Wein aus Österreich TRAUMJAHRGANG 2021

Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Der April war kühl und viel zu trocken, der düstere, verregnete Mai war von einem Wonnemonat weit entfernt. Er brachte jedoch die lange ersehnten Niederschläge – wenn auch in regional recht unterschiedlicher Menge. Der Austrieb der Reben und ihre Blüte verzögerten sich dadurch naturgemäß, was aber auch Vorteile hatte: Im Unterschied zu den Weinbauländern südlich und westlich des Alpenhauptkammes blieb Österreich von Spätfrösten verschont.

Der Juni brachte schließlich Sonne und Wärme. Da die Rebblüte erst gegen Ende des Monats stattfand, fiel sie bereits in eine heiße Periode, was zum Teil zu Verrieselungen führte. Mit der Wärme kamen auch Unwetter: Bereits am 24. Juni entlud sich im nördlichen Weinviertel eine riesige Gewitterzelle mit heftigem Hagelschlag, der dort rund 1.000 Hektar Weingartenfläche stark schädigte und zum Teil völlig vernichtete. Ende Juli traf ein Hagelsturm die Wachauer Weinbauorte Rührsdorf und Rossatz, teils auch die Dürnsteiner und Loibner Weinberge sowie Rebflächen bei Göttweig und im Traisental. Ebenfalls stark vom Hagel geschädigt wurden die Rotweinzentren des Mittelburgenlandes; geringer betroffen waren einige Rieden am Wiener Nussberg, im steirischen Vulkanland und in der Südsteiermark.

Goldener Herbst sorgt für höchste Erwartungen

Abgesehen von den punktuellen Hagelereignissen war der Juli ein schöner Sommermonat wie anno dazumal, der aber von einem trüben, regnerischen und kühlen August abgelöst wurde. Pünktlich am 1. September kam jedoch der große Umschwung: Eine strahlend sonnige Wetterphase setzte ein, die volle sechs Wochen anhielt und nur von zwei Regentagen begleitet war. Die Nächte wurden bereits Mitte September recht kühl, sodass ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für eine ausgezeichnete Aromenbildung in den Weißweinen und Vitalität in den Rotweinen. Ende Oktober gab eine föhnige Periode den Riesling-Lagen nördlich der Donau den letzten Reifeschub.

Oidium, Peronospora und unerwünschte Botrytis-Nester hatten unter diesen Bedingungen keine Chance, und in einigen Gebieten beteuerten altgediente Weinbauern und Weinbäuerinnen, noch nie zur Lesezeit so schönes, vollkommen gesundes Traubengut gesehen zu haben. Aus den wichtigsten Weinbauorten des Burgenlandes und der Steiermark hörte man auch, dass die Hauptlese noch nie so rasch und in einem Zug abgeschlossen werden konnte. Tatsächlich konnte der Erntezeitpunkt ohne Stress und punktgenau festgelegt werden.

Mit einer Erntemenge von rund 2,4 Millionen Hektoliter liegt der Jahrgang 2021 im langjährigen Durchschnitt. Das bietet Grund zur Freude, denn europaweit verlief 2021 im Vergleich weniger positiv: Manche deutsche Weinbaugebiete erlitten drastische Ernteeinbußen; ebenso mussten die großen Weinbauländer Italien, Frankreich und Spanien teils empfindliche Verluste hinnehmen, großteils aufgrund von Spätfrösten.

Norwegen will PIWI-Weine aus Österreich

Das norwegische Alkoholmonopol nimmt österreichischen Wein aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI) in sein Sortiment auf. Die erfreuliche Entwicklung, die diese Weine in den vergangenen Jahren in Österreich genommen haben, erhält somit weiteren Rückenwind. Auch bei internationalen Weinpreisen überzeugen österreichische PIWI-Weine mit Höchstwertungen.

Vor Kurzem eröffnete das norwegische Alkoholmonopol Vinmonopolet einen eigenen Tender für PIWI-Weine aus Österreich. Ein Tender ist ein eigenes Importkontingent im staatlich streng regulierten Alkoholmarkt Norwegens. Bis Ende März können Winzer*innen aus Österreich ihre PIWI-Weine aus Cabernet Blanc, Donauriesling oder Donauveltliner des Jahrgangs 2021 nun bei Vinmonopolet einreichen. Ab September kommen die ausgewählten Weine in den Verkauf.

„Dass das norwegische Monopol einen eigenen Tender für PIWI-Weine aus Österreich ausgeschrieben hat, freut uns sehr!“, kommentiert Chris Yorke, Geschäftsführer der ÖWM (Österreich Wein Marketing GmbH). „Unsere Winzer*innen produzieren auf umweltfreundliche Art hervorragende Weine aus diesen Rebsorten, das bestätigen auch zahlreiche Erfolge bei internationalen Verkostungen.“

10-mal Großes Gold für Österreich beim PIWI-Weinpreis 2020 & 2021

PIWI-Weine aus Österreich konnten bereits hohe Auszeichnungen erringen, etwa beim internationalen PIWI-Weinpreis: 2021 erhielten vier Weißweine die höchste Auszeichnung Großes Gold, ein niederösterreichischer Souvignier Gris sogar mit der Bestbewertung von 98 Punkten. Auch 2020 holten mehrere österreichische Weine Großes Gold: vier Weißweine (zwei aus Niederösterreich, zwei aus der Steiermark), ein Rotwein (Niederösterreich) und ein steirischer Sekt, der mit 98 Punkten zudem die beste Bewertung aller Schaumweine erhielt.

Große Bedeutung für umweltbewussten Weinbau

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, sogenannte „PIWIs“, sind Neuzüchtungen. Sie verbinden sensorische Eigenschaften „klassischer“ Rebsorten mit starken Resistenzen gegenüber Rebkrankheiten wie Echten und Falschen Mehltau (Oidium und Peronospora). Dadurch erfordern sie einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und sind ein wichtiger Puzzlestein auf dem Weg des umweltbewussten Weinbaus, für den Österreich international bekannt ist.

Vielversprechende Rebsorten in Weiß & Rot

Schon seit Längerem sind die beiden Rotweinrebsorten Roesler (267 ha) und Ráthay (47 ha) in Österreich Qualitätsweinsorten. 2018 kamen die Weißweinsorten Blütenmuskateller (71 ha), Muscaris (81 ha) und Souvignier Gris (55 ha) dazu. Wie das Interesse aus Norwegen bestätigt, zeigen auch weitere Sorten großes Potenzial, etwa Cabernet Blanc (21 ha), Donauriesling (54 ha) und Donauveltliner (31 ha).

Mit den neuen Rebsorten arbeiten Österreichs Winzer*innen sehr flexibel: Je nach Sorte und Weingutsphilosophie verwenden sie sie als Cuvée-Partner oder bauen sie reinsortig aus. Auf dem Weg zu einem noch umweltfreundlicheren Weinbau werden sie aus dem Portfolio von immer mehr heimischen Weingütern nicht mehr wegzudenken sein.