Weißwein aus Württemberg wird knapp

«Bereits im Oktober oder November werden wir ausverkauft sein», berichtete der Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG), Dieter Weidmann, am Dienstag in Möglingen (Kreis Ludwigsburg). Die Spätfrostschäden Anfang Mai werden seinen Angaben zufolge zu einem Ertragsausfall von 40 Prozent in Württemberg führen.

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben Weidmanns rund fünf Millionen Liter Weißwein verkauft. In diesem Jahr stehen seinen Angaben zufolge 1,5 Millionen Liter weniger zur Verfügung, 2012 rechnet er mit 2,5 bis 3 Millionen Liter weniger. Grund für die Weißwein-Verknappung seien «die kleinste Ernte seit 25 Jahren» im vergangenen Jahr sowie die Frostschäden Anfang Mai.

2010 musste die WZG beim Weinabsatz einen Rückgang von vier Prozent hinnehmen. Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 85,4 Millionen Euro. Der Gewinn schrumpfte von 760 200 Euro auf 648 000 Euro. In den ersten fünf Monaten 2011 verzeichnete die WZG bei Absatz und Umsatz einen minimalen Zuwachs von einem Prozent, sagte Weidmann. Deutschlands umsatzstärkste Weingärtnergenossenschaft hat 61 Mitglieder, die den Großteil des Weinbaus in Württemberg repräsentieren.

Angesichts der zu erwartenden Ernteausfälle beim diesjährigen Herbst wegen Hagelschäden in Stuttgart, im Remstal und am Heuchelberg im Unterland schließt der WZG-Vorstandschef Kurzarbeit bei der WZG und den Genossenschaften im kommenden Jahr nicht aus. «Wenn es keine Ernte gibt, dann gibt es auch nichts zu arbeiten. Da geht es uns nicht besser als der Automobil- und Zuliefererbranche während der Wirtschaftskrise», sagte Weidmann.

Eine weitere Preiserhöhung schloss Weidmann für dieses Jahr aus; die Preise seien erst zum 1. Februar dieses Jahres angehoben worden. Allerdings müsse Weißwein «künftig nicht zwangsläufig billiger sein als Rotwein», sagte der WZG-Chef. Momentan werden zwei Drittel der Württemberger Weine in der Preisklasse zwischen 2,00 und 2,99 Euro angeboten, knapp ein Viertel in der Preisspanne zwischen 3,00 und 4,99 Euro. dpa