Auf die Frage "Was können Sie empfehlen?" sollte er besser nicht "alles" antworten: Fachleute aus der Gastronomie suchen an diesem Montag den Superkellner bei einem Wettbewerb in Berlin. Den "Preis für große Gastlichkeit 2015" bekommt demnach am Ende die Servicekraft, die bei theoretischen und praktischen Prüfungen am besten abschneidet. Die zwölf Finalisten müssen dabei in einem Hotel etwa ein Drei-Gänge-Menü servieren und Gästen mit einer Unverträglichkeit Alternativen vorschlagen.
Der Wettbewerb wird von der Vereinigung L'Art de Vivre veranstaltet und unter anderem vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) unterstützt. Die Servicekräfte kommen aus verschiedenen Regionen im deutschsprachigen Raum. Sie werden unter anderem mit einem gedeckten Tisch konfrontiert, auf dem ihnen einiges missfallen sollte - dazu könnten zum Beispiel Fingerabdrücke auf eigentlich frischen Gläsern zählen. In der Jury sitzen neben Vertretern der Vereinigung unter anderem auch ein Sternekoch sowie ein Weinkenner.
"Das ist nie ein Beruf, in dem man ausgelernt hat", sagte eine Sprecherin des Veranstalters. "Man muss immer Lust darauf haben, Neues zu entdecken." Schließlich müssten Servicekräfte immer wieder auf neue Gäste und Bedürfnisse eingehen. Neben Fachwissen spiele auch das Menschliche eine Rolle: Unaufmerksamkeit sei demnach ein No-Go, ebenso wie unsicheres Auftreten. "Wenn man den Menschen nicht in die Augen gucken kann, dann hat man es schwer in dem Beruf", sagte die Sprecherin. Eine gute Servicekraft müsse Mittler zwischen Gast und Gastgeber sein.
Auf die Frage nach einer Empfehlung sollte sie demnach auch besser eine Antwort parat haben - sei es der passende Wein zum Fisch oder eine Alternative bei Lactose-Intoleranz. Manches lasse sich allerdings nicht lernen. "Man muss Spaß an dem Beruf haben." Der Wettbewerb findet im Hotel Palace, Budapester Straße 45 in 10787 Berlin statt. dpa