Tesla zeigt futuristischen Elektro-Pickup Cybertruck & Gigafactory

Das Fahrzeug mit dem Namen «Cybertruck» hat die ungewöhnliche dreieckige Form, die eher an einen kantigen Tarnkappen-Kampfjet als einen klassischen Pickup erinnert. Der Wagen soll über 1,7 Tonnen Gewicht auf der Ladefläche transportieren können und kommt in der Spitzenausführung in 2,9 Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (knapp 100 km/h). In einem Video demonstrierte Tesla, wie der Pickup schneller beschleunigt als ein Porsche 911. Auch ein Tauziehen mit dem aktuellen Pickup-Bestseller F-150 von Ford gewann der «Cybertruck» im Video locker.

Den Startpreis setzte Tesla eher niedrig bei knapp 40 000 Dollar (rund 36 000 Euro) vor Steuern an. In der Top-Ausführung mit drei Motoren und über 800 Kilometern Reichweite steigt der Preis aber schon auf knapp 70 000 Dollar. Die Standard-Version kommt aus dem Stand in 6,5 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde und hat eine Reichweite von gut 400 Kilometern mit einer Batterieladung.

Die Karosserie sei aus besonders hartem rostfreiem Stahl gefertigt, sagte Musk. Um zu zeigen, wie robust sie ist, schlug Tesla-Chefdesigner Franz von Holzhausen mit einem Vorschlaghammer auf die Wagentür ein, ohne eine sichtbare Delle zu hinterlassen.

Die Demonstration der Festigkeit der Fenster ging allerdings schief: Das «Tesla-Panzerglas» zeigte Risse als von Holzhausen eine Metallkugel dagegen warf. Immerhin sei das Fenster nicht durchschlagen worden, kommentierte Musk. In Tests habe man alles Mögliche auf das Glas geworfen, bis hin zu einer Küchenspüle, «seltsam, dass es jetzt gebrochen ist, ich weiß nicht, warum». Beim Wurf auf ein zweites Fenster passierte das gleiche. Hier gebe es noch Raum für Verbesserungen, sagte Musk - und setzte die Präsentation mit einem beschädigten Wagen hinter sich fort.

Im Cockpit hat der «Cybertruck»-Prototyp - ähnlich wie das aktuelle Model 3 - nur einen berührungsempfindlichen Bildschirm in der Mitte. Das Lenkrad ist viereckig statt rund. Der Wagen hat eine pneumatische Federung - und die Druckluft aus dem Kompressor kann man auch für entsprechendes Werkzeug verwenden.

Die schweren Wagen mit meist offener Ladefläche sind der zentrale Geldbringer für Ford, General Motors und Fiat Chrysler in den USA. Das sei der Markt, den man angehen müsse, wenn man in dem Land den Übergang zur Elektromobilität schaffen wolle, betonte Musk bei der Präsentation in der Nacht zum Freitag in Los Angeles.

Zugleich wird es noch Jahre dauern, bis der Tesla-Pickup auf die Straße kommt. Die Produktion des Top-Modells mit drei Motoren wird Ende 2022 beginnen, hieß es. Tesla verkauft zum Start üblicherweise erst die teureren Versionen eines Fahrzeugs, um schneller die Anlaufkosten wieder reinzuholen. Tesla nimmt bereits Reservierungen für den Pickup entgegen, diesmal müssen dabei nur 100 Euro statt der zuvor üblichen 1000 Euro hinterlegt werden. Aktuell bereitet die Firma die Markteinführung des Kompakt-SUV Model Y und eines Elektro-Sattelschleppers vor.

Tesla ist auch nicht der einzige Hersteller, der ein Auge auf das lukrative Marktsegment geworfen hat. So will die Firma Rivian im kommenden Jahr mit einem konventionell aussehenden Elektro-Pickup in die Produktion gehen - und auch Ford und General Motors wollen ihre Marktposition mit elektrifizierten Versionen ihrer Modelle verteidigen. dpa

Tesla plant bis zu vier Milliarden Euro für deutsche Fabrik

Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla will bis zu vier Milliarden Euro in die geplante «Gigafactory» in Grünheide nahe Berlin investieren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist dies als Summe für mehrere Ausbaustufen der geplanten Ansiedlung in Brandenburg im Gespräch; zuvor hatte «Bild am Sonntag» darüber berichtet. In einer ersten Stufe sind der Brandenburger Landesregierung zufolge in Grünheide (Kreis Oder-Spree) über 3000 Arbeitsplätze geplant, bis zu 8000 könnten es nach einem Ausbau werden. Der Start der Bauarbeiten nahe der Autobahn 10 ist für das erste Quartal 2020 geplant.

Bisher ist offen, ob Tesla die nötigen Unterlagen Stück für Stück oder als Sammelantrag einreicht. Dort muss noch Wald abgeholzt werden, Tesla will laut Brandenburger Regierung die dreifache Menge wieder aufforsten lassen. Der Hersteller kann laut «Bild am Sonntag» mit EU-Zuschüssen von rund 300 Millionen Euro rechnen. Die Fabrik soll voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen und zunächst den künftigen Kompakt-Sportgeländewagen Model Y sowie auch Batterien und Antriebe bauen. Tesla-Chef Elon Musk hatte auch angekündigt, ein Ingenieurs- und Designzentrum in Berlin anzusiedeln. dpa

Brandenburg setzt Taskforce für geplante Tesla-Fabrik ein

Für den geplanten Bau einer Fabrik des E-Autobauers Tesla in Grünheide nahe Berlin setzt die Brandenburger Landesregierung eine Taskforce ein. Sie soll an diesem Freitag die Arbeit aufnehmen. Für das Unternehmen und die Beteiligten in der Kommune, dem Landkreis und den Ministerien wird es in dem Gremium Ansprechpartner geben. Die Taskforce soll die Ansiedlung von Tesla in Brandenburg unterstützen.

Der kleine Ort Grünheide nahe der Bundeshauptstadt könnte mit der angekündigten Ansiedlung von Tesla in die erste Liga der Autoproduktions-Standorte aufrücken. Zudem erhofft sich die Region, dass sich in der Nähe weitere Firmen ansiedeln.

Tesla-Chef Elon Musk hatte jüngst überraschend angekündigt, vier Milliarden Euro in eine Gigafactory nahe der Autobahn A10 in Grünheide zu investieren. Über 3000 Arbeitsplätze sollen in der ersten Ausbaustufe entstehen, am Ende können es 8000 sein. Bereits im ersten Quartal 2020 sollen die Bauarbeiten starten. Der Produktionsstart ist für 2021 angesetzt. Zunächst soll in Grünheide der künftige Kompakt-Sportgeländewagen Model Y sowie auch Batterien und Antriebe gebaut werden. dpa