Verbraucherministerium will Warnhinweis für Bubble Tea

Das Modegetränk Bubble Tea soll nach dem Willen von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) mit einem Warnhinweis versehen werden. Damit solle auf die Verschluckungsgefahr bei Kindern hingewiesen werden, sagte ein Ministeriumssprecherin am Donnerstag in Berlin und bestätigte einen entsprechenden Bericht der «Rheinischen Post». Hintergrund sei die Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung, wonach vor allem für Kinder bis zu vier Jahren ein hohes Risiko bestehe.

Bubble Tea enthält erbsengroße Kügelchen, die zusammen mit dem Getränk über einen dicken Strohhalm aufgesogen werden. Die glibberigen Perlen sind teilweise mit Fruchtsirup gefüllt und werden im Mund zum Platzen gebracht. Auch Kinderärzte hatten bereits gewarnt, dass die Kügelchen bei Kindern durch die Luftröhre in die Lunge geraten und dort Schäden anrichten könnten.

Deswegen hat das Ministerium nach eigenen Angaben die betroffenen Wirtschaftsverbände gebeten, durch einen gut sichtbaren Warnhinweis auf diese Gefahr aufmerksam zu machen. Zudem seien die Lebensmittel-Überwachungsbehörden der Länder über die Warnungen des Bundesinstituts informiert worden. Dies gehe schneller als eine gesetzliche Regelung, die erst mit der EU abgestimmt werden müsse, erklärte eine Sprecherin.

Der Vorsitzende des Bundestags-Verbraucherausschusses, Hans-Michael Goldmann (FDP), unterstützt den geplanten Warnhinweis. Nach seinen Vorstellungen soll dabei aber nicht nur vor der Verschluckungsgefahr gewarnt werden, sondern auch vor dem hohen Zucker- und Koffeingehalt des Getränks.

Auch die Grünen mahnen eine Kennzeichnung an, die über den Kaloriengehalt Auskunft gibt. «Manche Bubble Teas enthalten doppelt so viel Zucker wie Cola», beklagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn. «Die Verbraucher müssen erkennen können, um was für eine Kalorienbombe es sich bei dem Getränk handelt.» dpa

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Bubble Tea ist nichts für kleine Kinder

Eltern sollten kleine Kinder vorsichtshalber keinen Bubble Tea trinken lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich an den Kugeln verschlucken und diese in die Lunge geraten. Davor warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Das gelte besonders für Kindern bis zum Alter von vier Jahren.

Die Bubble-Tea-Kette Boboq rät sogar davon ab, Kindern unter fünf Jahren das Getränk zu kaufen. Unfälle sind laut dem BfR bisher zwar nicht nachgewiesen, aber auch nicht auszuschließen. Das Modegetränk Bubble Tea besteht aus einer süßen Flüssigkeit und weichen, etwa erdnussgroßen Kugeln, die mit einem dicken Strohhalm aufgesogen werden und unter leichtem Druck zerplatzen.

Eltern könnten ihren Kindern aber auch kleinere Strohhalme geben lassen, durch die keine Kugeln passen, sagt Tan Huynh von Boboq. Oder sie könnten Kindern Bubble Tea ohne Kugeln kaufen, ergänzt Duk Dang vom Anbieter Botea. Eltern sollten außerdem aufpassen, dass Kinder nicht zu schnell trinken, wenn sie das Getränk zum ersten Mal probieren.

Es sei vorstellbar, dass sich Bubble-Tea-Kugeln in einer Abzweigung der Luftröhre festsetzen können, sagt Dieter Köhler von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Werne. Das kann zum Beispiel zu einer Lungenentzündung führen. Aus seiner Sicht ist es aber wahrscheinlicher, dass eine verschluckte Kugel zerplatzt. Das sei weniger gravierend - dann nehme die Lunge die austretende Flüssigkeit einfach auf.

Grundsätzlich sei es für Kleinkinder gefährlicher als für Jugendliche und Erwachsene, wenn sich etwas in der Lunge festsetzt. Denn kleine Kinder können solche Fremdkörper schlechter aushusten.