Ludwig Kreuzberg, Weingut Kreuzberg (Ahr): Wir verzeichnen hohe Öchslegrade (Frühb. 89-97 Grad- Spätburgunder bis 100 Grad) bei guten Säure- und pH-Werten. Die pH-Werte haben sich in den vergangenen 14 Tagen stabilisiert und sind kaum mehr angestiegen. In den GG-Lagen Sonnenberg & Schieferlay (Spätburgunder) sowie Hardtberg (Frühburgunder) konnten wir fast ausnahmslos Lesegut ernten, das GG geeignet ist. Die Trauben sind kerngesund, so dass in diesem Jahr fast alle Trauben gelesen werden können. Die Erntemengen sind daher gut, in einigen Weinbergen auch überdurchschnittlich. Die Farbausbeute bei den Jungweinen ist sehr hoch und die Aromatik vollmundig und saftig.
Christian Witte, Schloss Johannisberg (Rheingau): Auf Schloss Johannisberg haben wir in KW 38 mit der Rieslingernte begonnen. Die Mostgewichte sind gut, die Säuren im Bereich eines normalen Jahrgangs mit einem hohen Weinsäureanteil und die Menge ebenfalls. Wir rechnen mit sehr harmonischen, kräftigen Weinen. Durch die Regenfälle vor ca. 8 Tagen hat sich die Botrytis verstärkt gezeigt. Dies ist aber von Parzelle zu Parzelle sehr unterschiedlich. Die Witterung der letzten Tage hat aber dafür gesorgt, dass die befallenen Beeren eintrocknen und wir hoffen somit auf sehr gute Edelfäule. Die Wetterprognosen stimmen uns weiterhin positiv.
Michael Burgdorf, Gutsverwalter, Weingüter Geheimrat J. Wegeler (Rheingau): Am Dienstag, den 13.09.2011,wurden die ersten Rieslinge für den Gutswein gelesen. Qualität und Quantität sind gut! Die Mostgewichte bei den ersten Selektionen liegen zwischen 80 und 86 Oe bei Säuren von 9,2 bis 9,5 g/l. Vorselektion der Flächen ist notwendig - dann kann man gesunde Trauben ernten! Teilweise gibt es beginnende Botrytis in einzelnen Lagen. Auch die einfachen Lagen werden vorab von Hand selektiert. Als Besonderheit des Jahrgangs 2011 sind die stark schwankenden Säurewerte zu nennen. Die Traubenschalen werden langsam goldgelb und mürbe, die Kerne sind braun! Die Aromatik hat sich in den letzten Tagen sehr positiv entwickelt.
Ralf Bengel, Gesamtleitung Kellerwirtschaft, Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach (Rheingau): Die Lese im Rheingau begann in diesem Jahr außergewöhnlich früh (3-4 Wochen vor einem "Normal-Jahr"). Auf Grund der frühen Traubenreife lesen wir seit KW 37 im Rheingau bereits Spätburgunder und Rieslinge, an der Hessischen Bergstraße auch Weiß- und Grauburgunder. Die Trauben haben zurzeit ein ideales Verhältnis von Mostgewicht und Säuregehalt, um trockene Weine zu erzeugen. Mit der Lese für die höheren und evtl. edelsüßen Prädikate rechnen wir erst ab Ende September. Derzeit rechnen wir noch mit einem guten, also mindestens durchschnittlichen Mengenergebnis. Eine Aussage über die Qualität des Jahrgangs sollte man erst treffen, wenn die Lese beendet ist, und die Weine vergoren sind.
Franz Michel, Domdechant Werner'sches Weingut (Rheingau): Lesebeginn war Montag, 19. September und somit der früheste Beginn seit über 60 Jahrgängen, die ich als Winzer bewusst geerntet habe. Mostgewichte unseres bisher geernteten Rieslings um 85 Oechsle, Säure zwischen 8.5 und 10.0 g/l, d.h. optimal, besonders auch für den im Alkohol etwas leichteren Riesling. Der Zustand des Traubengutes ist gut; dank der derzeit kühlen/trockenen Witterung scheint die Gefahr von Sauerfäule gebannt zu sein. Frühzeitige Reife mit weicher Beerenhaut bedeutet Gefahr verstärkter Fäulnis. Durch sorgfältige Entfernung der Blätter aus der Traubenzone wird gute Durchlüftung der reifenden Trauben ermöglicht. Mengenmäßig erwtarten wir einen guten Durchschnitt. Die Aromatik ist würzig und zeigt sich schmelzig.
Dirk Würtz, Betriebsleiter, Weingut Balthasar Ress (Rheingau): Der Jahrgang 2011 ist ein "Wechselbad der Gefühle", begleitet von den tollsten Wetterkapriolen. Ein sehr früher Begin der Lese war notwendig und richtig. Im Weingut Balthasar Ress ernten wir bereits seit zwei Wochen. Seit vergangener Woche faulen einige Parzellen in ähnlich schnellem und schlechtem Stil wie 2006. Strengste Selektion vor einem zügigen Abernten mit der Maschine ist hier das oberste Gebot. Ohne Lesemaschinen geht in diesem Jahr gar nichts! Durch den Wetterumschwung entspannt sich die Lage gerade ein wenig und es gibt Hoffnung, auch noch etwas "Großes" ernten zu können. Die Moste schmecken recht klar und gut.
Alf- Erik Ewald, Gutsverwalter/Estate Manager, Weingut Georg Müller Stiftung (Rheingau): Wir haben lange die Füße stillgehalten und als letzte in der Hattenheimer Gemarkung mit der Lese angefangen. Die ersten Trauben haben wir am Freitag, den 16.09. eingeholt. Der Trend zur frühen Lese, bedingt durch das sehr warme Frühjahr hat sich durch die Niederschläge der letzten Wochen verstärkt. Wer aber die Nerven behalten hat, der kann sich jetzt auf die stabile Hochdrucklage freuen, die uns in den nächsten Tagen erwartet. Bisher haben wir die Basisqualitäten reingeholt und freuen uns auf die steigenden Mostgewichte der nächsten Tage. Das Verhältnis von Säure und Süße ist perfekt, wir werden weder säuern noch entsäuern. Sehr gut ist dieses Jahr der Zustand der blauen Trauben, das Mostgewicht ist recht gut. Ein deutlicher Trend dieses Jahr: Es gibt keinen Trend. Manche Weinberge stehen top da, andere nicht. Egal, welcher Produzent, welche Lage. Teilweise ist der Qualitätsunterschied innerhalb der Weinberge sehr groß. Ein einheitliches Bild des Jahrganges wird es nicht geben.
Hans Lang, Weingut Hans Lang (Rheingau): Zurzeit (KW 38) wird bei uns Riesling gelesen und Weißburgunder / Grauburgunder /Chardonnay. Das Säure- Süße-Verhältnis ist ideal. Das Lesegut weißt 10 bis 11 g Säure bei ca. 85-90 Grad Öchsle auf - Tendenz bei Riesling steigend. Der Traubenzustand nach Vorlese ist gesund. Maischestandzeit nur über Nacht bei Kühlung mit Trockeneis bei gesundem Lesegut. Es ist die früheste Weinlese die es je gab.Wo kein Hagel und kein Frost waren die Mengen am Anfang der Lese sehr gut, jedoch ist mittlerweile durch weiteres Austrocknen ein deutlicher Mengenrückgang zu spüren. Die Aromatik der Trauben ist sehr gut, die Schale ist nicht bitter, die Trauben sind reif.
Felix Prinz zu Salm-Salm, Weingut Rheingraf und prinz salm (Rheinhessen und Nahe): In Rheinhessen haben wir in KW 37 mit der Lese angefangen. Zuerst wurde Burgunder gelesen. Alle zwischen 85 und 94 Oechsle und 6,5 und 7,5 Säure. In KW 38 haben wir mit dem Riesling angefangen. Die Mengen sind durchschnittlich. Die Gesundheit ist gut. Zudem wird vorgelesen. In Wallhausen (Nahe) warten wir noch.
Lotte Pfeffer-Müller, Weingut Brüder Dr. Becker (Rheinhessen): Es gab einen schnellen Anlauf der Lese nach Hagel und Regen am 5. September, danach gleitender Übergang in die Hauptlese der Frühsorten und der Vorlese der Orts- und Erste-Lagen-Weine. Aktuell werden Silvaner gelesen, Burgunder und Scheurebe sind bereits geerntet. Die Säurewerte sind schön, noch hoch genug für unsere fruchtigen, schlanken Weine, allerdings doch so reif, dass eine Säureregulation unnötig ist, keine Säuerung! Der Zustand des Traubengutes ist gut, es wird gut und klar vorsortiert, 100% Handlese, alter Botrytisbefall wird aussortiert. Es wird ein Jahrgang mit leichten Weinen, Alkoholwerten von 11,5 bis 12, das kommt dem Verbraucher entgegen - der natürliche Säuregehalt spricht für eine fruchtige Struktur. Der Frost, der Regen, der Hagel machen diesem Jahrgang schon zu etwas Besonderem: wie schon 2010 fällt auch dieser Jahrgang mit seinem durchschnittlichen Mostgewicht wieder in die Kabinettklasse, das hatten wir ja die 20 Jahre vorher kaum - also auch eine gute Entwicklung, nur sollte die Lese im Herbst und nicht bereits im Sommer stattfinden.
Uwe Matheus, Weingut Hans Wirsching (Franken): Abgesehen von den Frostschäden erwarten wir ein sehr gutes Weinjahr! Alle Qualitäten sind möglich, einfache Qualitätsweine wird es allerdings kaum geben. Abgesehen von den frostbedingten Fehlmengen - wir müssen auf etwas 35-40 % Erntemengen verzichten - gibt es keine Probleme bei uns. Wir ernten vollreife Trauben, die Oechslegrade liegen zwischen 90 und 100 Oechsle, Riesling- Testleseversuche ergaben Reifegrade zwischen 88-95 Oechsle bei Säurewerten zwischen 9,5 und 11 g/ltr., also eigentlich ideal bisher.
Ludwig Knoll, Weingut am Stein (Franken): Der Verlauf des Lesebeginns ist gerade perfekt. Das Wetter passt super. Aktuell werden Müller-Thurgau und die frühen Roten gelesen. Die Frühsorten haben eine moderate Säure, aber eine vernünftige Reife bei durchschn. 83-88 Oe, was perfekt für die Basis passt. Der Zustand des Traubengutes ist super - reif und absolut gesund. Auffällig ist, dass der Wespenfrass, der z.T. in konventionellen Lagen zu finden ist, in den biologisch bearbeiteten Weinbergen fast nicht vorhanden ist! Leider sind die Mengen in der Region durch den Frost am 4. Mai sehr unterschiedlich. Aber doch etwas besser als befürchtet - so liegen die frühen Rebsorten im Schnitt bei 50hl/ha. Von der Aromatik bin ich derzeit wirklich sehr angetan - wirklich sehr fruchtig und harmonisch.
Karl-Heinz Rebitzer, Weingutsleiter, Fürstlich Castellsches Domänenamt (Franken): Ein Achterbahnjahr mit Hiobsbotschaften - Frost im Mai, Hagel im Sommer - das Finale die Lese zeigt erfreuliche Ergebnisse. Wir haben am 12.9. - der frühste Lesetermin aller Zeiten - begonnen mit den Frühsorten. Die Qualität ist ausgezeichnet dank eines optimalen Finalwetters. Gesunde, reife Trauben bei Bacchus und Müller-Thurgau ist eine sehr gute Voraussetzung für harmonische, elegante Weine 2011. Die geschätzte Halbe Ernte wird besser als erwartet - wir gehen von einer 80 % Ernte derzeit aus. Ein Geschenk nach den Sorgen von Frühjahr und Sommer nach dem Motto Ende gut alles Gut. Die nun kommenden kühlen, sonnigen Tage nehmen den Druck raus - in aller Ruhe werden wir Weißburgunder und Silvaner in den nächsten Tagen angehen.
Paul Fürst, Weingut Rudolf Fürst (Franken): Wir sind gerade in der vollen Spätburgunder Lese und bringen vollreife, kleinbeerige Trauben mit reifer Säure ein. Die Erwartungen an feine Pinots sind hoch.
Steffen Christmann, Weingut A. Christmann (Pfalz): Der Verlauf des Lesebeginns ist gut und zügig; die Mengen sind da, wo kein Frost auftrat, auskömmlich, die Qualität ist gut. Zurzeit werden Riesling und Spätburgunder gelesen. Der Zustand des Traubengutes ist nach erster Vorlese sehr gut und schon vollreif. Zum Teil gab es eine frühe Fäulnis, die sich aber stabilisiert hat - die Bestände sind jetzt sehr gesund, einzelne beginnende Edelfäule. Eine Besonderheit des Jahrgangs 2011 ist natürlich die extrem frühe Reife, wegen mildem, warmem Frühjahr. Wie der Jahrgang im Vergleich zu den Jahrgängen der letzten 10/20 Jahre wird, bleibt abzuwarten.
Anna-Barbara Acham-Magin, Weingut Acham-Magin (Pfalz): Nach anfänglicher großer Hektik und stressreichen Tagen in der 1. Erntewoche, u.a. wegen der Regenfälle und hoher Luftfeuchtigkeit hat sich die Lage merklich entspannt. Wir sind jetzt in der 3. Lese-Woche, die Mostgewichte steigen, gerade beim Riesling, die Fäulnis stagniert , die Säure ist ein bisschen im Keller, aber wir sind sehr zuversichtlich. Wenn das Wetter weiter so auf unserer Seite ist, wird uns der Jahrgang trotz allem doch noch versöhnen.
Familie Schlumberger-Bernhart, Weingut H. Schlumberger (Baden): Status quo Jahrgang 2011: Gesundes Lesegut, gute Quantitäten, etwas hohe Mostgewichte, etwas zu niedrige Säurewerte, tolle Aromatik, aufgrund des schnellen Reifeverlaufs und der hohen Mostgewichtszunahmen ist schnelle Ernte erforderlich.
Gert Aldinger, Weingut Gerhard Aldinger (Württemberg): Lesebeginn war KW 37 und es wird für Württemberg auf die Menge bezogen ein normaler Herbst erwartet. Mengenmäßig erwarten wir für Württemberg 20% mehr als 2010. Das Säure/Süße-Verhältnis tendiert in diesem Jahr zu extrem viel Süße und wenig Säure. Der Zustand des Traubengutes ist gut, mit wenig Fäulnis und bewegt sich je nach Rebsorte zwischen 94-100 Grad Oechsle. Die Aromatik ist bisher klasse; die Farbe des Spätburgunders einfach super.
Michael Adelmann, Weingut Graf Adelmann (Württemberg): Mit der Hauptlese (Spätburgunder, Riesling) haben wir gerade erst begonnen. Die Mostgewichte sind so hoch wie seit 2007 nicht mehr - der Riesling liegt derzeit bei 90 Grad Oechsle und darüber; der Lemberger ist kerngesund und liegt bei derzeit auch bei 90 Grad kann - hier werden wir noch ein wenig abwarten. Außer in gefährdeten Tallagen haben wir trotz der Niederschläge der vergangenen Woche gesunde Trauben. Die Maifröste haben den Grau- und Weißburgunderanlagen zugesetzt, Hagel im Juli hat die Sache nicht vereinfacht. Eine konsequente selektive Handlese allerdings löst das Problem. Die große Besonderheit des Jahrgangs ist sein extrem früher Erntebeginn, früher noch als 2003. Mengenmäßig erwarten wir bis ca. 50 hl/ha. Die Aromatik zeigt sehr beerige Aromen und ein harmonische Säure.
Hans Haidle, Weingut Karl Haidel (Württemberg): Dank des tollen Wetters - tagsüber sonnig, nachts kalt - verläuft die Lese ohne Druck. Aktuell lesen wir Spätburgunder, Justinus K. (Kerner) Gewürztraminer, Dornfelder und können sehr hohe Mostgewichte bei relativ wenig Säure verzeichnen. Der Zustand der Trauben ist gesund. Durch Frost und Hagelschäden sind die Mengen eher gering.
Rainer Schnaitmann, Weingut Rainer Schnaitmann (Württemberg): Ein schneller Herbst bisher, mit gesunden Trauben und guten Aromen bei noch guten Säure- und verhaltenen Zucker(Alkohol)werten. Wir bleiben dran.