Zürich Restaurant Razzia wiedergeboren

Im stadtbekannten, ehemaligen Kino Razzia im Zürcher Seefeld hat ein 120-plätziges Restaurant mit Bar und Weinkino eröffnet. Das neue Razzia soll Besucher ansprechen, die geschmackvoll präsentierte, von besten internationalen Küchen inspirierte Spezialitäten und Weine lieben, in einem Ambiente, das für sich schon eine Augenweide ist. Denn im neuen Razzia ist jetzt wieder der Glamour der 1920er Jahre zu spüren, Stummfilm inklusive.

Restaurant
Mit Stefan Roth übernimmt ein ausgewiesener Profi die Gastronomie des neuen Restaurants. Ausgearbeitet wurde das kulinarische Konzept von den langjährigen Freunden und Senior Partners der Razzia Kultur AG, die ihre besten kulinarischen Erfahrungen aus aller Welt zu einer durchdachten Speisekarte mit traditionellen und modernen Gerichten zusammengestellt haben. Wie in vielen Kulturen üblich, werden die meisten Gerichte und Köstlichkeiten in Schalen und auf Tellern in der Tischmitte serviert und verführen damit geradezu zum Geniessen. Kulinarische Schwerpunkte der Speisekarte bilden die Themen Garten, Aus aller Welt, Italienisch, Grill und Specials. Appetitanregende Produkte und Speisen sowie deren Zubereitung werden im Razzia bewusst gezeigt.

Vom Restaurant aus haben die Gäste einen direkten Blick auf den offenen Grill in der Küche, in der Köche aus aller Welt beste, authentische Landesgerichte zubereiten. Auf Tischen oder Wagen werden die Produkte präsentiert, mit denen gekocht wird. Die vom hauseigenen Patissier kreierten, verführerischen Naschereien werden auf einem Dessertwagen gezeigt. Im begehbaren Weinschrank, in dem der Gast sich gerne selbst seinen Tropfen aussuchen darf, finden sich zu den Speisen passende Jahrgangsweine und Raritäten.

Bar
Wenn die Razzia-Bar morgens um 07.30 Uhr öffnet, können hier nicht nur aromatische Kaffees aus der 'La Marzocco'-Maschine oder frische Säfte, sondern ganz à la Parisienne frische Croissants und anderes Gebäck genossen werden. Ab der Mittagszeit geht der Betrieb nahtlos in eine Weinbar mit kleiner Lunchkarte über. Den ganzen Tag über ist die Bar zugleich ein Wein-Takeout, oder "Weinkino", wie es die Betreiber, der Geschichte des früheren Kinos Razzia huldigend, nennen.

Für die Güte des Angebots, das im übrigen auch online erhältlich ist, ist Kellermeister Christophe Merkli mit seinem Team verantwortlich. Eine eigene Raritätenschatzkammer samt Bordeauxlager dürfte insbesondere Weinkenner begeistern. Saisonal wird das Barangebot um ein kleines Boulevardcafé zur Mainaustrasse hin erweitert. Ebenfalls in der warmen Jahreszeit öffnet das Razzia seinen romantischen Hinterhofgarten, in dem das gesamte Speisenangebot des Restaurants serviert wird.

Interieur mit Sinn für Brüche
Die Innenarchitektin Claudia Silberschmidt und Ihr Team von atelier zürich haben das 1922 vom Architekten Wilhelm Pfister-Picault entworfene Razzia nach 18-monatiger Renovation wie aus einem Dornröschenschlaf erweckt. Nachdem die Kinoverschalung aus den 1950er Jahren komplett aus dem Innenraum entfernt worden war, war erkennbar, wie beeindruckend das Kino in den Gründerjahren  ausgesehen haben muss.

Zugleich zeigte sich, wie brutal die Eingriffe in die Bausubstanz gewesen waren. Um das Stummfilmkino auf Ton umzurüsten, wurde in den 1950er Jahren eine schalldämmende Holzkonstruktion in den Kinosaal gestellt und ohne Rücksicht auf die vorhandenen Malereien mit den Decken und Wänden verschraubt. Die original Wand- und Deckenmalereien aus den 1920er Jahren von Otto Haberer-Giller waren durch die Holzkonstruktion flächendeckend mit Löchern übersäht.
In enger Zusammenarbeit mit der Stadtzürcher Denkmalpflege, sah man vor die Löcher zu flicken, an den Malereien jedoch nichts zu ergänzen. atelier zürich nahm das Unperfekte der Bausubstanz auf und entwickelte daraus einen eigenen Stil, der aus den Brüchen von Unvollkommenem und handwerklicher Perfektion lebt.

Glamouröse Eleganz mit einem "Twist"
Die Innenarchitektinnen setzten beim Interieur auf einen fast schon atemberaubend eklektischen Stilmix: zu den neoklassizistischen Malereien und vierzehn ebenfalls wieder freigelegten Fresken mit Motiven aus der griechischen Mythologie kombinierten sie englische Textilien und Tapeten sowie opulente, an Zirkuszelte erinnernde Empirelüster.

Das gesamte Mobiliar wurde speziell für das neue Razzia entworfen und in europäischen oder amerikanischen Handwerksbetrieben gefertigt: Die Lüster aus Österreich, Wandlampen aus Italien, kunstvoll geschmiedete Geländer, Esstische mit Holzbordüren oder Doppel-Canapés aus der Schweiz sowie elegante, kapitonierte Lederstühle  und Barsessel aus den USA.

Und immer wieder wird der Kinovergangenheit gehuldigt: Im Restaurant können Gäste auf einer neu geschaffenen Balustrade Platz nehmen, an den Seitenwänden verlaufen zwei Rampen, die an den schrägen Boden des ehemaligen Kinosaals erinnern und nach wie vor gibt es eine Filmleinwand, die auch zum Einsatz kommen soll. Mit neuster Technologie. Unter dem alten Projektionsraum steht jetzt die prunkvolle, mit drapierten Vorhängen umrahmte, begehbare Weinschatzkammer.

Auch die weniger ehrbaren Zeiten, in denen das Razzia ein Pornokino war, haben die Innenarchitektinnen von atelier zürich in der Gestaltung nicht unterschlagen. So ziert die im Boudoir-Stil gehaltenen Waschräume eine opulente Tapete mit Tiermotiven und wurde die Damentoilette mit zahlreichen dekorativen Spiegeln ausgestattet. La grande dame "Zarafa", schon in früheren Projekten zeigte sich: atelier zürich's grosse Vorliebe gilt der Tierwelt. Was liegt da näher, als eine fünf Meter hohe, in eleganten 'Pied de Poule' gehüllte Giraffe, ein Tier mit Kraft, eleganter Ausstrahlung und grosser Weitsicht, in den ehemaligen Kinosaal zu stellen? Die Giraffe Zarafa ist nicht nur die Signatur des Restaurants, sie dürfte schon bald der heimliche Star des neuen Razzia werden.