Von Elena Dilba
Ob Gute-Laune-Mischung oder Schlaf-schön-Tee: Immer mehr Hersteller prophezeien nach dem Genuss bestimmter Teesorten eine entspannende, aufmunternde oder sogar konzentrationsfördernde Wirkung. Das kann mit ihren Zutaten zusammenhängen, kann aber auch reines Wunschdenken des Teetrinkers sein.
Bei Johanniskraut sei es neurophysiologisch erwiesen, dass nach dem Konsum eine stimmungsaufhellende Wirkung eintreten kann, sagt Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Auch Pfefferminze oder Süßholz haben gesundheitliche Wirkungen.
So gilt Pfefferminze zum Beispiel als magenberuhigend, das nach Lakritz schmeckende Süßholz soll Atemwegsinfekte lindern helfen. Doch diese Effekte zeigen sich meist noch nicht nach einer Tasse pro Tag. Es gebe allerdings keine wissenschaftlichen Befunde, wie viel Tee getrunken werden muss, damit eine Wirkung eintritt, erklärt Seitz.
Fühlt sich der Konsument bereits nach einer Tasse besser, ist das psychisch bedingt. Denn Teetrinken ist häufig ein Ritual - und schon das kann guttun und beruhigend sein. «Von Tee ist meist nicht mehr zu erwarten, als dass er einen guten Geschmack hat und den Durst löscht», ergänzt Prof. Theo Dingermann von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Tee sei ein Genuss-, aber kein Heilmittel.
Das gilt auch dann, wenn sogenannte Wellness-Tees gesund klingende Bestandteile wie Lapachorinde oder Kolanuss enthalten. Lapachorinde wird laut Dingermann in Bolivien traditionell für ein Getränk verwendet. Sie sei pharmakologisch nicht untersucht, daher lasse sich keine seriöse Verbindung zur Gesundheit herstellen, sagt er.
Kolanuss sei ein Koffeinlieferant. «Auch Schwarzer, Grüner und Weißer Tee enthalten Koffein, und deswegen ist man für eine gewisse Zeit fitter und aufnahmefähiger», erläutert der Experte. Arzneitees wie Baldriantee oder Hopfentee beruhigen.
Der Unterschied zwischen Tee aus dem Supermarkt und der Apotheke besteht darin, dass Tee aus der Apotheke der sogenannten Arzneibuchqualität entspricht. Dennoch sollte man sich davon nicht zu viel versprechen: Der Arzneipflanze die Wirkstoffe mit Wasser zu entlocken, sei nicht die beste Lösung, sagt Dingermann.
Durch die Zugabe von Wasser würden die Wirkstoffe des Tees wässrig und könnten anders als Medikamente nicht richtig vom Körper aufgenommen werden. «Der Tee geht durch den Magen in den Darm und dann wieder raus», erklärt Dingermann. dpa