Wodka-Boykott russischer Produkte Aus Stolichnaya wird Stoli

Die Stoli-Group gab eine umfassende Umfirmierung und das Ende der Verwendung des Namens Stolichnaya für ihren Wodka bekannt. Als direkte Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine wird der Wodka nun exklusiv als Stoli verkauft und vermarktet.

Die Gründe für die Entscheidung sind die vehemente Haltung des Gründers Yuri Shefler zum Putin-Regime und der Wunsch, Stolis Wurzeln in Lettland genau darzustellen.

„Obwohl ich seit 2000 wegen meiner Opposition gegen Putin aus Russland verbannt wurde, bin ich stolz auf die Marke Stolichnaya geblieben“, kommentierte Yuri Shefler, Gründer der Stoli Group. „Heute haben wir die Entscheidung getroffen, uns komplett umzubenennen, da der Name unsere Organisation nicht mehr repräsentiert. Mehr als alles andere wünsche ich mir, dass ‚Stoli‘ für Frieden in Europa und Solidarität mit der Ukraine steht.“

Seit der Exilierung von Shefler befinden sich die Produktionsstätten von Stoli Vodka in Lettland, wo Mischung, Kohlesäulenfiltration, Abfüllung, Verpackung und Vertrieb abgewickelt werden. Anfang dieser Woche wurde bekannt gegeben, dass Stoli nach der russischen Invasion in der Ukraine ausschließlich mit slowakischen Quellen zusammenarbeiten wird.

Übrigens: Bereits im Thriller Atomic Blonde aus 2017 nannte Charlize Theron den Kult-Wodka "Stoli". Die Stoli-Gruppe produziert und vertreibt weltweit über 380 Getränkemarken. Zuletzt kaufte Shefler die Anteile von Angelina Jolie am Weingut Chateau Miraval, was angeblich Brad Pitt sehr erzürnte.

Immer mehr Händler verbannen russische Waren aus den Regalen

Immer mehr Lebensmittelhändler in Deutschland verbannen nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur russische Produkte aus ihren Regalen. Der Handelsriese Rewe kündigte am Dienstag an, er werde für «Rewe und Penny in Deutschland Lebensmittel, die in Russland produziert werden, auf zentraler Ebene auslisten». Diese Artikel würden nicht mehr bestellt. Noch in den Lagern und Märkten vorhandene Bestände würden aber nicht vernichtet, sondern befänden sich derzeit noch im Verkauf oder würden im Laufe der Zeit den Tafel-Organisationen oder ähnlichen Initiativen zur Verfügung gestellt.

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka ist dabei, sein Warenangebot zu überprüfen. «Wir unterstützen alle Sanktionen, die von der EU und der Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden und werden. Deshalb ermitteln wir bereits, ob und in welchem Umfang wir Produkte aus Russland bzw. von Unternehmen, die in Händen russischer Oligarchen sind, in unserem Sortiment führen», teilte der Handelsriese mit.

Die Edeka-Zentrale, die für den nationalen Einkauf verantwortlich ist, führe bereits seit längerer Zeit keine aktiven Geschäftsbeziehungen zu Herstellern mit Sitz in Russland. Doch könne aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass von selbstständigen Edeka-Kaufleuten einzelne Artikel auf regionaler oder lokaler Ebene angeboten würden. Die Kaufleute gestalten das Sortiment ihrer Märkte eigenständig.

Der Discounter Aldi Süd berichtete, er habe bislang nur einen Artikel aus Russland im Angebot gehabt: Wodka in der 0,7-Liter-Flasche. «Wir haben entschieden, den Artikel auf unbestimmte Zeit auszulisten.» Das Unternehmen wolle damit in der aktuellen Situation ein Zeichen setzen. Auch das Schwesterunternehmen Aldi Nord verbannte Schnaps aus Russland aus den Regalen. «Unsere Gedanken sind bei allen Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden», betonte Aldi Nord.

Zuvor hatte bereits die vor allem in Norden und Osten Deutschlands vertretene Discountkette Netto einen Boykott russischer Waren angekündigt. Die in Stavenhagen ansässige Tochtergesellschaft der dänischen Salling Group (Brabrand) folgte damit dem Mutterkonzern. Aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine würden alle Produkte aus den Regalen genommen, die in Russland hergestellt wurden. Dies betreffe etwa 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka, hieß es.

Netto mit den Markenfarben Schwarz und Gelb sowie einem Hund als Symbol betreibt nach eigenen Angaben rund 340 Märkte in acht deutschen Bundesländern. Er darf nicht verwechselt werden mit dem größeren Netto-Marken-Discount mit Sitz in Bayern. dpa