Der Weinjahrgang 2023/2024 spiegelt ein Land im Wandel: extreme Bedingungen, aber bemerkenswerte Ergebnisse. 2023 brachte vielerorts glasklare, präzise Weine mit brillanter Frische, während 2024 in einigen Regionen Frost und Dürre tiefe Spuren hinterließen. Doch anstatt zu klagen, reagieren Deutschlands Winzer mit Kreativität, Gemeinschaft und ungebrochener Leidenschaft. Das Ergebnis ist ein Weinjahrgang, der Haltung zeigt – und in seiner stilistischen Vielfalt überzeugt.
„Weingut des Jahres“ – Metzger (Pfalz)
In den letzten Jahren hat sich das Weingut Metzger unter Uli Metzger an die Spitze der deutschen Erzeuger gearbeitet. Mit klarer Linie, technischem Feingefühl und einem kompromisslosen Qualitätsanspruch hat Metzger das Pfälzer Profil geschärft: Chardonnay, Pinot Noir und Weißburgunder von internationaler Klasse, präzise, druckvoll und authentisch. „Metzger steht für das neue Selbstverständnis deutscher Weinmacher: klare Herkunft, klare Haltung“, so die Redaktion des VINUM Weinguide Deutschland 2026.
„Aufsteigerin des Jahres“ – Eva Fricke (Rheingau)
Ihre Rieslinge aus Lorch stehen für Energie, Spannung und Eleganz. Eva Fricke hat sich mit Konsequenz und klarem Stil unter die führenden Stimmen des modernen Rheingaus gearbeitet. Ihre Weine sind kristallklar, von feiner Mineralität getragen und zeigen, wie frisch und eigenständig der Rheingau heute klingen kann.
„Entdeckung des Jahres“ – Huck-Wagner (Baden)
Das junge Weingut Huck-Wagner aus Efringen-Kirchen beweist, dass Badens Zukunft längst begonnen hat. Christiane Huck-Wagner und Roland Wagner setzen auf Präzision, Feinheit und Balance. Gutedel, Chardonnay und Spätburgunder wirken modern, charakterstark und handwerklich durchdacht – ein Betrieb, der aus dem Stand Maßstäbe setzt.
Die Siegerweine des Jahres
Auch 2026 demonstrieren die besten Weine des Landes die enorme Bandbreite deutscher Stilistik. Der Spätburgunder des Jahres kommt – wie schon 2025 – von der Ahr: Walporzheimer Kräuterberg VDP.Großes Gewächs 2022 vom Weingut Meyer-Näkel (98 Punkte). Der Silvaner des Jahres stammt mit 97 Punkten vom Zehnthof Luckert (Sulzfelder Creutz Sylvaner 2024). In Baden brilliert Julian Huber mit dem besten Chardonnay Deutschlands (Hecklinger Schlossberg GG 2023, 97 Punkte) und Fritz Waßmer mit dem besten Cabernet Franc (Herbolzheimer Kaiserberg 2022, 95 Punkte). Die Mosel zeigt erneut Weltklasse: Willi Schaefer (Graacher Himmelreich Riesling Spätlese 2024) und Fritz Haag (Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling Auslese 2024) erreichen jeweils 98 Punkte.
Weinpersönlichkeit des Jahres – Dietmar Bär
Mit Dietmar Bär ehrt die VINUM-Redaktion einen Menschen, der Genuss, Verantwortung und Herzblut verbindet. Der Schauspieler und passionierte Weinfreund engagiert sich mit seinem Projekt Bühnenzauber für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Gemeinsam mit befreundeten Winzern erzeugt er einen Benefizwein, dessen Erlöse sozialen Einrichtungen zugutekommen. „Wein ist für mich kein Luxus, sondern Kultur in Flaschen“, sagt Bär – ein Satz, der perfekt in dieses Weinjahr passt.