Weingut Van Volxem Die neue Manufaktur

Vier Architekten aus Südtirol und eine Innenarchitektin aus Bad Soden haben mit viel Gespür für Details ein Gebäudeensemble geschaffen, das dem Steillagenweinbau der Saar weiteren Aufschwung geben wird. Kein protziger Bau, sondern eine maßvolle, kluge und vor allem langfristige Architektur – so sah der Weinunternehmer Roman Niewodniczanski seine Investition von Anfang an, zeigt sie doch eine gewisse Parallelität zur Gründerzeit des Weinbaus an Mosel und Saar, in der die großen Erfolge der Winzerschaft durch repräsentative Gründerzeitvillen zum Ausdruck gebracht wurden.

Seine persönliche Motivation für noch mehr Qualität und konsequentes Arbeiten war ebenso groß, wie der Wunsch, den Ortskern von Wiltingen zu entlasten, an dem sich das historische Stammhaus Van Volxem befindet.

Die neugebaute Manufaktur auf dem Gelände einer bereits vor Jahrzehnten aufgegebenen Kellerei folgt dem historischen Vorbild einer preußischen Wein-Domäne. Das Gebäude, bestens durchdacht, richtet sich konsequent nach logistischen Gesetzmäßigkeiten interner Abläufe und erlaubt dem Team um Betriebsleiter Dominik Völk ausschließlich über Schwerkraft zu arbeiten. Alle Arbeitsschritte werden konsequent von Hand durchgeführt – alle Trauben händisch sortiert. Die einzigartige, wabenförmige Anordnung der horizontalen Edelstahlfässer ermöglicht eine mehrere Jahre dauernde Reife auf der Feinhefe.

Direkt angrenzend dazu befindet sich ein imposanter Holzfasskeller mit großen Fässern aus dem Holz familieneigener Eichen aus der Eifel. Die Wärmegewinnung erfolgt über eine Hackschnitzelheizung. Ergänzend zu den bereits auf gutseigenen Dächern im Ortszentrum errichteten Solar-Flächen sorgt eine gut kaschierte Photovoltaikanlage für ausreichend Eigenstromgewinnung, von der auch Besucher profitieren. Sie können ihre E-Fahrzeuge auf dem von Platanen beschatteten Besucherparkplatz kostenfrei betanken.

Naturstein spielt in der gesamten Umsetzung eine extrem wichtige Rolle und ist eine Reminiszenz an die von Mineralien geprägten Schiefersteillagen. Deswegen ist die Fassade des Gebäude-Ensemble in hellem Muschelkalkstein gehalten und erfüllt durch den Verzicht auf eine weitere Behandlung höchste Nachhaltigkeitsansprüche. Dem Hunsrückschiefer ähnlich ist zudem Passeirer Kreisgranat, ein oberitalienisches Hochgestein, das für perfekte klimatische Eigenschaften und eine hohe Festigkeit im Keller sorgt. Diese Auskleidung der Kellerwände folgt der Trockenbauweise moselländischer Weinbergsmauern.

Mit seinen vielfach ausgezeichneten Weinen steht Van Volxem heute für 50 Prozent Export und erwartet tagtäglich Gäste aus aller Welt. Deshalb gilt die Manufaktur auf dem Wiltinger Schlossberg bereits kurz nach der Eröffnung im Juli 2019 als touristische Attraktion von großer Anziehungskraft. Mit einem Probenraum, in den künftig regelmäßige internationale Stars der Weinbranche und Sternköche eingeladen werden, hat Van Volxem einen Ort des Weingenusses und auch der Didaktik geschaffen, um Gästen in zeitgemäßer Atmosphäre und mit beeindruckendem Ausblick die Handarbeit in den Schiefersteillagen und im Keller besser vermitteln zu können.

Die neue Van Volxem Manufaktur ist der Kernausdruck einer Renaissance der Saar, dieser kleinen, feinen Weinbauregion im äußersten Westen des Landes, die gerade mal 0,3 Prozent der bundesdeutschen Rebfläche ausmacht. Begünstigt vom Klimawandel ist es momentan das wahrscheinlich am meisten besprochene und auch in Weinwettbewerben erfolgreichste Gebiet Deutschlands. Weltweit zählt die Saar zu den interessantesten Cool Climate Regionen, nicht zuletzt, weil eine Reihe namhafter Winzer äußerst trinkfreudige und gastronomiefreundliche Weine hervorbringen. Das große Plus: Weine mit wenig Alkohol, die absolut im Trend liegen, hin zu mehr Leichtigkeit und Bekömmlichkeit, Klarheit und Präzision.

Van Volxem und seine Geschichte

Das im historischen Zentrum von Wiltingen an der Saar gelegene Weingut Van Volxem geht auf eine römische Villenanlage zurück, deren Fragmente noch heute auf dem Gelände sichtbar sind. Die Weinberge des Guts – bereits von den Römern in den besten Schieferlagen der Saar im 3. Jh. angelegt – zählen zu den ältesten Steillagen überhaupt. Ab dem 11. Jh. von Mönchen wiederentdeckt und in Wert gesetzt, wurde das Gut ab dem 16. Jh. von dem Orden „Gesellschaft Jesu” bewirtschaftet, bevor es schließlich 1743 als Klosterweingut errichtet wurde.

In Folge der Französischen Revolution wurde der Besitz verweltlicht und gelangte in das Eigentum des aus Brüssel immigrierten Brauers Gustav van Volxem. Der visionäre Van Volxem erkannte das Potential der Großen Lagen und entwickelte es in den Folgejahren zu einem der renommiertesten Weingüter im Kaiserreich. Mit dem Aufstieg des Moselweins begann auch die Blütezeit von Van Volxem, dessen edle Weine vermehrt international großes Ansehen erlangten.

Nach vier Generationen in der Familie Van Volxem übernahm im Jahr 2000 Roman Niewodniczanski die Hofanlage, restaurierte sie denkmalgerecht und erweiterte sie seitdem um Spitzenlagen. Dem in 2004 um den Gutsdirektor Dominik Völk verstärkte Team gelang es, an die ersten Erfolge anzuknüpfen und Van Volxem zu einem international anerkannten Weißweingut zu machen. 2019 bezieht Van Volxem seine neue Manufaktur auf dem Wiltinger Schlossberg.

Warum ein Neubau?

Mit rund 85 Hektar Weinbergen in besten Schiefersteillagen in fast allen Tälern der Saar und einer Produktionsmenge von ca. 600.000 Flaschen hatte das Weingut Van Volxem eine Größe erreicht, die eine Aussiedlung aus dem Zentrum von Wiltingen notwendig machte, nicht zuletzt, um das Gemeindezentrum verkehrstechnisch zu entlasten.

Um den vielfältigen Anforderungen einer extrem qualitätsorientierten Weinproduktion gerecht zu werden, hat Van Volxem im geographischen Mittelpunkt seiner Weinberge auf dem Wiltinger Schlossberg eine neue Produktionsstätte errichtet. Diese Lage zeichnet sich durch die sanft bewegte Topografie und den landschaftlich reizvollen Altarm der Saar aus. Hier erwarb Van Volxem das Gelände einer bereits vor Jahrzehnten aufgegebenen, ehemaligen Kellerei. Die Einbindung der bereits vorhandenen, zuvor grundsanierten Kellerräume reduzierte den für den Bau erforderlichen Flächenverbrauch auf ein Minimum und wertet den an exponierter Stelle gelegenen Standort oberhalb der Saar landschaftlich auf.