Wein aus dem Priorat Weingut Terroir al Limit

In den ehrwürdigen Räumen des traditionsreichen Delikatessengeschäfts war er schon als Kind mit seinem Vater unterwegs, mit verbunden Augen, wie er erzählte, um an den Düften zu erkennen, in welcher Abteilung sie sich befinden. Diese sensorischen Spaziergänge haben seinen weiteren Lebensweg sicherlich mitgeprägt, denn, Dominik Huber ist nicht nur ein beeindruckender Weinmacher, sondern in erster Linie ein Genussmensch. Mit Dallmayr verbindet ihn zudem eine sehr lange, tiefe Freundschaft mit Stefan Weiß, der auch zu den ersten zählte, der Weine von «Terroir al Limit» für Dallmayr geordert hat.

Stefan Weiß nutzte den Kurzbesuch von Dominik Huber und lud zwanzig Münchner Weinfreaks zu einer beeindruckenden Verkostung von 15 Terroir-al-Limit-Weinen aus dem Priorat ein. Während wir die Weine verkosten durften, erzählte der sympathische, leidenschaftliche Winzer, von seinem abwechslungsreichen Leben. Wie er als bayerischer Student aus Liebe zur mediterranen Kultur, auf Umwegen über London, Ligurien und Madrid irgendwann im kargen Priorat im Weingut der Perez Familie landete, wo er ein Jahr lang hospitierte. Begeistert von diesem Terroir lernte er zu dieser Zeit den hoch geschätzten Önologen Eben Sadie aus Südafrika kennen. Sie wurden Freunde und gründeten 2001 – mit den Trauben der Familie Perez - ihr Weingut «Terroir al Limit». 2003 bauten die Beiden ihren eigenen Weinkeller im kleinen Dorf «Torroja del Priorat» und es war zugleich der erste Jahrgang von «Arbossar».

2005 folgte die Weinlese für den «Torroja» und 2006 für «Les Manyes» und «Les Tosses». Während der folgenden Jahre gab es für Dominik Huber nur ein Ziel, die Weine noch ausdrucksstärker und noch terroirbetonter zu machen. 2012 kehrte Eben Sadie nach Südafrika zurück und Dominik Huber kaufte ihm seine Anteile ab. Gleichzeitig begann er in diesem Jahr die Weinberge voll und ganz auf Biodynamic umzustellen. Auf seinen gut 60 Hektar, die er heute bewirtschaftet, hat er die alten autochthonen Rebstöcke belassen. Bei den Weißweinen sind es Pedro Ximenez, Muscat de Alexandria, Grenache Blanc und Macabeo, bei den Rotweinen sind es vor allem Grenache und Carignan.

Der Name «Terroir al Limit» steht für Dominik Huber einerseits für den kargen Boden des Priorats, für das vorherrschende Klima, aber auch für die Mühe, die für ihn und sein Team notwendig ist, um die bis zu 800 Meter hoch liegenden steilen Berghänge zu bearbeiten. Die knorrigen, bis zu hundert Jahre alten Rebstöcke, müssen Höchstleistungen vollbringen um ihre Wurzeln im Boden zu verankern. Da auch bislang nicht bewässert wird ist der Ertrag extrem gering.

Bei der Vinifizierung versucht der charismatische Winzer so wenig wie möglich einzugreifen. Das bedeutet, dass die Trauben nicht entrappt werden und nur die natürliche Hefen im Einsatz sind. Während er in den ersten Jahre die Weine in alten Holzfudern reifen ließ, setzt er heute vorwiegend auf Zementfässer. Barrique war für ihn nie ein Thema, denn seine Weine sollen so unverfälscht wie nur irgend möglich, das Terroir des Priorats zum Ausdruck bringen. Und das tun sie, wie alle Weinenthusiasten bei Dallmayr begeistert bestätigten.

Üppige Rotweine, wie man es vielleicht aus diesem heißen Weinbaugebiet erwartet hätte, gibt es bei Dominik Huber nicht. Vom Einstiegs-Roten «Terroir Històric red» bis hin zum Spitzengewächs «Les Tosses» zeichnet alle Weine Finesse, Mineralität, Eleganz und eine frische Lebendigkeit aus.

Besonders beeindruckend bei den tiefgründigen Weißweinen, 25 bis 30 Prozent seiner Weinproduktion, waren die beiden Jahrgänge vom «Pedra de Guix». Beide ein Cuvée aus Grenache blanc, Macabeu und Pedro Ximenez. Der 2012er erfreute den Gaumen mit zarten Aromen weißer Früchte, salzigen Karamellnoten und einem schier ewig langen Finale. Der Jahrgang 2015 faszinierte mit Eleganz, Komplexität und salzig-mineralischen Noten. Ein Powertropfen, der dennoch animiert einen weiteren Schluck zu genießen und der noch viele Jahre richtig große Freude macht.

Natürlich gab es als Abschluss dieser außergewöhnlichen Degustation zwei Jahrgänge der Top-Einzellage «Les Tosses». Während der 2009 noch im gebrauchten Holzfässern reifte, ist der 2016 in Zement ausgebaut. Beide sind aus 100 Prozent Carignan und beide sind Weine die in Erinnerung bleiben mit ihrer großartigen Verbindung aus Aromen reifer roter Früchte harmonisch vereint mit einer angenehmen Tanninstruktur und einem filigranen Säurespiel. Einfach Weltklasse.

Eure Monika Kellermann