Winzer erwarten vom Jahrgang 2010 extrem kleine Ernte

Die Menge werde wohl um die sieben Millionen Hektoliter betragen, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher. Das ist rund ein Viertel weniger als der Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre. «Es war ein schwieriger Jahrgang für die Winzer, aber es ist auch kein schlechter. Wir erwarten eine solide, gute Qualität.»

Das dicke Minus hat mehrere Gründe: «Wegen der kühlen Witterung im Frühsommer hatten wir eine verrieselte Blüte», erklärte Büscher. Das bedeutet, dass die Trauben weniger Beeren ausbilden als in einem optimalen Jahr.

Der kalte und feuchte August war auch nicht gerade förderlich für die Weinberge. Vor der Ernte mussten viele faule Trauben aus den Reben geschnitten und verworfen werden, damit nur gesundes Lesegut in die Kelter gelangt. «Die Winzer haben die Fäulnis gut im Griff», sagte Büscher. Um die Qualität des Weines nicht zu gefährden verzichteten sie lieber auf den ein oder anderen Hektoliter.

Während sich die Winzer bei den frühen Sorten wie Portugieser oder Müller-Thurgau noch eine längere Reifezeit gewünscht hätten, sei dies bei den Weinbergen, die derzeit gelesen werden, kein Problem, erklärte Büscher. «Die Mostgewichte bewegen sich im Prädikatsweinbereich.» Mit dem Mostgewicht wird der Zuckergehalt in den Trauben gemessen, an dem sich der spätere Alkoholgehalt ablesen lässt.

Um einen Wein mit einem Prädikat wie beispielsweise Kabinett oder Spätlese bezeichnen zu dürfen, muss das Erntegut ein Mindestmostgewicht erreichen. «Vom Weintyp her wird der Jahrgang 2010 vor allem frische und spritzige Weine hervorbringen», sagte Büscher. «Die Preise werden voraussichtlich ein wenig anziehen - jedoch nicht im gleichen Umfang wie das Ernteminus.» dpa