zu filmen, ist eine der schwierigsten Sachen der Welt. Wir sprechen gerade mit drei Regisseuren und dann müssen wir ja auch noch den Schauspieler finden, der Ferran Adrià spielt. Wer, ist mir egal, aber leicht ist das nicht.»
Früher war das Kochen eine Beschäftigung von Großmüttern und Müttern, heute gilt es als Trend. Warum?
Adrià: «In den hochentwickelten Industrieländern, wo das Essen nicht nur zum Überleben gebraucht wird, fragt man sich, womit man glücklich ist. Mit Essen. Das Leben ist arbeiten, schlafen, essen, Fernsehen schauen, der Computer und ein bisschen Sex. Das ist es, was uns noch bleibt. Das größte soziale Netzwerk der Welt ist das Essen, nicht Facebook.» dpa
Letzte Teile der El-Bulli-Kollektion von kochmesser.de
Wer die Wahl zwischen abgegriffenem oder neuem Designbesteck hat, wer würde sich nicht für Letzteres entscheiden? Gerade erst wurden in Hong Kong die ersten Flaschen aus dem Weinkeller des ehemaligen legendären Restaurants El Bulli für knapp 1,4 Millionen Euro versteigert, die Auktion um die Restbestände ging am Freitag, dem 26. April, in New York in die zweite Runde.
Aber nicht nur die Höchstbietenden bei Sothebys können sich Reste des El-Bulli-Vermächtnisses sichern: Von kochmesser.de gibt es noch letzte Stücke des eigens für das Drei-Sterne-Restaurant entworfenen Bestecks und weitere Tischaccessoires. Dabei kann sich der Käufer sicher sein, dass der Löffel noch nicht in fremde Suppen getaucht wurde.
Die Kollektion Faces wurde von einem mehrköpfigen Designerteam unter der Leitung des damaligen Drei-Sterne-Kochs Ferran Adrià entwickelt. Das Ergebnis aus der Kombination von kreativer Strenge des Spitzenkochs und dem Talent der Designer ist eine innovative, facettenreiche Küchen- und Tischausstattung. Faces ist eine der hochwertigen Serien, die Christian Romanowski über kochmesser.de importiert und exklusiv über ausgewählte Fachhändler vertreibt.
Weitere Informationen unter kochmesser.de