Usedom – Safari- und Kunsterlebnis

"Ich vermute, dass wir nur sehen, was wir kennen", zitiert Gunnar, unser Tourfahrer, Friedrich Nietzsche beim Start unserer "Inselsafari". Wie recht er hat, denn beim Urlaub auf Usedom, bekannt als "die Badewanne der Berliner", stürzt sich jeder an den 35 km langen, ununterbrochenen Sandstrand – und sieht vom Landesinneren wenig oder fast gar nichts.

Mit vier Allrad Klassiker - Land Rover Defender - geht es rein in die "Wildnis", abseits der öffentlichen Straßen, auf Forstwegen, die nur mit Sondergenehmigung befahren werden dürfen. Auf den Jeepdächern sitzen auch Teilnehmer, die sich vom Fahrtwind umwehen lassen und auf gute Fotos hoffen. Rechts Kühe, links Schafe, mal ein Gehege mit aus Südamerika stammenden Al Pacas, dazwischen mal Fahrbahn kreuzende Hühner, Katzen und Hunde.

Der Blick in den Himmel gleicht einem Kino: Kolkraben, Kormorane, Milane und auch mal Seeadler kreisen filmreif. Gunnar Fiedler, der Chef von Insel-Safari, (insel-safari.de) erzählt amüsante Geschichtchen, erklärt Flora und Fauna, Kultur und Geschichte, mit einer Leidenschaft die klar macht, dass da ein "Einheimischer" das macht, was er liebt: Interessierten die Schönheiten seiner Insel näher zu bringen.

Die Jeep-Safaris können individuell gebucht werden und reichen von Lagerfeuer-Romantik-Touren bis hin zu Vollverpflegung und Abendessen, auswählbar für 14 Naturschutzgebiete. Unsere "Safari" führte  zwischen dem Achterwasser, dem Stettiner Haff und dem Peenestrom. Die Etappen wechselten sich mit Spaziergängen an den großen Seen wie Gothensee oder Schmollensee ab – und endeten zum Picknick an der über 300 Jahre alten Bockwindmühle Pudagla auf dem Mühlenberg, nahe Neppermin.

Die Ursprünglichkeit der Insel, ob Wollgras in den Mooren, Auenwälder und Schilfgürtel an den Binnenküsten, hinterließ bei allen Teilnehmern tiefes berührt sein, ob der Schönheit der Insel Usedom. Die nächste Tour, vielleicht schon im Winter mit Glühwein und Schneewanderungen, ist gedanklich bereits gebucht.

Das Haus der Kultur von Heringsdorf

Noch gut durchlüftet von der Safari, bringt uns ein Rundgang im Maritim Hotel Kaiserhof (maritim-usedom.de), moderne Kunst näher. Gerd Seele, Architekt und Stadtentwickler, kaufte 1997 das im Jahr 1948 erbaute "Haus der Kultur", restaurierte es und baute "darum an und herum" das Hotel. Der heutige Kaiserbädersaal (das ehemalige Haus der Kultur), der mit über 665 qm die größte Veranstaltungskapazität auf der Insel Usedom ist, bietet die perfekte Kulisse für kulturelle Veranstaltungen.

Das modern gestaltete Hotel birgt viele Kunstgegenstände, die in ihrer Art einzigartig sind: Beispielsweise, die über 45 Design-Stühle, die zum Teil aus der Vitra-, Lausser-, Bretz- und Kartell-Collection stammen, und im ganzen Hotel verteilt sind. Das Restaurant Palmengarten bietet den Himmelblick nach oben und auch dort schweben Kunstwerke, wie das "Ei mit dem Froschreiter" oder die mundgeblasenen Wolken aus Jenaer Glas.

Es sind die Kleinigkeiten, wie das Sofa "Der Kussmund" von Dali, die Nilpferde an der Treppe zum Palmengarten, die Meerjungfrau mit der goldenen Hand im Schwimmbad, aber auch die Glasbrücke im Vitalgarten, wo einige Schildkröten im Wasser darunter unterwegs sind, die dieses Maritim Hotel einzigartig machen.

Mathias Laux, neuer Hoteldirektor seit Juni 2013, zeigt mit sichtlicher Begeisterung das Schmuckstück des Hotels, ganz oben, als "Top of he roof", den Wintergarten. Die Kronleuchter, bestehend aus 2500 Weingläsern, der gläserne Kamin mit angenehmer Lichttransparenz, dieser behagliche Rahmen bietet einen wahrlich angenehmen Aufenthalt zum Nachmittagstee oder zum Abendessen. Von hier aus hat man auch einen fantastischen Ausblick über die Ostsee und sogar Sicht bis nach Polen.

Abends, wenn es dunkel ist, gemütlich bei einem Aperitif, Sekt mit Sanddorn, einem gebratenen Ostseezander, Aal und verschiedenen Heringstöpfen genüsslich verspeisend, wirkt der Blick auf die beleuchtete Seebrücke von Heringsdorf entspannend. Und beim Biss in den Aal fallen mir Worte von Gunnar ein: "Aal gehört zu Usedom, er ist auch auf der Flagge von Ahlbeck integriert und als der Drei-Farben-Fisch umgangssprachlich bekannt. Grün gefangen, braun geräuchert und schwarz verkauft." Na denn, mal überlegen, welche kulinarische Mitbringsel ich von der Insel mitnehmen werde.

Eure

Rose Marie Donhauser