«Wir sind hier nicht besonders optimistisch und glauben an eine Normalisierung eher in 18 Monaten als in 12», sagte der Vorstandschef der Hawesko Holding AG, Thorsten Hermelink, in Hamburg bei einer Telefonkonferenz zur Bilanz 2019.
Für das erste Quartal erwartet er dennoch ein Umsatzwachstum von 3,3 Prozent und «ein gutes Ergebnis auf Vorjahresniveau». Für das Gesamtjahr könnten die Belastungen durch den Großhandel durch die Privatkundengeschäfte nur zum Teil kompensiert werden. Hawesko sei als Konzern stabil und gut finanziert, ergänzte Hermelink. Er gehe derzeit von einem Gewinn für 2020 aus. Im Vorjahr war das operative Ergebnis (EBIT) um 5,1 Prozent auf rund 29 Millionen Euro gestiegen.
Der Konzernumsatz legte um 6,0 Prozent auf 556 Millionen Euro zu. Die Holding AG will bei der Hauptversammlung im Herbst für 2019 eine unveränderte Dividende von 1,30 Euro pro Aktie vorschlagen.
Das Wachstum des E-Commerce beträgt in der Corona-Pandemie nach Angaben des Vorstands je nach Unternehmen (Hawesko, Vinos) zwischen 50 und 80 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. «Logistisch sind wir am Anschlag», sagte Hermelink. Die Kunden nähmen aber Lieferzeiten von 5 bis 7 Tagen in Kauf.
Der höhere Konsum - auch durch Mehrfachbestellungen und Neukunden - resultiere sicherlich aus den Kontaktbeschränkungen und den Gastro-Schließungen, sagte Hermelink. «Auf die Masse gesehen, kann ich den Drang, sich in der Krise Besseres zu gönnen, nicht bestätigen.»
In der Beschaffung unter anderem aus Südeuropa gibt es nach Angaben des Holding-Chefs keine grundsätzlichen Lieferprobleme. Er sprach von «wahnsinnigen Angeboten», weil Winzer gerade aus Südeuropa wegen der ausfallenden Gastronomie als Abnehmer unter einem enormen Druck stünden.
Von den 320 stationären Jacques' Weindepots, die zu Hawesko gehören, seien zeitweise 80 geschlossen gewesen. Dennoch weise der Bereich derzeit einen sehr positiven Geschäftsverlauf auf, erläuterte der Vorstandschef. Nach den sieben Neueröffnungen 2019 solle diese Zahl auch in diesem Jahr mindestens erreicht werden. Der Konzern beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter. dpa