Weinbauverband Rebfläche ohne Einfluss auf Preise

Der Deutsche Weinbauverband erwartet von der geplanten Ausweitung der Anbaufläche keinen unmittelbaren Preisdruck auf den Rebensaft. "Der Preis für Wein wird bei den diskutierten Prozentsätzen nicht sofort in den Keller sacken", sagte der Generalsekretär des Verbandes, Rudolf Nickenig, in Mainz. Wie viel Wein auf dem Markt ist, werde etwa auch von Schwankungen bei der Ernte beeinflusst. "Zudem bewegen wir uns auf einem globalen Markt. Selbst wenn man in Deutschland das Angebot unten hält, heißt das nicht, dass sich auch die Ausländer so verhalten."

Die EU lockert von 2016 an den in den 1970er Jahren verhängten Anbaustopp für Wein. Theoretisch könnte dann pro Jahr ein Prozent mehr Fläche dazukommen. Ein Entwurf der Bundesregierung sieht vor, dass die Rebfläche in Deutschland 2016 und 2017 um bis zu 0,5 Prozent größer werden kann. Einige Winzer fürchten aber um ihre Preise.

Die Arbeitsgemeinschaft der Weinbauverbände in Rheinland-Pfalz, dem wichtigsten deutschen Weinbau-Land, hat sich in der Diskussion für ein Mini-Wachstum von maximal 0,1 Prozent im ersten Jahr ausgesprochen. Andere - zum Beispiel die für Weinwirtschaft bundesweit federführende Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier - halten die maximal mögliche Ausweitung für absolut vertretbar.

Er erwarte, dass der Prozentsatz im Bundestag noch einmal diskutiert werde, sagte Nickenig. "Es gibt Bestrebungen, ihn nach unten zu drücken. Ob es dafür eine Mehrheit gibt, wird sich aber erst noch zeigen." Zunächst stehe in dieser Woche ein Beschluss im Bundesrat an - von diesem erwarte er aber keine Änderungen in den Kernpunkten. "Wir sagen, dass man vorsichtig in diese Erweiterung einsteigen sollte, weil es noch alte Pflanzrechte gibt, die bislang nicht genutzt werden", sagte Nickenig.

Bei der Mitgliederversammlung des Verbandes, die am Mittwoch in Oppenheim stattfand, sprach die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Ulrike Höfken (Grüne) von einem denkbaren Kompromissergebnis am Ende der Verhandlungen. "Derzeit bahnt sich im Sinne des Deutschen Weinbauverbands ein Kompromiss von 0,3 Prozent an, den wir unterstützen würden." In Rheinland-Pfalz werden rund zwei Drittel der gesamten deutschen Weinbaufläche bewirtschaftet. dpa

VDP.Die Prädikatsweingüter begrüßen Erklärung des Deutschen Weinbauverbandes zum "Schutz der Herkunftsbezeichnungen für deutsche Weine"

Der Deutsche Weinbauverband e.V. (DWV) beschloss auf der gestrigen Mitgliederversammlung in Oppenheim eine Resolution zum "Schutz der Herkunftsbezeichnung für deutsche Weine". Diese beinhaltet die klare Forderung an die Bundesregierung, sich für den Schutz sämtlicher in der Europäischen Union geschützten Herkunftsbezeichnungen auf internationaler Ebene einzusetzen. Dies gilt aktuell in besonderer Weise für das Abkommen mit China, aber auch für alle weiteren, wie zum Beispiel Japan. Nach Meinung des DWV besteht aufgrund des geänderten EU-Rechts Handlungsbedarf in Deutschland, eine gesetzliche Klärung hinsichtlich der Zuständigkeit für die Verwaltung und für den Schutz von Herkunftsbezeichnungen herbeizuführen.

Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter e.V. (VDP) begrüßt diese Erklärung und unterstützt die Forderung des Deutschen Weinbauverbands. "Der VDP und seine Mitglieder setzen sich seit ihrer Gründung für Erhalt und Profilierung der Herkünfte für deutsche Weine ein. Ohne Schutz unserer Herkunftsbezeichnungen, der berühmten Lagen Deutschlands, besteht die Gefahr eine Verbrauchertäuschung im Markt durch Nachahmprodukte aus Asien oder den USA. Somit wären Nachteile im Wettbewerb vorprogrammiert und die jahrzehntelange Arbeit der deutschen Spitzenwinzer würde zerstört," erklärt VDP-Präsident Steffen Christmann.

Die VDP. Klassifikation definiert die Qualität eines Weines nach dem "Terroir", der Herkunft in Verbindung mit der der Qualität eines Weines. Somit verstehen sich die VDP.Güter als Wegbereiter einer für Verbraucher eindeutigen Kennzeichnung von herkunftsgeprägten Spitzenweinen - welche es zu schützen gilt.