Wege aus der Krise mit Nikolaus Jagdfeld Kulinarische Erlebnisse

Wie nutzen Sie die viele Zeit?

Da die Jagdfeld-Gruppe in zahlreichen Branchen tätig ist, bin ich persönlich vom Lockdown kaum betroffen, es gibt unheimlich viel zu tun bei uns  – allerdings ist das Homeschooling mit meinem Sohn eine neue und nicht zu unterschätzende Herausforderung.

Unsere betroffenen Restaurants, das Medinis in Heiligendamm und das India Club Restaurant in Berlin, sind erst zwei beziehungsweise vier Jahre am Markt, so dass lediglich kosmetische Arbeiten notwendig sind. In Berlin sind unsere Schulungen sehr stark auf die Hygienevorgaben und Weiterentwicklungen ausgerichtet. Für das italienische Restaurant in Heiligendamm entwickeln wir immer in der Schließzeit, regulär Januar und Februar, neue zeitgemäße Gerichte auf Basis der italienischen Klassik, um so unseren Gäste in der neuen Saison wieder außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse zu ermöglichen.

Falls Sie Take-Away-Angebote entwickelt haben: Können diese Umsatzverluste ausgleichen und somit zum Überleben der Gastronomie beitragen? Oder geht es mehr um die Motivation des Teams?

Unser Lieferservice im India Club Restaurant wurde schon im ersten Lockdown, besonders von unseren Stammgästen gut angenommen und entwickelt sich inzwischen erfreulich gut. Es ist uns sogar gelungen, neue Gästegruppen zu erschließen. Es kann für uns hier nicht wirklich um Wirtschaftlichkeit gehen, sondern vielmehr darum, unser Produkt weiter anzubieten und unsere Mitarbeiter zu motivieren und auch zu unterstützen.

Haben Sie Corona-Hilfen beantragt und wenn ja: Waren Sie zufrieden mit Umfang und Abwicklung?

Selbstverständlich haben wir Corona-Hilfen beantragt. Zufriedenheit mit dem Umfang ist ja immer eine sehr relative Einschätzung. Wir akzeptieren das alternativlose Angebot unserer Regierung. Umfang und Abwicklung stellen wahrscheinlich in Europa und weit darüber hinaus die Spitzenposition dar.

Glauben Sie, dass die weltweite Pandemie das Essengeh-Verhalten nachhaltig verändern wird? Meinen Sie, dass die Nachfrage nach Take-Away-Angeboten bleibt oder werden die Menschen eher verstärkt in die Restaurants strömen?

Ich persönlich glaube, dass die Pandemie bereits jetzt den meisten Menschen so viele schöne Lebensmomente vorenthalten hat, dass die Möglichkeit, endlich wieder Essen gehen zu dürfen, sehr stark genutzt werden wird. Sozialisation und kommunikativer, direkter Austausch sind menschliche Grundbedürfnisse, daher wird die Lust auf gemeinsame Restaurantbesuche mit Service und guten Essen extrem hoch sein.

Take Away wird mehr oder weniger wieder auf das Ausmaß vor der Pandemie zurückgehen, allerdings unter Berücksichtigung des generellen Trends und die vorher schon starke Entwicklung einiger Start Ups. Je nachdem, wie die Rückkehr in unser normales Leben verlaufen wird,  werden zuerst die Restaurants mit Terrassen und vielen Fenstern gut besucht werden.

Mehr Interviews:

Wege aus der Krise mit Thomas Bühner

Wege aus der Krise mit Bobby Bräuer

Wege aus der Krise mit Tristan Brandt

Wege aus der Krise im Papa Rhein

Wege aus der Krise mit The Good Taste