Weinbauverband fordert Mehr Tempo für Novelle des Weingesetzes

Seit mehr als einem Jahr warte die Branche auf den Referentenentwurf, sagte Schneider am Montag auf einem weinbaupolitischen Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung in Mainz. «Das ist etwas, das uns gar nicht gefällt.»

Bei einer weiteren Verzögerung würden junge Winzer «ihr Ding selbst machen» und eigene Profile für ihre Weine entwickeln, warnte Schneider. «Da verlieren wir dann die Identität», sagte Schneider. «Deswegen ist die Politik jetzt gefragt, ihre Verantwortung zu übernehmen.» Die erste Neufassung des Weingesetzes seit 25 Jahren soll das deutsche System für die Bezeichnung von Weinqualitäten mit europäischen Traditionen in Einklang bringen und dabei klare Vorgaben für Herkunftsangaben machen.

Für einen weiteren Ausbau des ökologischen Weinbaus sprach sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aus. «Das Marktpotenzial für rheinland-pfälzischen Ökowein ist noch lange nicht ausgeschöpft», sagte Dreyer. Mehr als 460 Ökoweinbetriebe sorgten dafür, dass auf mehr als jedem zehnten Hektar Rebfläche Ökowein erzeugt werde. Es müsse aber der Ehrgeiz sein, «dass es da noch ein ganzes Stück weitergeht».

Viele Verbraucher seien zunehmend sensibilisiert, mit welchem ökologischen Fußabdruck Konsumgüter hergestellt würden, sagte Dreyer. Neben dem Klimawandel bereite der «frappierende Artenrückgang bei Insekten» große Sorgen. «Wir müssen Antworten finden, um schädliche Auswirkungen der Intensivlandwirtschaft zu unterbinden.» Dabei komme es darauf an, in einem guten Miteinander mit den Landwirten zu gemeinsamen Lösungen zu gelangen.

Der Leiter des für die Novellierung des Weingesetzes zuständigen Referats im Bundeslandwirtschaftsministerium, Michael Koehler, sagte, bei der Novellierung müsse Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen. Die Bandbreite der Wünsche und Vorstellungen sei groß. «Die Wünsche der Verbände, Länder und Abgeordneten gehen weit auseinander. Während die einen beispielsweise die Großlagen erhalten wollen, wollen die anderen sie abschaffen», sagte Koehler. Ähnlich kontrovers sehe es bei der Hektarhöchstertrags-Regelung aus. «Wir müssen Kompromisse finden, das ist auch der Wunsch vieler Präsidenten der Anbaugebiete.»

Die Verbraucher sollten mit einem Blick auf das Etikett erkennen, welche Qualität sie kauften. «Unser Ziel ist es, durch eine zügig umgesetzte Reform den Winzerinnen und Winzern in Deutschland neue Marktperspektiven zu eröffnen, mehr Wertschöpfung und den Ausbau der Marktanteile deutscher Weine zu erreichen.» dpa